< Previous58 Literatur wohnt in der Kammer unterm Dach? Von wegen: Ihr gehört die Beletage! In der Breitscheidstraße 4, im denkmalgeschützten Bosch-Areal, bringen wir Texte und Autor*innen auf die Bühne und ins Gespräch: Internationale und deutschsprachige Stars, leise Lyrik mit lautem Echo, mehrtägige Festivals, Konzerte und Klassikerrevivals, WG-Lesungen, Sommermärkte der kleinen Verlage, Comics, Late-Night-Lesungen und Literatur-Ausstellungen – dafür und für vieles mehr steht das Literaturhaus seit2001undöffnetseineTürenfürSieanüber130AbendenproJahr! Der hauseigene Paternoster bringt sie von der Literaturhausbuchhandlung und dem Restaurant VINUM in unsere frisch renovierten Veranstaltungs- räume, die mit über 300 zusätzlichen Vermietungen jährlich zu den gefragtesten der Stadt gehören. Die Ausstellung „Falsches Rot” (bis 31. Januar 2019) arbeitet mit Überra- schungen einer Wundertüte und der Genauigkeit und Tiefe dreier herausragender zeitgenössischer Lyriker und Autoren. 50 Jahre nach 68 haben sich der Buchpreisträger Frank Witzel, der Lyriker und Verleg er UlfStolterfoht und der Lyriker Dieter M. Gräf in ihren Werken mit der jüngeren Geschichte derLinken beschäftigt. 58 Literaturhaus Stuttgart www.literaturhaus-stuttgart.de Breitscheidstraße 4 70174 Stuttgart T: +49 (711) 22 02 17 - 3 info@literaturhaus-stuttgart.dew5959 LiteraturKultur | LiteraturhausGute Bücher aus Stuttgart — Verlagsgeschichte seit 125 Jahren LangenMüller ist ein echter Traditionsverlag. In seiner über 125-jährigen Ver- lagsgeschichte hat er sich immer wieder neu erfunden. Es gab jedoch eine unveränderte Konstante: Im Mittelpunkt des Verlagsprogramms standen stets Autorinnen und Autoren, die etwas zu sagen hatten und die mit ihrem Blick auf die Welt einen Beitrag zu gesellschaftlichen Debatten lieferten. Literarische Klassiker wie Norman Mailer und Alexander Solschenizyn haben hier ebenso eine Heimat gefunden wie Ephraim Kishon, Herbert Rosen- dorfer, Arno Surminski und Stefanie Zweig. Heute führen u.a. Wolfgang Hermann und Tanja Langer die literarische Tradition des Verlags weiter. Meinungsstarke Debattenbücher sind ebenfalls Teil des Programms. MitderVeröffentlichungdesSimplicissimusbewiesderVerlagschonin seinen ersten Gründungsjahren um 1900 den Mut zur Meinungsvielfalt. Mit provokanten Themenbeiträgen zu Bildung, Strafvollzug, Justiz oder der Energiewende führt der Verlag diese Tradition bis heute konsequent fort. So vielfältig das Verlagsportfolio auch ist, allen Büchern gemeinsam sind die erzählerische Qualität der Texte, die Kompetenz der Autoren und die Relevanz der Themen. Auf diesem Fundament gründet der Erfolg von LangenMüller – vor über 125 Jahren genauso wie heute. 60 BuchKultur | LangenmüllerAlleBücherfindensiebeiIhremBuchhändleroder in unserem Shop in der Blumenstr. 44 in 70182 Stuttgart. Wir freuen uns auf ihren Besuch. Langenmüller www.langenmueller.net Pfizerstr.5–7 70184 Stuttgart 61Zukunft braucht Herkunft. Phoenix Design: Red Dot Design Team of the Year 2018 DesignKultur | PHOENIX 6263 Im Rahmen der Red Dot Gala am 09. Juli 2018 wurde das Phoenix Design Team offiziell zum Red Dot: Design Team ofthe Year 2018 gekürt. Damit reihtes sich, neben Apple, adidas, LGElectronics, Porsche, Grohe, Veryday, Bosch, Blackmagic und Canyon, in dieHall of Fame desinternationalen Designs ein. DiePreisverleihung war einge rahmt von der Sonderausstellung „PHOENIX – First. Now. Next.“ Angefangen hat die Erfolgs geschichte vor 30 Jahren in Stuttgart. Auszug aus einem Interview von Red Dot mit Phoenix Design Interview-Partner von Phoenix Design: Andreas Haug und Tom Schönherr, Gründer und geschäftsführende Gesellschafter; Andreas Diefenbach und Joon-Mo Lee, Mitglieder der Geschäftsleitung. Herr Haug, Herr Schönherr, Sie blicken nicht nur auf 30 Jahre Phoenix Design zurück, sondern auch auf 45 Berufsjahre. Wie sehen Sie heute Ihre Rolle im Unternehmen? Haug: Heute bin ich eigentlich Coach. Berater im eigenen Unternehmen. IchbefindemichgeradeinderdrittenPhasemeinerDesignkarriere. Schönherr:HäufigliegtdasAugenmerkaufdenGründernvonUnter- nehmen. Ich denke aber, dass es in unserer Gesellschaft in Zukunft mehrundmehr um Teams gehen wird. Haug: Das macht auch die Auszeichnung mit dem Titel „Red Dot: Design Team of the Year” zu etwas Besonderem, da hier der Teamgedanke im Vordergrund steht. Welche Werte sind im Design heute noch genauso wichtig wie vor 30 Jahren? Haug: Der Wert der Qualität ist nach wie vor gültig. Das hat sich nicht geändert. Was sich geändert hat, ist das Qualitätsverständnis, weil viele Dinge einem raschen Wandel unterworfen und kurzlebiger sind. Viele Produkte erhalten Updates und sind nicht bis ins letzte Detail ausgereift, wenn sie auf den Markt kommen. Man kann nicht gleichzeitig schneller und besser werden: Das verträgt sich nicht. Inwieweit hat sich das Qualitätsverständnis verändert? Ist nicht mehr der Bessere der Feind des Guten, sondern der Schnellere? Lee: Der Nutzer erwartet schon ein qualitativ gutes oder hochwertiges Produkt, aber dadurch, dass er die Produkte immer kürzer benutzt, bekommt er eine andere Einstellung dazu. Das wirft natürlich Fragen auf: Wie gehen wir mit immer kurzlebigeren Produkten um? Und wie ver- kraftetdas unsere Umwelt? Schönherr: Das sind Fragen, die sich auch Unternehmer und Designer stellen müssen. Jeder, der ein Produkt herstellt, muss sich auch fragen, was mit einem Produkt passiert, das nicht mehr gebraucht wird. links: On Stage – Phoenix Team, Red Dot Preisverleihung Aalto-Theater in Essen. oben: Designprozess am Beispiel der Brausen- modelle des langjährigen Kunden Hansgrohe. rechts: Inhouse-Modellbau. Unter strengster Geheimhaltung entstehen schnell und perfektdieersten Designstudien.Sonderausstellung PHOENIX FIRST NOW NEXT Ausstellungsansicht im Red Dot Design Museum Essen. Ausstellungsarchitektur und Konzept: Ippolito Fleitz Group, www.ifgroup.org AusstellungsgrafikundKonzept: Studio LZ, www.studio-lz.de DesignKultur | PHOENIX 64DesignKultur | PHOENIX Fotos: reddot 6566 Inwieweit trägt auch der Designer Verantwortung? Schönherr: Die Arbeit von Designern ist unglaublich verantwortungsvoll, weil die Produkte, die wir gestalten, später millionenfach produziert undverkauft werden. Und das ist jede Mühe wert. Haug: Während meiner Studienzeit war die gesellschaftspolitische Ver- antwortung des Designers ein ganz wichtiges Thema. Das scheint mir heute ein Stück weit verloren gegangen. Auch das nutzerorientierte Denken und Gestalten war damals schon angelegt, ist dann im Zuge des Massenkonsums in den Hintergrund getreten und kommt nun umso vehementer zurück. Hat Phoenix Design eine bestimmte Methode oder Arbeitsweise, um angesichts dieser Herausforderungen die Qualität und Verantwor- tung zu gewährleisten, die man sich wünscht? Diefenbach: Ein wichtiges Instrument ist der Designkreis. Das Prinzip ist relativ einfach: Ein Projektteam stellt einer anderen Gruppe ein Projekt vor. Und diese Gruppe beurteilt und bewertet das Projekt, ohne selbst beteiligt zu sein. Welche Vorteile bietet diese Methode? Schönherr: Wenn man als Projektteam weiß, dass man seine Konzepte und Entwürfe im Designkreis nicht verteidigen darf, ist man automatisch in einer ganz neuen Situation und konzentriert sich aufs Zuhören. Dasistwichtig und funktioniert gut. Haug: Das Projektteam muss natürlich immer auch die Rahmenbeding- ungen im Blick behalten. Nicht jeder Kritikpunkt lässt sich berücksichtigen. Gleichwohl sind die Beobachtungen und Eindrücke ungemein wichtig, dadie im Designkreis geäußerten Kritikpunkte nahezu deckungsgleich mit den Fragen sind, die der Kunde später stellt. Qualität, so könnte man mit Robert M. Pirsig sagen, ist letztlich nichts anderes als der Seelenfrieden, der sich einstellt, wenn eine Arbeit zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen werden kann? Haug: Ja, am Ende muss es sich zur Zufriedenheit beider Seiten zusammen- fügen. Dann passt es. Kundenzufriedenheit ist wichtig, aber auch das Designstudio muss am Ende zufrieden sein. Der Phoenix Designkreis erinnert ein wenig an die Methode des Design Thinking. Schönherr: Viele Ansätze und Methoden, die zur Lösung von Problemen oder zur Entwicklung neuer Ideen führen sollen, werden heute mit demSchlagwort „Design Thinking” etikettiert. Tatsächlich stand bei Phoenix Design schon immer der Mensch und die Marke im Mittelpunkt, und wirkonnten im Prozess anhand von schnellen Modellen und Prototypen die Konzepte überprüfen und in iterativen Schritten optimieren. Ist es schwierig, sich die Zukunft vorstellen zu können? Lee: Da haben wir eigentlich kein Problem. Im Gegenteil: Wir müssen eher aufpassen, dass wir nicht zu weit vorauslaufen. Der Kunde muss den Weg jamitgehen.Vielschwierigeristes,dierichtigeBalancezufindenzwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte. Ein Gespräch über Phoenix Design wäre unvollständig, würde mannicht Phönix, den mythischen Vogel, erwähnen. Welche Rolle spielter als Namensgeber für Ihr Designstudio? Haug: Uns war immer klar, dass wir dafür sorgen müssen, uns ständig weiterzuentwickeln,vielleichtsogarneuzuerfinden.Daswarauchder Grund, warum wir uns Phoenix genannt haben. In dem Mythos spiegelt sichunser Kern, unsere Haltung wider. Schönherr: Es ist zu unserem Credo geworden, ergänzt um unsere Philosophie: Phoenix Design ist Logik, Moral, Magie. Die Logik ist das Verstehen und Durchdenken des Produktes in all seinen rationalen Facetten. DieMoralist die Verantwortung, die wir als Designer haben. Unddie Magie steht für die Emotion. Lee: Und zur Frage, warum Phoenix Design in dieser Branche strategisch oder gestalterisch tätig ist, gehört die Idee, die Welt nicht nur verändern, sondern auch verbessern zu wollen. Red Dot: Vielen Dank für das Gespräch und herzlichen Glückwunsch zur Ehrenauszeichnung „Red Dot: Design Team of the Year”. DasganzeInterviewfindenSieimRedDotDesignYearbook2018/2019, zu bestellen unter www.red-dot-shop.com Fotos: reddot67 DesignKultur | PHOENIX Phoenix Design Stuttgart . München . Shanghai www.phoenixdesign.com Kölner Straße 16 70376 Stuttgart/Germany links und oben: Impressionen aus der Ausstellung im Red Dot Museum, Essen.Next >