< PreviousKommunikations-Kultur | Freie Radikale Gute Kommunikation macht glücklich. Die Kunden, die Kreativen, die Menschen, die wir erreichen wollen. Radikal gut, radikal emotional, radikal ehrlich, radikal ideengetrieben, radikal dem gesunden Menschenverstand folgend - ist Werbung so, macht sie einfach Spaß.* Mit anderen Worten: *Dieser Funkspot war jetzt aber mal radikal anders *Na, das war aber ein radikal guter Werbeblock *ich musste jetzt echt lachen. Da muss ich meine Einstellung zu dieser Marke mal radikal ändern. 070Freie Radikale Agentur für Markendesign www.freieradikale.de Untere Weidenstraße 30 81543 München www.freieradikale.de od@freieradikale.de | Oliver Diehr pw@freieradikale.de | Paul Wagner 071Ich liebe Malerei. Interview | Karl Pfefferle 072Karl Pfefferle empfängt uns in seinen Galerieräumen in der Reichenbach- straße. Es hängen gerade Werke von Jan van Imschoot, einem belgischen Maler. Besonders heraus sticht das großformatige Bild "Canonisation of the milky way" von 2009, auf dem ein Papst mit grellweißen, ausgekratzten Augen mit sich selbst als Leichnam im Sarg konfrontiert wird. Surreal und faszinierend ist das und zeigt, welche starken Gefühle Malerei beim Betrachter hervorrufen kann. Wie auch die Werke von David Lynch, den Karl Pfefferle seit 2009 vertritt. Der weltbekannte Filmemacher ist für Pfefferle ein erstklassiger Maler und Fotograf. "Smiling Jack" hieß die Lynch-Ausstellung, die Pfefferle bis November 2017 zeigte. Wie kam es, dass Sie sich so vollkommen der Malerei gewidmet haben? Im Grunde ist mir das in die Wiege gelegt worden. Mein Urgroß- vater war Vergolder und Fassmaler in Tirol. Dort gab es im 19. Jahrhundert mehr Vergolder und Fassmaler, als es Arbeit gab, und so kam er nach München. Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier rege Bautätigkeit, große Kirchen wurden errichtet, etwa die Benno-Kirche, der Heilig-Kreuz-Dom, da gab es Arbeit für ihn. Er und dann auch sein Sohn, mein Großvater, haben sich auf den Nachbau historischer Bilderrahmen spezialisiert. Bilderrahmen sind etwas sehr ephemeres, weil jeder Besitzer die Rahmen seiner Bilder schon mal austauscht, vielleicht, um seinen Besitzanspruch zu dokumentieren. Aus diesen weggekommenen Rahmen hat mein Großvater eine Sammlung aufgebaut, die heute noch als Musterbuch dient. Damit man nicht eine Kopie von der Kopie der Kopie machen muss, sondern das Original im Blick hat. Nachdem ich diesen Betrieb auch vierzig Jahre geleitet habe, bin ich natürlich mit sehr vielen nicht schlechten Bildern in Berührung gekommen. Es kamen Kunden, die immer ein besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen Rahmen und Bild gelegt haben oder Sammler, die ein gutes Auge hatten. So bin ich mit Bildern schon von Kind auf und dann als Inhaber der Rahmenwerkstatt immer in Berührung gekommen. Wie kam dann der Übergang zur modernen Kunst? Mich hat es im Lauf der Zeit gestört, dass ich nur in diesen histo- rischen Kategorien denken musste. Ich tat das zwar nicht ungern, aber es war einseitig, ein wenig verstaubt, wie im Museum. Das, was zeitgenössisch produziert wurde, kam da nicht vor oder nur am Rande. Für Baselitz habe ich ganz früh Rahmen gemacht und für das Haus der Kunst, das waren erste Berührungspunkte. Es gab es auch Sammler, die sowohl alte als auch zeitgenössische Kunst ge- sammelt haben. 1981 gab es dann in einer Fabrik in der Lothringer Straße eine Ausstellung, die nannte sich "Rundschau Deutschland" und war von Künstlern selbst organisiert. Das war ein Schlüssel- erlebnis, dass da etwas ganz Lebendiges entstand, was in meinen Augen aber auch sehr stark zu tun hatte mit alter Kunst, mit diesen ganzen Anspielungen. 1983 gründete ich meine Galerie, und ich habe tatsächlich die Brücke schlagen können und diese beiden Fir- men, die Rahmenwerkstatt und die Galerie, fünfunddreißig Jahre gleichzeitig geführt, bewusst örtlich deutlich getrennt. Haben Sie es nicht in Erwägung gezogen, selbst Kunst zu machen? Merkwürdigerweise nie. Eine aktive Berufssuche hat sich bei mir ohnehin nicht ergeben, dadurch, dass ich das Rahmengeschäft nach dem Abitur übernehmen musste. Insofern … Was hat Sie an "Rundschau Deutschland" und den dortigen Künstlern so fasziniert? Das Schlagwort lautete "Junge Wilde". Es gab plötzlich wieder so unmittelbare, direkte Umsetzungen. Die Zeit vorher war sehr trocken, zur Minimal Art hin führte für mich in meiner Entwicklung kein Weg. Ich habe das eher belächelt, dass man Anweisungen brauchte, um ein Kunstwerk zu verstehen oder dass ein Kunstwerk nur entsteht in der Imagination desjenigen, der davor steht, wie bei der Konzeptkunst. Das war mir einfach fremd. Bei den Jungen Wil- den ist mit Farbe gekleckst worden, das war kraftvoll. War das ein rebellischer Impetus bei Ihnen, das gut zu finden? Ja, das würde ich schon sagen. Durch das Fortführen meines Tradi- tionsunternehmens war ich natürlich immer brav nach außen. Ich habe allerdings auch in einer Jazzband Kornett gespielt, was man so vielleicht auch nicht gedacht hätte. Das war im Jazzkeller in der Türkenstraße. Interview: Paul Wagner, Foto: Daniel Breidt 073Gibt es Berührungspunkte zwischen Jazz und der Kunst der Neuen Wilden? Sicher. Die Lebendigkeit und die Improvisation. Mich hat dann eine Zeit lang auch sehr die informelle Kunst interessiert. Von Karl Otto Götz habe ich auch ein Bild erworben, Fritz Winter habe ich sehr geschätzt. Das war natürlich sehr viel dezenter als das, was die Jungen Wilden dann gemacht haben, die haben ja wieder rich- tiggehend figurativ gearbeitet. Aber auch freier als vieles andere aus der Zeit. Richtig Feuer gefangen habe ich nach der besagten Ausstellung 1981. Die ersten Anlaufpunkte waren für mich die beiden Künstler, die diese Ausstellung organisierten, das waren Troels Wörsel und Stefan Szczesny. Dann ging es stark nach Köln, die Stadt war damals mit Berlin das Zentrum dieser jungen Bewe- gung. Ich habe dort alle Ateliers besucht. Nach zwei Jahren war klar, ich eröffne eine Galerie. Ich habe dann ganz naiv Räume in der Maximilianstraße gesucht, das war damals das Galerienvier- tel, und 1983 ging es los mit einer Gruppenausstellung mit zehn Künstlern, die ich interessant fand. Was war das für ein Verhältnis zwischen Ihnen und den Künstlern? Die haben sich natürlich schon etwas versprochen und gehofft, dass etwas draus wird, auch ein Geschäft. Es war eine Mischung aus verstanden werden und die Möglichkeit zu bekommen, Werke einer Öffentlichkeit präsentieren zu können. Es stand un- ausgesprochen im Raum, dass ich diese Künstler auch entwickeln möchte. Bernd Zimmer oder Dokoupil sind seit dieser Eröffnungs- ausstellung bei mir. Haben Sie Vorbilder unter den Galeristen? Michael Werner in Köln und hier in München Fred Jahn, ihn schätze ich wirklich sehr. Er ist jetzt in die Räume seines Sohnes Matthias Jahn in der Baaderstraße gezogen, unsere Galerien befinden sich sozusagen Rücken an Rücken. Wenn Sie dort eine Ausstellung anschauen, dann ist es alleroberste Qualität. Die Hängung, die Auswahl. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Sieht einfach überzeugend aus. Sie genießen natürlich auch einen außerordentlich guten Ruf. Liegt das an Ihrer Konzentration auf die Malerei? Ja. Es gibt aber schon auch Schlenker zur Fotografie, dort wo Maler auch fotografieren. Rainer Fetting hat zum Beispiel auch ein fotografisches Werk, das ich präsentiert habe. Oder William Eggleston, den ich für eine ganz besondere Erscheinung in der Fotografie halte. Er hat im Grunde die Farbfotografie als muse- umswürdig durchgesetzt. Dann bin ich auf David Lynch gestoßen. In der Zeit seiner großen Ausstellung in Paris bin ich ihm in der Druckwerkstatt für Lithografie Idem begegnet. Der Eigentümer lädt immer wieder bekannte Künstler dazu ein, bei ihm Lithogra- phien zu erstellen, so sind Lynch und ich uns begegnet. Da habe ich verstanden, dass er eigentlich Maler ist. Er ist fast durch Zufall zum Film gekommen, durchs Experimentieren mit Projektionen. Als Filmemacher ist er ein internationaler Star und in der Malerei steht ihm das auch zu, und da kommen wir auch gerade ein Stück weiter. Was verbindet Sie mit David Lynch? Er ist ein ganz toller Mensch, und dann natürlich die Arbeit! Bei ihm gibt es sehr viele für mich interessante Bezugspunkte, zum Beispiel Max Ernst und diese surrealistische Ebene, das sieht man ja in seinen Filmen, wo Sachen entstehen, die es nicht gibt. Dann fasziniert ihn auch sehr Francis Bacon, das Spiel mit der Verzer- rung. Malerisch ist Lynch total experimentierfreudig, da gibt es unglaubliche Bilder, Aquarelle und Zeichnungen. Wann hat ein Künstler es verdient, dass man sagt: "Das ist ein Maler!"? Ich glaube, dass der wesentliche Punkt ist, dass ein Künstler die Malerei schätzt und auch frühere Maler schätzen kann. Das ist, glaube ich, ein wichtiges Merkmal. Dass er in einer Tradition steht. Ein Beispiel: Mein Künstler Peter Schuyff, der Neo-Geo mitentwickelt hat und sehr geometrische, verzerrte und nach Fantasie verdrehte Muster malt, verbringt, wenn er in München ist, ganze Tage in der Alten Pinakothek. Wenn er jemanden tref- fen will, bestellt er ihn dahin. Wenn man Schuyffs Werk kennt, kann man sich gar nicht vorstellen, dass er so verbunden ist mit dieser alten Kunst, speziell der Renaissance. Als jemand, der sein ganzes Leben in den Dienst der Malerei gestellt hat, würde mich interessieren, was für eine Meinung Sie von Design haben? Zunehmend eine Hochachtung. Ich würde sagen, in meinen frühen Jahren hätte ich es eher mit dem Ornamentieren von Ge- genständen verbunden aber wenn ich mir bestimmte Arbeiten anschaue, auch die Sessel von Dieter Rams, auf denen wir sitzen, und die ich mir schon früh angeschafft habe, ist Design schon sehr prägend in unserem Alltag. Aber mit der Frage der Ebenbürtigkeit zwischen Kunst und Design, da tue ich mir schwer. Wenn es ange- wandt ist, ist es einfach angewandt. Dann dient es einem Zweck, Malerei ist zweckfrei. Insofern ist da immer eine Diskrepanz. De- sign ernstnehmen und schätzen, das kann ich aber sehr wohl. Vielen Dank für Ihre Zeit. 074Interview | Karl Pfefferle Foto: Daniel Breidt Galerie Karl Pfefferle www.galeriekarlpfefferle.de Reichenbachstr. 47–49, Rückgebäude 80469 München T: +49 (89) 297969 075076Beton hat einfach Kraft, man merkt, dass viel in ihm steckt. Der gesamte Herstellungsprozess ist voller Energie, geprägt von handwerklicher Hingabe, technischer Finesse und persönlicher Erfahrung. Meine Kunden bringen mir das Vertrauen entgegen und legen das „Gelingen“ ihres Auftrags in meine Hände. Dieses Vertrauen ist für mich der schönste Lohn. Christian Egenter Villa Rocca www.villarocca.de Bunsenstraße 3-5 68519 Vierheim T: +49 (6204) 77021 F: +49 (6204)1335 info@villarocca.de Beton-Kultur | Villa Rocca 077Auf der sicheren Seite des Stils. Interview | Lodenfrey 078175 Jahre –das ist eine enorm lange Zeit. Wenigen deutschen Unternehmen ist es wie Lodenfrey gelungen, sich so beharrlich immer wieder neu zu erfinden, Krisen als Chance zu begreifen und allen Wandlungen zum Trotz doch ganz bei sich selbst und seinen Werten zu bleiben. Mit Ralph- Michael Nagel, zusammen mit seinem Bruder York Thomas Nagel Haupt- gesellschafter von Lodenfrey, und Markus Höhn, geschäftsführender Gesellschafter, ist seit vielen Jahren ein kongeniales Team an der Unterneh- mensspitze, das aus der ehemals etwas in die Jahre gekommenen Marke eines der besten deutschen Modehäuser geschaffen hat, weltbekannt für sein Angebot an exklusiven Trachten und bei Menschen mit Anspruch geschätzt für seine große Auswahl an erstklas- siger Highend-Fashion. Interview: Paul Wagner, Fotos: Daniel Breidt 079Next >