< Previous100% Licht für 1000 Volt Rock’n’RollManuel Herder Verleger Freiburg Der Verlag Herder hat eine 200-jährige Tradition und zu diesem Anlass auch eine denkwürdige Jubiläumsfeier ausgerichtet. Welche Bedeutung hat diese 200-jährige Geschichte für die aktuellen Aktivitäten des Verlages? Manuel Herder: Die Geschichte des Verlags Herder ist schon deshalb von großer Bedeutung für uns, weil die Gründung des Verlags mit der gleichen Intention erfolgte, mit der wir auch das heutige Verlagsprogramm noch erarbeiten. Der Verlagsgründer Bartholomä Herder prägte für seine Verlags- arbeit den Satz: „Vermittels des Buchhandels durch Verbreitung guter Schriften ins Leben eingreifen“. Diesem Gedanken sind wir treu geblieben und sind heute der führende Verlag für Glaube, Werte und Bildung. Einer Ihrer aktuell berühmtesten Autoren ist Papst Benedikt XVI. Haben Sie persönlichen Kontakt zum Autor Joseph Ratzinger? MH: Schon in seiner Zeit als Kardinal habe ich Joseph Ratzinger in Rom regelmäßig besucht. Wir führen derzeit mehr als 50 Titel mit Joseph Ratzinger beziehungsweise Benedikt XVI. im Verlagsprogramm und so ergibt sich natürlich ein reger Kontakt. Unsere aktuellen Treffen konzentrieren sich auf kurze Gespräche bei Buchübergaben. Was war Ihre beeindruckendste Veranstaltung, die Sie bisher erlebt haben? MH: Unsere Jubiläumsfeier zum 200-jährigen Bestehen hat mich nachhaltig beeindruckt. Zunächst feierten wir einen großen Festgottesdienst im Freiburger Münster. Die Predigt hielt der damalige Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Lehmann. Dann begrüßten wir über 1200 Gäste im Verlagshaus. Neben dem früheren Oberbürgermeister Rolf Böhme sprach der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel und Bundespräsident Johan- nes Rau. Angenommen, Sie hätten einen Wunsch frei. Wen würden Sie gerne einmal live erleben? Mit wem würden Sie gerne einmal hinter der Bühne plaudern? MH: Am liebsten würde ich einmal ausführlich mit der Maus von der „Sendung mit der Maus“ plaudern, um mich von ihr in all den schwierigen Fragen beraten zu lassen, auf die sich meine Kinder – und eben manchmal auch ich – einfach keinen Reim machen können. 100 % Manuel Herder | Herder Verlag, Freiburg 050200 Unterschriften für 200 Jahre Herder Verlag Oben: Mitten im Publikum: Aktionstheater Panoptikum, unten: 100% Live: „The Wright Thing“ 052Oben: John Taylor (Duran Duran), unten: 100% Nina Burri 053054 Sie arbeiten erfolgreich mit eigenen Produktionen, als Regisseur, Schauspieler, Moderator oder Comedian. Stehen Sie lieber als Akteur auf der Bühne oder haben Sie lieber die Fäden als Regisseur in der Hand? Karl-Heinz Helmschrot: Beides gleichermaßen. Agieren, schauspielern, am Publikum dran sein, improvisieren etc. auf der Bühne ist sehr span- nend, physisch und direkt. Und es liegt in meiner eigenen Hand, wie der Abend läuft. Andererseits sind beim Inszenieren die kreativen Prozesse wesentlich schneller. Und es sind ganz andere Qualitäten gefragt. Die Abwechslung macht es für mich. Routine macht mich schnell unruhig. Wer oder was inspiriert Sie? KH: Am meisten andere Genres: moderner Tanz, Literatur, aber auch Ausstellungen. Und Naturerlebnisse. Ansonsten die Auseinandersetzung mit dem Thema und den beteiligten Personen einer Produktion. Sie haben unterschiedliche Genres wie Varieté und Theater als Pionier in Deutschland auf viele der bedeutendsten Varieté- und Showbühnen gebracht. Was ist hier die besondere Herausforderung? KH: Die unterschiedlichen Vereinbarungen zwischen Publikum und Darstellern. Im Schauspiel gibt es die vierte Wand. Die Schauspieler behaupten, dass es das Publikum nicht gibt. Das Varieté lebt von der direkten Ansprache ans Publikum. Ich möchte Geschichten erzählen. Das geht mit Artisten und Komödianten im Varieté nicht über das Schauspiel. Das heißt, ich muss andere Mittel und Darstellungsformen finden, um die Geschichte vor- anzutreiben. Was würde Goethe sagen, wenn er im Publikum bei Ihrem Soloprogramm „Fast Faust“ sitzen würde? KH: Hoffentlich: „Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem anderen wirkt und lebt.“ Mit wem würden Sie gerne einmal auf der Bühne stehen? KH: Von den Lebenden: Lee Evans, Oli Dittrich, Joseph Hader, Gerhard Polt, Katharina. Thalbach. Von den Toten: Goethe, Gustaf Gründgens, KarlValentin, Loriot. Karl-Heinz Helmschrot Regisseur, Comedian, Schauspieler Berlin 100 % Karl-Heinz Helmschrot | Regisseur, Berlin Sie sind Gründer des Pepe Lienhard Orchesters und ein sehr populärer Bandleader. Haben Sie sich den richtigen Job ausgesucht? Pepe Lienhard: Ich habe es keinen Tag bereut, mein Jus-Studium 1969 an den Nagel gehängt zu haben. Was wissen die meisten nicht über Pepe Lienhard? PL: Neben meiner Liebe zur Musik habe ich eine ganz große Passion. Ich züchtete während 30 Jahren tropische Vögel und verbringe auch heute nach Möglichkeit jeden Urlaub im Tropenwald. Welche Musik hören Sie auf einer langen Fahrt? PL: Beruhigender Sound wie z.B. „Symphonic Bolero“ von Ettore Stratta oder „Gate of dreams“ von Claus Ogerman. Mit wem würden Sie gerne eine ganze Nacht musizieren, ohne Publikum? PL: Mit der John Clayton – Jeff Hamilton Big Band. 055 Pepe Lienhard Saxofonist, Bandleader Zürich, Schweiz 100 % Pepe Lienhard | Saxofonist, Zürich 056100 % Backstage 057Next >