< PreviousRoland Schmidt Fotografie www.rolandschmidt-fotografie.de Weidendamm 15 30167 Hannover T: +49 (511) 47 39 51 70 Foto-Kultur | Roland Schmidt Fotografie 08Überraschend anders. Foto: René Ledrado, www.ansichtssachen.bizFarbcompany Individuelle Gestaltungslösungen mit Farbe Mike Schleupner, Diplom-Farbdesigner (FH) www.farbcompany.de Podbielskistraße 3A 30163 Hannover T: +49 (511) 545 531 82 Raum-Kultur | Farbcompany 11Das Hintergrund-Magazin über Generationen in Hannover und drum herum REPUBLIC OF CULTURE Special Generationen 2019 Franz Scherrer Interviews, Porträts, Menschen, Wirtschaft Interviews , Porträts, Menschen, Wirtschaft Erscheinungstermin geplant für 2019/2020 12GUT-Kultur | Magazin LUST AUF GUT Special Generationen www.lust-auf-gut.de Familienunternehmen werden sehr oft von Generation zu Generation weitergegeben. Hinter diesen Firmen- übergängen stecken meistens sehr spannende Unternehmer- und Familiengeschichten, die häufig im Verborgenen liegen. Hier lohnt es sich genauer hinzuschauen, um diese Geschichten sichtbar zu machen. Hannover und die ganze Region sind geprägt von Unter- nehmen, die seit mehreren Generationen in Familienhand sind.Dawir Unternehmensgeschichten als besonderes und dauerhaftes Alleinstellungsmerkmal im lokalen und globalen Wettbewerb verstehen, wollen wir als Sonderausgabe das LUSTAUF GUT Special „Generationen 2019 in Hannover und drum herum“ herausbringen. Eine Möglichkeit für Sie, eines Ihrer wertvollsten Besitztümer zu präsentieren – die Tradition. Informationen und Buchungen unter: hannover@republic-of-culture.deFestival-Kultur | Niedersächsische Sparkassenstiftung Kunst, Kultur, Musik m. niedersächsische musiktage der Niedersächsischen SparkassenstiftungFoto: Helge Krückeberg, www.helgekrueckeberg.de 15Anselm Cybinski • 1967 geboren in Freiburg im Breisgau • studierte Violine in Köln und London • war jahrelanges Mitglied des Osnabrücker Symphonieorchesters • schrieb als Kulturjournalist für Medien wie die Neue Osnabrücker Zeitung, das FonoForum und WDR 3 • arbeitete als Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei ECM Records inMünchen • betreute Aufnahmeprojekte inter- nationaler Künstler bei Sony Classical International inBerlin • verantwortete Dramaturgie und Konzertplanung als stellvertreten- der Geschäftsführer des Münchner Kammerorchesters • ist seit August 2018 Intendant der Niedersächsischen Musiktage AnselmCybinski, Intendant der Niedersächsischen Musiktage Lieber Anselm Cybinski, seit August letzten Jahres sind Sie Intendant der Niedersäch- sischen Musiktage. Was macht das Festival für Sie aus? Die Musiktage sind ein dezentrales Festival, sie bilden eine Art Wanderzirkus, der ein riesiges Bundesland bespielt. Wir sind in den Groß- städten und in kleineren Zentren, die ohnehin ein Kulturleben anbieten. Wir gehen aber auch in ländliche Regionen, wo die Ereignisdichte übers Jahr mitunter weniger hoch ist. Die Tatsache, dass die Niedersächsische Sparkas- senstiftung sich in so vielen unterschiedlichen Bereichen engagiert, erleichtert die Zusam- menarbeit etwa mit Museen und Kulturdenk- mälern des Landes, die nicht nur überaus interessante Spielstätten bieten, sondern auch enorm wertvolle interdisziplinäre Ideen bei- steuern. Die entscheidende Besonderheit ist die Finanzierungsstruktur, denn die Vorhaben werden jeweils aus Mitteln der lokalen Spar- kassen und der Stiftung bezahlt. Dieses Modell funktioniert seit nunmehr 33 Jahren. Ein derart langfristiges Engagement sorgt für einen sta- bilen Rückhalt und ermöglicht ein nachhaltiges Arbeiten, was in der Kultur ja immens wichtig ist. Die paritätische Finanzierung bedeutet aber auch, dass ich vor Ort beizeiten für meine Pläne werben muss. Lange bevor das Publikum oder die Kritiker ins Spiel kommen, wollen die lokalen Partner davon überzeugt werden, dass wir als Festival mit einem ausgespro- chen hohen Qualitätsstandard etwas wirklich Außergewöhnliches anbieten können, dass wir kulturelle Ereignisse ins Land tragen, die zu Beginn einer Saison relevante Impulse setzen und das Publikum begeistern können. Mit dem zweitgrößten Bundesland bespielen die Musiktage fast 48.000 Quadratkilome- ter Fläche. Welches Bild haben Sie sich von Niedersachsen bereits machen können? Im vergangenen September hatte ich das Glück, bereits das komplette Festival beglei- ten zu können; Ende September, nach dem Abschlusskonzert, standen dann rund 4000 Kilometer im Fahrtenbuch meines Leihwa- gens. Ganz neu ist das Land mir ja nicht, da ich zwischen 1998 und 2005 in Osnabrück im Orchester gespielt habe. Aber ich war doch aufs Neue fasziniert von der Vielfalt der Land- schaften, von der Lebendigkeit vieler Orte und der Freundlichkeit und Offenheit der Men- schen. Besonders angetan haben es mir die Foto: Helge Krückeberg, www.helgekrueckeberg.deNiedersächsische Sparkassenstiftung m. niedersächsische musiktage www.nsks.de www.musiktage.de Schiffgraben 6–8 30159 Hannover T: +49 (511) 36 03-489 Festival-Kultur | Niedersächsische Sparkassenstiftung hügeligen und weiträumigen Gegenden südlich von Hannover. Aus der Begeisterung für die Natur heraus war es mir auch so wichtig, in der ersten Festivalbroschüre meiner Intendanz die überraschenden Schönheiten und das Geheim- nis des Landes ins Bild zu setzen; ich bin sehr froh, dass wir atmosphärisch starke Fotogra- fien in Beziehung zu unseren Konzertankündi- gungen setzen können. Der Stellenwert der Hochkultur als fester Lebensbestandteil bestimmter Bevölkerungs- kreise gilt in Niedersachsen meines Erachtens aber nicht unhinterfragt. Der Denkansatz scheint mir ein sehr pragmatischer zu sein: Respektiert wird, was die Menschen erreicht und bewegt, was mit ihrer Lebenswirklichkeit, ihren eigenen Emotionen in Kontakt tritt. Es sollte schon Common-sense-fähig sein. Kunst um der Kunst willen stößt dagegen manchmal auf Misstrauen. Ich empfinde das als ganz gutes Korrektiv: Natürlich wird von mir erwar- tet, dass ich spannende Ideen entwickle. Doch wenn ich diese nicht nachvollziehbar darstellen kann, sollte ich sie lieber für mich behalten … Übertragen wir „LUST AUF GUT” auf die Niedersächsischen Musiktage 2019, deren Programm Sie erstmalig gestaltet haben. Wie machen Sie Ihren Besuchern Lust auf die Konzerte? Die Auswahl der Künstler und Projekte soll möglichst auf den ersten Blick erkennbar wer- den lassen, dass wir das, was wir hier tun, abso- lut ernst nehmen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob wir zugängliche, unterhaltsame Kunst präsentieren oder ob wir Musik program- mieren, die hohe Ansprüche stellt und tiefe, existenzielle Fragen aufwirft. Jedes einzelne Konzert transportiert eine starke energetische Ladung, versucht eine möglichst zwingende Aussage zu treffen. Die Themenbindung des Festivals schafft einen Kontext, in dem sich die jeweiligen Positionen der Veranstaltungen schärfer profilieren lassen. „Mut!”, das Festi- valthema 2019, ist eine wunderbare Einladung an unsere Besucher, sich auf Dinge einzulassen, die sie häufig noch nicht kennen, die sie aber den immensen Reichtum musikalischer Kreati- vität erfahren lassen. Mein Ziel ist es, bei unse- ren Zuhörerinnen und Zuhörern das Vertrauen zu bestärken, dass die Konzerte der Musiktage mitreißend sinnliche, aber hoffentlich auch intellektuell erhellende Erlebnisse vermitteln. Letzten Endes geht es in der Kunst ja nicht um Show, um Genuss, um Entspannung allein, sondern um das Verstehen von Äußerungen, die auf die eine oder andere Weise an die Spiri- tualität des Menschen appellieren. Auch in Hannover wird das Festival Station machen. Können Sie uns dazu schon etwas verraten? In Hannover veranstalten wir in der Markt- kirche in Koproduktion mit der chor.com, der großen, erstmals in Hannover stattfindenden Messe, ein Konzert mit dem großartigen englischen Chor Tenebrae unter Leitung des ehemaligen King’s Singers Nigel Short. Das Abschlusskonzert ist eine Kooperation mit der Staatsoper Hannover, deren En- semble einen eigenen Prolog mit Songs des Komponisten Michael Nyman beisteuern wird. Stilistisch ganz in der Nähe von Nyman liegt die Musik der Post-Minimal-Meisterin Julia Wolfe (Jahrgang 1958). Ihr einstündiges Oratorium „Anthracite Fields”, das 2015 mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichnet wurde und hierzulande erst einmal zu hören war, behandelt das Leben und Leiden der Minenarbeiter im US-Staat Pennsylvania um 1900. Wolfes Musik ist melodiös und voller Empathie, sie wirkt rhythmisch komplex und dennoch unmittelbar packend. Neben dem NDR Chor ist die legendäre New Yorker Formation Bang on a Can zu hören. Zu späterer Stunde wird dann Daniele di Bonaventura mit seinem Quartett aufspielen. Der Bandoneon- Poet hat einige der berühmtesten Protest- und Widerstandslieder für ein intimes Ensemble bearbeitet, von der „Internationalen” bis zu den „Roten Nelken”. Aus den kämpferischen und fordernden Weisen machen die charman- ten Italiener etwas sehr Weiches und Nostal- gisches, dessen Sound an die Tango-Kneipen von Buenos Aires erinnert. In diesem Jahr finden die Musiktage bereits zum 33. Mal statt. Wo steuert das Festival unter Ihrer Leitung hin – wie stellen Sie sich die Niedersächsischen Musiktage in fünf Jahren vor? Mein Wunsch ist, die Themen des Festivals näher an die Debatten unserer Zeit heran- zuführen und dabei noch aktueller und relevan- ter zu werden. Das Festival sollte überregional noch stärker wahrgenommen werden, was beispielsweise auch dadurch ermöglicht werden könnte, dass sich ab und an mehrere Partner für außergewöhnliche Vorhaben zusammentun. Zugleich muss aber die Ar- beit in der sogenannten Fläche eine Priorität bleiben, schließlich ist die Entkopplung von Stadt und Land eines der großen Probleme unserer Zeit, das uns als Festival für ein ganzes Bundesland besonders fordert. Fortführen möchte ich die Suche nach interessanten und ausgefallenen Spielstätten, in denen die Routine des konventionellen klassischen Kon- zerts mit neuen Energieimpulsen aufgeladen wird. Vor allem hoffe ich, dass die Unterstüt- zung aller Beteiligten für die Musiktage und der Zuspruch unseres Publikums so anhält wie in den vergangenen Jahrzehnten. Nur wenn wir alle an den gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Wert eines Musikfestivals glauben, können wir unter Beweis stellen, dass die „LUST AUF GUT” auch wirklich etwas bewegen kann. 17Next >