< PreviousVor Kurzem durfte man sich über sehr besondere Schaufenster- Farbinstallationen bei Lodenfrey freuen. Der holländische Künstler Steven Aalders gab mit seinen "Frames" aus trans- parenten Rahmen und Quadraten in sechs kraftvollen Farben den Schaufenstern und der präsentierten Mode eine ganz neue Tiefe. Welche Rolle spielen die Schaufenster bei Lodenfrey? (Markus Höhn) Ich glaube schon, dass wir mit unseren Fenstern immer etwas anders sind, als das hier gemeinhin in München stattfindet. Wir versuchen Aufmerksamkeit zu erzielen, indem wir auch mal einen Bruch machen, über die Kunst oder die Fotografie. Steven Aalders war begeistert, dass er so ein Kunstkonzept auch mal in einem Haus wie dem unseren umsetzen konnte und nicht immer nur in Galerien. Kunst wird auch in Zukunft immer dann eine Rolle bei uns spielen, wenn uns etwas Gutes vor die Flinte läuft. Dann machen wir das gerne. Herr Nagel, wie fühlt es sich an, wenn man ein Unternehmen übernimmt, das schon 175 Jahre existiert? (Ralph-Michael Nagel) Ganz normal. Man wächst damit auf und weiß: Irgendwann ist man dran. Man wurde entsprechend vorbe- reitet. Aber der wesentliche Punkt bei der Mode ist, ob man Talent dafür hat. Markus Höhn hat da einen noch schärferen und besse- ren Blick als ich. Mein Talent war es, die richtigen Leute zu finden. Bei Markus Höhn habe ich sehr schnell gemerkt, dass das einfach sehr gut zusammenpasst, also haben mein Bruder und ich ihn gerne am Unternehmen beteiligt. Aus der heutigen Perspektive muss ich schon sagen, dass ich mich fast gewundert habe, dass Du bei uns eingestiegen bist, Markus. Lodenfrey war damals schon ein wenig bieder (lacht). (Markus Höhn) Ja, das stimmt. Ich war bei Peek & Cloppenburg im Zentraleinkauf, war jung, bin in die Welt gereist, und einige meiner Bekannten sagten dann schon: "Also, Mensch, Lodenfrey ist doch schon ’ne leicht verstaubte Kiste." Das kann man so sagen, ohne jemand zu nahezutreten. Aber schon beim ersten Gespräch, beim ersten Betreten des Hauses, hat sich das besonders angefühlt. Als Ralph-Michael und ich uns dann kennenlernten, da war die Ent - scheidung schnell gefallen. Hatten Sie beide damals schon diese neue Vision von Loden- frey? (Ralph-Michael Nagel) Nein. Es mussten strukturelle Veränderun- gen gemacht werden, die Geschäftsführung wurde auf uns beide verschlankt. Das gab uns die Möglichkeit, auch mal aus der Hüfte zu schießen. (Markus Höhn) Das war damals wichtig, wir mussten ein paar Entscheidungen schnell treffen, und dann haben wir uns auch tat- sächlich schnell entschieden zu sagen, wir wollen das Top-Haus in München werden … (Ralph-Michael Nagel) … in Deutschland. (Markus Höhn) Ja, stimmt. Wir haben von Anfang an groß ge- dacht. Im nächsten Schritt haben wir dann viel investiert, und ich sage ganz ehrlich, als der 11. September 2001 kam und 2008 die Lehmann-Pleite, da habe ich auch ein paar Nächte nicht gut geschlafen. Plötzlich stimmte das Umfeld nicht mehr, die Leute gingen nicht mehr auf die Wiesn. Aber dennoch haben wir unseren Weg nach oben sehr konsequent verfolgt, diesen Plan, das erste Haus am Platz und natürlich auch in Deutschland zu werden. Wann hat man dieses Ziel erreicht? Wann ist man dann das erste Haus am Platz? (Markus Höhn) Heute bekommt man keine Ware mehr exklusiv, es gibt neben einem immer wenigstens einen Monobrand-Store oder drei, vier Mitbewerber, die die gleiche Ware führen. Also musste das Ziel sein, dass der Kunde Armani oder Zegna hier bei Herr Höhn, Herr Nagel, wie überrascht Lodenfrey einen Kun- den, der das Haus zum ersten Mal betritt? (Markus Höhn) Was er sofort fühlen kann, ist eine entschleuni- gende, sehr angenehme Atmosphäre, mit einem kraftvoll roten Teppich, der untypisch für ein normales Modekaufhaus ist. Im zweiten Schritt wird dieser Kunde durch die Ware überrascht. Man hat ja vorne die etwas traditionellen Türgriffe und auch die Arka- den sehen nach Klassik aus, aber dann kommt man rein und findet gleich vorne Mode von Maison Margiela Paris und Desquared2. Dieser Bruch, finde ich, ist eine echte Überraschung. Wie gelingt dann dieser Bogenschlag zwischen 175 Jahren Tradition und dem Anspruch von Mode, Trends zu setzen und zeitaktuell zu sein? (Markus Höhn) Ich glaube, er ist Lodenfrey dadurch gelungen, dass wir uns 175 Jahre lang immer wieder neu erfunden haben. So ganz viele haben es ja nicht geschafft, so ein Alter zu erreichen, gerade im textilen Einzelhandel. Da ist die Frage schon berechtigt: Wie kommt das eigentlich, dass Ihr noch da seid? Wenn man die Zeit Revue passieren lässt und sieht, was Lodenfrey schon alles gemacht hat und schon alles war, dann sieht man, dass Loden- frey immer wendig blieb und alles dran setzte, auf der Höhe der Zeit zu sein. Wir waren zum Beispiel einer der größten deutschen Textilproduzenten, mit einem für die damalige Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, sehr innovativen Versand-Konzept, über das man die Ware, die man produzierte, auch gleich selber verkaufte. Wir sind sehr früh mit unserem Onlineshop gestartet, was viele, die ein ähnliches Format betreiben wie wir damals, auch nicht gemacht haben. Dazu kommt dann, durch unser Alleinstellungsmerkmal, die Kombination von Fashion und Tracht, mittlerweile so etwas wie ein Kultstatus. Das ist ja ein Riesenspagat, den wir machen: Wir verkaufen ein Dirndl, und wir verkaufen Maison Margiela, das gibt es ja weltweit nicht noch mal. Wenn man das heute als Business-Konzept entwickeln würde, hieße es ganz sicher: Dieses Konzept hat keine Chance. Es sind einfach diese Besonderheiten, die Lodenfrey ausmachen. Wie weit reicht der Ruf von Lodenfrey inzwischen? (Ralph-Michael Nagel) Dafür, dass wir eigentlich nur ein lokaler Player sind, genießen wir weltweit einen sehr guten Ruf und ge- hören zu den bekannteren deutschen Marken. Wir haben viele amerikanische Kunden, vornehmlich von der Ostküste, aber auch Russen und viele andere Nationen. Nicht nur die Kunden strömen, wir haben – und das war früher nicht so – jedes Jahr zwischen 600 und 700 junge Leute, die bei uns anfangen wollen. Die, die dann genommen werden, sind natürlich voll dabei und setzen sich ein. Ich bin davon ganz begeistert. Das spürt auch der Kunde, der kommt gerne wieder. Und unsere Kunden sind ja anspruchs- voll, nicht nur was die Kleidung betrifft, sondern auch was die Bedienung, die Beratung, den Service, einfach die Art, wie man behandelt wird, angeht. Die Ansprüche, besonders in München mit seiner Kaufkraft, steigen jedes Jahr. Unsere Kunden reisen viel in der Welt herum, sehen viel und kennen viel, dem müssen wir gerecht werden, und das tun wir auch. (Markus Höhn) Unsere Kunden kennen die besten Häuser in Lon- don, New York oder Mailand, und sie vergleichen uns in dieser Liga. Die Kunst besteht für uns darin, diese anspruchsvollen Kun- den unaufgeregt zu behandeln, formvollendet und mit sehr guten Dienstleistungen. Wir haben ein Schnelländerungsatelier, wir liefern natürlich in die Hotels, wir kommen auch nach Hause, wenn es erforderlich ist. Wir machen für unsere Kunden eine ganze Menge möglich. Wir sind zwar nicht Harrods in London, wir sind ja viel kleiner, aber wir haben den Anspruch, in der gleichen Liga wie Harrods zu spielen. Nur eben in München. 080Interview | Lodenfrey uns kauft. Das ging einmal über das Ambiente, das wir geschaffen haben, die Art der Präsentation der Ware, dann über bestens ge- schulte, sehr motivierte Mitarbeiter, die bei uns außergewöhnlich gut, engagiert und mit viel Spaß beraten. Viele unserer Kunden haben übrigens ihren speziellen Lodenfrey-Verkäufer oder Verkäu- ferin, bei denen sie immer wieder einkaufen und schätzen sie als ehrliche Sparringspartner ins Sachen Mode. Und schließlich haben wir viele Klinken geputzt, um Lodenfrey wieder für internationale Designerlabels attraktiv zu machen, was eine Weile nicht der Fall war. Lodenfrey hatte zwar damals früh angefangen mit italieni- schen Herstellern, aber dann kam eine Delle, und diese Marken haben uns nicht mehr beliefert. Gerade am Standort München gibt es einen harten Wettbewerb, weil natürlich jeder die Topmarken haben möchte. Wo liegen die Herausforderungen für die Zukunft? (Markus Höhn) Wir wollen unsere Omni-Channel-Strategie noch weiter ausbauen. Der Kunde möchte bestimmen, wo, wann und wie er auf unsere Ware zugreifen kann, online, stationär im Haus oder über Click&Collect. Das ist eine Riesenherausforderung für jemanden, der aus dem stationären Handel kommt, aber wir sind da schon auf einem guten Weg. Wie bereits erwähnt haben wir einen starken Online-Shop, wir haben das Thema Click&Collect in- stalliert, das heißt, der Kunden kann online bestellen und die Ware bei uns im Hause abholen. Wir merken, dass unsere Kunden das alles auch in Anspruch nehmen und erwarten. Sind das Kunden, die schon im Haus waren, die die Beratungs- kultur schon kennengelernt haben? (Markus Höhn) Sowohl als auch. Unser Online-Angebot ist eine Möglichkeit, Kunden zum Beispiel aus Hamburg und Düsseldorf, die vielleicht über das Thema Tracht auf uns stoßen, damit zu überraschen, dass wir auch Highend-Designermode anbieten. Die kommen dann auch bei uns vorbei, wenn sie mal in München sind. Online ist ein großes Schaufenster für uns, mit dem wir bundes- weit auf uns aufmerksam machen können. Das hilft uns sehr. (Ralph-Michael Nagel) Loden und Tracht machen ja nur etwa 15 Prozent unseres Umsatzes aus. Aber sie sind unser USP, unser Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus stehen wir für Stilsicher- heit in beiden Bereichen, bei der Tracht und bei der Mode. Wir sind eingebunden in die Stadt München, auch durch diese Immobilie, ähnlich vielleicht wie es Dallmayr in seinem Bereich ist. Das ist doch schön. Danke für das tolle Gespräch. Lodenfrey München am Dom lodenfrey.com Maffeistraße 7 80333 München T +49 89 21039-0 info@lodenfrey.com 081Fashion-Kultur | Aeance 082aeance.com Weniger. Aber besser. Anspruchsvoller Minimalismus, zurückhaltender Luxus. AEANCE ist aus dem Streben nach der perfekten Symbiose von Design, Funktionalität und ökologischer Nachhaltigkeit entstanden. Alle Teile der Kollektionen sind mit modernster Technologie in Europa gefertigt. Hochwertigste Stoffe kommen aus der Schweiz, Italien und Neuseeland und erfüllen strengste ökologische Standards wie bluesign® und OEKO-TEX®. Höchster Komfort und zeitloser Stil für jede Situation des modernen Lebens. Winner Wallpaper* Design Awards 2018 083Fotografie-Kultur | Daniel Breidt 084085Fotografie-Kultur | Daniel Breidt 086Daniel Breidt Interior Photography www.breidt.com daniel@breidt.com M: +49 (172) 8553885 "If you invest in beauty, it will remain with you all of the days of your life" Frank Lloyd Wright 087YOU ARE HERE Urban Outdoor Fundamentals Shop at yah.earth Auf Wunsch versenden wir gerne Swatches an Handel und Presse: hello@yah.earth Fashion-Kultur | YOU ARE HERE Pullover Walker, dreifach Plüsch, gewalkt, naturgefärbt 2 am in the morning. Endless flow. 088THE LUXURY OF GOING OUTDOORS. Das neue Münchner Label YOU ARE HERE entwirft zeitlose, funktionale Tees und Pullover aus Merino, mit den höchsten Ansprüchen an Machart, Natür- lichkeit und Verantwortung. Sie sind ein bewusstes Statement exklusiver Reduktion, besonderer Farben und alter Handwerkskunst.Sie sind Urban Out- door Fundamentals. Geboren wurde YOU ARE HERE in einem kleinen Lachsfluss kurz unterhalb des Nordkaps, in der Welt des Fliegenfischens, der wohl elegantesten und anspruchsvollsten Art, Fisch zu jagen. Durch seine besondere Technik ist Fliegenfischen eine Symbiose aus Aktivität und Ruhezustand. Es ist ein Sport, bei dem natürliche Bewegungsabläufe und die richtige Regulierung von Wärme und Körperfeuchtigkeit nicht nur ein Schlüssel zur Zufriedenheit sind, sondern auch zu einem der schönsten Zustände, nach denen man streben kann: Flow. Das Ergebnis ist eine kleine, echte Conscious Collection mit einma- ligen Strickqualitäten und faszinierenden Naturfarben, die sich in ihrer Fokussierung auf ganzheitliche Qualität an Menschen richtet, die wissen wollen, was sie tragen, woher es kommt und wie es entstanden ist. ORGANIC - Gestrickt aus feiner Merinowolle aus kontrollierter biologischer Tierhaltung (kbT) NATÜRLICH - Echt naturgefärbt mit Pflanzenfarben wie Isatis Tinctoria oder Reseda Luteolea(GOTS / IVN best) REIN - Ausgerüstet ohne schädliches Chlorin TRANSPARENT - Zuhause in München, naturgefärbt in Wien, gestrickt auf der Schwäbischen Alb TRADITIONELL - Gestrickt auf seltenen Rundstrickstühlen aus den 20ern bis 60ern Fotos: Derek Henthorn Platierter Pullover, aussen kbA-Baumwolle, innen kbT-MerinowolleLongsleeve Regular, kbT Merinowolle, einfädig 089Next >