< PreviousEine App ermöglicht Millionen von Menschen in Dänemark eine schnelle Kommunikation mit ihrem Hausarzt und bereits 99 % der Patient:innen in Estland besitzen eine digitale Patientenakte. In Finnland trug eine beson- ders sichere App für das Covid-Symptom-Tracking wesentlich zu niedrigen Ansteckungsraten bei. Internationale Beispiele wie diese zeigen die Bedeu- tung eines digitalisierten Gesundheitswesens für eine zukunftsfähige Ver- sorgung. Wie also kann man die digitale Transformation, insbesondere auch in Deutschland, weiter voranbringen? Prof. Dr. Daniel Fürstenau und Dr. Charlotte Köhler stellen sich genau dieser Herausforderung. Seit 2017 forschen sie zusammen mit dem Einstein Center Digital Future zu den Themen Digital Health, digitale Ökosysteme und Plattformen. Unter Einsatz datengetriebener Methoden werden Innovatio- nen für den Einsatz im Gesundheitswesen erprobt. Im Fokus stehen dabei stets die Patient:innen. Unter dem Stichwort Value-based Healthcare wird nicht nur die Effizienz digitaler Lösungen untersucht, sondern vor allem der Mensch mit seiner Gesundheit in den Mittelpunkt gerückt. Als Europas größ- tes Universitätsklinikum ist die Charité Berlin ein wichtiger Ort der Forschung, aber auch gemeinsam mit Tech-Start-ups wie Lindera und N3xtcoder wer- den neueste Ideen erarbeitet. In Deutschland spielt die digitale Transformation für die Versorgung älterer Menschen eine besonders wichtige Rolle. Neben Assistenzsystemen wie Servicerobotern können auch Arbeitsabläufe des Pflegepersonals verbes- sert werden. Innovative Systeme, die künstliche Intelligenz (KI) verwenden, werden vermehrt sowohl zur Optimierung praktischer Aspekte der Pflege- arbeit als auch zur Vernetzung von Wissen eingesetzt. Gerade die Sturzpro- phylaxe profitiert durch KI: Mehr als ein Drittel der Personen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal pro Jahr. Dabei könnten durch intelligente Sys- teme, die individuelle Risiken prognostizieren und so Pflegende bei der Sturzprävention unterstützen, bis zu 30 % aller Stürze verhindert werden. Allerdings benötigen diese Systeme viele Daten über vergangene Stürze und Patient:innen, die aber oft nicht digital vorhanden sind. Vor diesem Hin- tergrund wird in einem aktuellen Projekt die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit relevanter Daten zur KI-Risikoanalyse erforscht. Auch im Bereich neurologischer Krankheiten sollen digitale Innovationen zu einer nutzerorientierten Versorgung beitragen. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), vielen vielleicht durch die „Ice Bucket Challenge” ein Begriff, ist eine seltene, aber schwere Erkrankung des motorischen Nervensystems. ALS-Patient:innen haben vielfältige Bedarfe, wozu beispielsweise die Pflege oder die Behandlung durch Fachärzt:innen zählt. Dieses Netzwerk an Stake- holdern muss gut organisiert sein. Die Arbeitsgruppe untersucht, wie solch ein Netzwerk aufgebaut ist und wie sich ein mehrseitiges digitales Platt- formmodell dazu einsetzen lässt. Dadurch sollen die konkrete Versorgung der Patient:innen wie auch relevante Forschungsaktivitäten unterstützt werden. Eine weitere digitale Lösung im Gesundheitswesen ist vielen von uns ver- mutlich gut bekannt, nämlich Smartwatches, die mittlerweile ein beliebtes Accessoire sind. Was den meisten jedoch nicht bewusst ist: In den Uhren steckt auch enormes Potenzial für unsere Gesundheit, da sie kontinuier- lich Vitalparameter wie Herzfrequenz, Aktivität und Stress aufzeichnen. Dr. Charlotte Köhler erforscht derzeit, wie diese Uhren nicht nur den mo- mentanen Gesundheitszustand von Patient:innen wiedergeben, sondern wie die erhobenen Daten auch zur Prävention von Erkrankungen eingesetzt werden können, beispielsweise von mentalen Erkrankungen. Ob KI in der Pflege, Sturzprävention, digitale Plattformen oder Wearables: Die Projekte der Forscher:innen verdeutlichen, wie digitale Technologie genutzt werden kann, um eine bessere Versorgung zu erreichen und zu koordinieren. LUST AUF GUT | Heilberufe im Berliner Gesundheitsmarkt | Einstein Center Digital Future Forschung zu Digital Health: Ein digitaleres Gesundheitswesen Foto: David Švihovec | Unsplash 58Einstein Center Digital Future www.digital-future.berlin 59EINE STANDORTBESTIMMUNG ZUR ZUKUNFTSSICHEREN GESUNDHEITSVERSORGUNG Health Systems LUST AUF GUT | Heilberufe im Berliner Gesundheitsmarkt | Martin Fritz Marketing Kommunikation Digitale und analoge Begleiter für eine alternde Bevölkerung Wissenschaftliche Beiträge zum digilog-Kongress 2019 | Band 1 60Martin Fritz Marketing Kommunikation www.fritz-marketing.de Kurfürstendamm 194 Haus Cumberland 10707 Berlin T: +49 (172) 7 43 07 73 Digitalisierung + Consulting + Software-Services + Projektmanagement D 9 €, ISBN 978-3-947609-59-8, Republic of Culture, www.lust-auf-gut.de SKBS.DIGITAL | Auf zu neuen Ufern REPUBLIC OF CULTURE Special |SKBS.DIGITAL | 27 „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Willy Brandt/Abraham Lincoln Gut gestaltete Informationen bringen Unternehmen weiter. MFMK konzipiert und gestaltet aus Leidenschaft für das Gute. Entweder ganz klassisch analog. Oder als „Hybrid“-Magazin mit Einsatz der AR-App „ADmented+“. 61Gemeinsam für Berlin ... engagiert. Deshalb fördern wir Projekte aus Sport, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt und Bildung und tragen so dazu bei, dass unsere Stadt ein Stück lebenswerter wird. berliner-sparkasse.de/engagementNext >