< PreviousVerlags-Kultur | MSW Wirtschafts- und Kulturverlag Fotos: MSW Wirtschafts- und Kulturverlag 58 Oben: Neresheim, Mittelpunkt des Härtsfeldes, Stadt mit 8.000 Einwohnern, anerkannter Erho- lungsort unterhalb der fast tausendjährigen Bene- diktinerabtei Neresheim. Unten: Das 2009 eröff nete Klostermuseum gibt einen Überblick zur Geschichte und Entstehung von Kloster und Abteikirche. Das Innere der Abteikirche mit ihren sieben Kuppel- gemälden des aus Steinach am Brenner gebürtigen Tiroler Freskomalers Martin Knoller. Die Haupt- kuppel gilt in ihrer Dimension als das größte frei- tragende Kuppelfresko der Welt. Mit seinen mehr als 200 Engel- und Heiligenfi guren wird es im Volksmund gern als der „Neresheimer Himmel“ bezeichnet. Im Konventbau des Klosters Neresheim befi ndet sich der einzige „Festsaal“ von der Hand des Wes- sobrunner Baumeisters und Stuckateurs Dominikus Zimmermann gestaltet, dem Erbauer der Wallfahrtskirche „in der Wies“ bei Steingaden.59 MSW Wirtschafts- und Kulturverlag c/o Schindler Kommunikation + Design Hafenbad 12 89073 Ulm T: +49 (731) 708 64 61 Zweimal Weltkulturerbe! Der Limes als das größte Bodendenkmal nach der chinesischen Mauer und die Höhlen des Lonetales als die Fundorte der ältesten Kunstwerke der Menschheit. Beides keine Autostunde von Ulm entfernt. Dazu ein keltischer Fürstensitz, das größte Reiterkastell der Römer nördlich der Alpen und die Stammburgen der Stau- fer, die schon vor 800 Jahren ein vereintes Europa von Sizilien bis Irland errichten wollten. Nicht zuletzt der wohl schönste Kirchenbau nach den Entwürfen von Deutschlands berühmtesten Barockbaumeister Balthasar Neumann. Das alles harrt kunst- und geschichtsinteressierter Entdeckung unter dem „Himmel über dem Herten- feld“, wie ein Buch das Hochplateau im Auslauf der Schwäbischen Alb überschreibt. Das Härtsfeld, wie es heute heißt! „Mein Schwäbisch Sibirien“, wie es der letzte Herzog und erste König von Württemberg genannt haben soll, als er das Land von Napoleon zugeschanzt bekam. Himmel über dem Hertenfeld Die Ostalb und das Härtsfeld, Geschichte und Geschichten einer Landschaft. Ein großformatiger Band mit 192 Seiten und exzellenten Fotografi en. Erschienen im MSW-Verlag, Ulm ISBN 978-3-00-047874-1. Erhältlich über den Buchhandel oder beim MSW-Verlag Ulm, msw-verlag@schindler-kommdesign.de Im Norden von Ulm Oben: Von den Dutzend Burgen und Ruinenresten der Stauferzeit, die sich entlang des Albtraufs aneinanderreihen, gilt die Burg Katzenstein, nahe Neresheim, als eine der schönsten und gut erhalte- nen, die den Besuch in jedem Fall lohnt. Links: Die Vogelherdhöhle im Lonetal bei Nie- der-stotzingen, Fundort der aus Mammutelfenbein geschnitzten Kleinplastiken von Wildpferd und Höhlenlöwen. Ein Archäopark in der Nähe der Höhle informiert über diese Vergangenheit.Künstler-Porträt | Maria Rosendorfsky Foto: Lukas Hofstätter61 Das ist der Betrieb, in dem ich aufgewachsen bin und den mein Großvater gegrün- det hat: Altkleidung wird zu Putzlappen verarbeitet. Eine herrlich bodenständige Umgebung, um aufzuwachsen, neugierig zu sein und stets Neues zu entdecken. Und dazu die konträre Seite meiner Mutter: die gebildete und musisch versierte ungarische Familie, ihre Professur an der Posaune, ihre Vorherrschaft in der örtlichen Blasmusik und im Kirchenchor, die mir frühe Auftritte an der Triangel, dem Glockenspiel und singenderweise beim Kirchenkonzert verschaffen. Es sind zwei Welten, die in friedlicher Koexistenz nebeneinander leben können, solange die Musik ein Hobby bleibt, denn die Firma ist ja da und die Musik ein brotloser Erwerb. Aber was, wenn der Drang zur Musik immer stärker wird? Wenn es da Musiklehrer gibt, die das Kind schon zum Vorstudium in die große Stadt schicken? Dann wird erst mal Wirtschaftsabitur gemacht und dann wird sich diese Laune schon gelegt haben! Oder eben nicht. Eine Leidenschaft gegen den Willen anderer durchzusetzen, macht sie vermutlich noch stärker. Da ist dieser Drang, es allen beweisen zu wollen, dass man nicht nur gerne singt, sondern auch Geld damit verdienen kann, ausziehen kann von zuhause und möglichst früh auf eigenen Beinen stehen kann. „Maria komm, wir fahren liefern!“ Wien ist eine wunderbare Stadt für diesen Beruf. Man kann vieles ausprobieren und inhaliert die Musik mit dem Lebensgefühl und der Geschichte mit ein. Wien für Ulm zu verlassen, war anfangs gar nicht so einfach und mein Plan stand fest, nach zwei Jahren wieder zurückzukehren. Aber befreit von den heimatlichen Fesseln schritt die Entfaltung schneller voran, man traute mir hier Dinge zu, von denen man mich bis dato immer eher gewarnt hatte und die eine Heraus- forderung darstellten. Die Jahre am Theater Ulm und am Südthüringischen Staatstheater haben mich in vielerlei Hinsicht geprägt und mich zu dem gemacht, was ich heute bin – und mir viele stolze Siege beschert! Diese Siege ermutigen, Grenzen stets neu auszutesten, das Ungewöhnliche nicht zu scheuen und mit inspirierenden Persönlichkeiten neue Projekte zu reali- sieren. Wie eben diesen Sommer bei einer wunderbaren Freischütz-Produktion in Japan, die sich wahrlich der „Lust auf Gut“ verschrieben hatte und bei der ich mitwirken durfte. Diese Lust stets zu finden, in jedem, der mit Leidenschaft für eine Sache brennt, ist überwältigend! Ganz gleich, ob in der Oper, im Musical oder in der sakralen Musik. Jede dieser Stilrichtungen hat für mich ihren eigenen Reiz und ihre spezifische Herausforderung. Und auch wenn sich das „Liefern“ zwischenzeitlich verändert hat, so überträgt sich doch das elterliche Credo: seinem Publikum, seinen „Kunden“, das Beste zu bieten und von diesem Herzblut und Enthusias- mus auch selbst zu zehren – ob es Putzlappen sind oder Arien. Zweimal die junge Maria: einmal im heimatlichen Musikverein und als Sängerin der Schulband Putzlappen in weiß, hellbunt, Frottee oder Trikot. Industriekrepprollen so groß wie man selbst war, Altkleiderberge, in denen man wunderbar spielen konnte, der heimelige Geruch der riesigen Wäschetrockner, Wäscheballen, auf denen man keinesfalls rumturnen durfte und es immer tat – und der Ruf des Vaters: Maria Rosendorfsky www.wieland-artists-management.de/maria-rosendorfsky62 Coaching-Kultur | Dr. Katja Kantelberg Horizonte Neue Den neuen Karrierekurs festlegen – endlich wissen, was für mich im Berufs-Leben wirklich zählt. Sich selbst und andere gut führen. Mit der passenden Crew anspruchsvolle Ziele erreichen. Organisationen zukunftsfähig gestalten. Die Segel neu ausrichten. Coaching, Beratung, Prozess- und Veränderungsbegleitung. Immer maßgeschneiderte Strategien, konsequent neue Perspektiven, ungeahnte Aussichten – passgenau wirksam.63 Foto: Finn-Noah Kilian Dr. Katja Kantelberg Kantelberg´s Beratungsmanufaktur www.karriereanker.de www.learning.de www.kantelbergs.de Hafengasse 5 89073 Ulm Menschen für Mit mir als erfahrene Karriere-, Führungs- und Organisationsberaterin souverän navigieren im unendlichen Meer der Möglichkeiten mitten in Ulm oder weit um Ulm herum. Neue Horizonte sind in erreichbarer Nähe für Sie. &Organisationen FotoliaFoto: Vorname Name, www.xxxxxxxxxxxx.deFoto: MK-IlluminationService-Kultur | Soroptimist International Club Ulm-Donaustadt 65 Im Club der „besten Schwestern“ Wer nie eine Schwester hatte, kann bei uns Sorop- timistinnen gleich drei Dutzend auf einmal bekom- men. Im SI-Club Ulm-Donaustadt sind es derzeit 32 Frauen aus diversen Berufen: Lehrerinnen, eine Krankenschwester und Ärztinnen, Bankangestellte, Journalistinnen, Designerinnen und eine Museums- direktorin, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das Zusammentreffen von Frauen aus unterschiedlichen Lebenswelten ist Programm bei SI, unserem histo- risch gewachsenen Netzwerk von Serviceclubs be- rufstätiger Frauen. So unterschiedliche Schwestern sind in herkömmlichen Familien – und seien sie auch noch so groß – kaum zu haben, zumal sich in unse- rem Club junge Mütter, Alleinstehende und viel- fache Omas treffen. Seinerzeit hatten die Gründungsmütter 1928 in den USA tatsächlich Latein im Kopf, als sie unser Netzwerk tauften: abgeleitet von „sorores optimae“ beste Schwestern. Eine Art „Schwesterlichkeit“ also, ein Wort, das im Duden gar nicht auftaucht und doch so gut zu unserem Ansinnen passt. Frau im Fokus – lokal und global Das ist das Herzstück der soroptimistischen Bewe- gung, international als die englischen drei A geläufig: „awareness, advocacy, action“. Im Fokus stehen Frauen und Mädchen. Das beginnt lokal mit eigenen Clubprojekten in, um und um Ulm herum und reicht hinaus in die weite Welt. So haben wir am AWO- Frauenhaus in Neu-Ulm das Projekt „BiA“ ins Leben gerufen: Begleitung im Alltag. Frauen, oft genug Mütter mit kleinen Kindern, erfahren auch nach dem Auszug die Unterstützung von Alltagsmento- rinnen, damit sie nicht wieder in die Fänge gewalt- tätiger Partner gelangen. Desgleichen finanzieren wir auch das Jahresgehalt einer Lehrerin in Indien oder spenden Schultaschen für Mädchen in Mali, damit auch sie die Chance bekommen, lesen und schreiben zu lernen. Die größte Benefizaktion für unsere sozialen Projekte ist das Canapé Rouge in der Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm. Auf unser rotes Sofa laden wir Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft und andere illustre Gäste zum Talk über brisante Themen wie „Ulm im Umbau“ oder „Heimat – Sehnsucht nach heiler Welt?“. Seit nunmehr 14 Jahren lockt unser SI-Programm mit Musik und Tanzshows das flanie- rende Kulturpublikum an unsere Bühne vor dem Ulmer Stadthaus, wo es sich für den guten Zweck gerne freigiebig mit hausgemachten Suppen und Cocktails stärkt. Es ist seit der Gründung im Mai 2004 eine unserer Stärken, derartige Aktionen mit Hilfe von Spon- soren auf die Beine zu stellen. Bei der Gründungs- feier damals als 149. deutscher Club entzündeten wir – wie es die soroptimistische Tradition will – feierlich vier dicke weiße Kerzen: die erste für den eigenen Club, die zweite für die Deutsche Union, die dritte für die Europäische Föderation und die vierte für die internationale Ebene. Alljährlich wiederholt sich diese Zeremonie, wenn wir neue Sorores in unsere „Schwesternschaft“ aufnehmen, um sie jeden 4. Dienstag im Monat zu unserem Clubabend willkommen zu heißen. Regelrecht fami- liär gestalten sich unsere Zwischentreffen, zu dem eine der „besten Schwestern“ zu sich einlädt. Freundschaften pflegen wir in nah und fern. Beim Internationalen Donaufest im Juli konnten wir Soroptimistinnen von zehn Clubs aus Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Deutschland in Ulm begrüßen, wo der Startschuss für ein eigenes SI-Donaunetzwerk gefallen ist. Als Club Ulm- Donaustadt vernetzten wir uns mit den Sorores entlang der Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer, um so den europäischen Gedanken mit Leben zu füllen. Bewusstmachen, bekennen, bewegen – für die Menschenrechte (vor allem Frauen betreffend) und gegen Gewalt – das ist kein leeres Versprechen. Schwesterlich verbunden wollen wir die Welt ein wenig besser machen oder wenigstens ein wenig weniger ungerecht. Vier Clubs – eine Initiative Schon im Sommer, wenn außer dem ortsansäs- sigen Lebkuchenfabrikanten niemand an Weih- nachten denkt, treffen sich Abgesandte der vier Ulmer Frauen-Serviceclubs, um die Lichterkette mit den 18.000 funkelnden LED-Birnen geduldig zu entwirren und für die gemeinsame Weinachts- aktion zu präparieren. Inner Wheel Club Ulm, Zonta Club Ulm-Donau, unser Schwesternclub SI Ulm/Neu-Ulm, der bereits seit 1987 besteht, und wir betreiben vier Wochen lang zusammen den Stand in der Nikolausgass. Hier bekommt man für eine Spende von 5 Euro symbolisch eines der Lichter vom hohen Christbaum am Münster- platz und als Dankeschön eine Weihnachtskarte, die jedes Jahr eine andere Künstlerin eigens für die Aktion gestaltet. Dieses Jahr von Gabriele Nasfeter. Der Erlös geht an bedürftige Frauen und Kinder, zum Beispiel in Flüchtlingsunterkünften. Und ne- benbei kommen wir mit Tausenden von Weihnachts- marktbummlern aus nah und fern ins Gespräch. Nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber.“ Nicht nur zu Weihnachten. Soroptimist International Club Ulm-Donaustadt www.clubulmdonaustadt.soroptimist.de Anita Schlesak, Club-Präsidentin 2018 – 2020 praesidentin@clubulmdonaustadt.soroptimist.deFotos: Museum Ulm 66 Das Museum Ulm ist ein einzigartiges kunst- und kultur- geschichtliches Universalmuseum mit herausragenden Sammlungsbeständen von nationaler, internationaler und weltkultureller Bedeutung. Im Herzen der Stadt Ulm, in einem denkmalge- schützten Gebäudeensemble des 16. – 20. Jahrhun- derts gelegen, präsentiert das Museum Ulm 40.000 Jahre Kunst-, Kultur- und Designgeschichte. Zusam- men mit den originalen Räumen der ehemaligen Hochschule für Gestaltung (HfG) bietet es ein be- sonderes Kunsterlebnis an authentischen Orten. Der Arbeitsplatz von Dr. Stefanie Dathe, Direktorin, ist somit ein ganz besonderer Ort. Gemeinsam mit ihrem Team setzt sie sich im Museum Ulm und dem HfG-Archiv dafür ein, Besucher von der ständigen Sammlung und den wechselnden Sonderausstel- lungen zu begeistern und zu berühren. In den Dauerausstellungen werden unter anderem der weltweit einzigartige Löwenmensch, mit über 40.000 Jahren eines der ältesten figürlichen Schnitz- werke, eine umfangreiche und herausragende Museumsarbeit mit Leidenschaft Sammlung spätgotischer Malerei und Skulptur aus Ulm und Oberschwaben sowie bedeutende grafische Werke der Klassischen Moderne gezeigt. Darüber hinaus präsentiert das Museum mit der Stiftung Sammlung Kurt Fried die wichtigsten Strömungen künstlerischen Schaffens der USA und Europas aus den 1950er bis 1980er Jahren. Geschichte und Errun- genschaften der legendären Ulmer Hochschule für Gestaltung (HfG), 1953 von Inge Scholl, Otl Aicher und Max Bill gegründet, werden im originalen Ge- bäude der HfG Ulm auf dem Kuhberg präsentiert. Das Design der Nachkriegszeit wurde entscheidend durch die programmatische Lehre und Gestaltung der HfG Ulm geprägt. So schrieb die Ulmer Hoch- schule für Gestaltung bis zu ihrem frühen Ende 1968 Designgeschichte und gilt bis heute als eine der wichtigsten Designerschmieden weltweit. Für Herbst 2018 hat das Museumsteam folgende Sonderausstellungen erarbeitet: Museum Ulm www.museumulm.de Marktplatz 9 89073 Ulm T: +49 (731) 161 43 01 Dr. Stefanie Dathe Direktorin Ausstellungs-Kultur | Museum Ulm Daniel M. Grafberger67 Löwenmensch, Ausstellungsansicht, Foto: Museum Ulm Foto: Henry M. Linder Hans Multscher, Christus auf dem Palmesel, 1464, Museum Ulm Andy Warhol, Marilyn Monroe, 1969, Siebdruck auf Lein-wand, Stiftung Sammlung Kurt Fried, Foto: Museum UlmNext >