< PreviousWenn man so viele Projekte und Aufgaben hat wie Sie: Fehlt einem da manchmal die Motivation? Was ist Ihr tagtäglicher Antrieb? Überhaupt nicht, das braucht keine Motivation. Ich mach ja die Dinge nicht als Mittel zum Zweck, sondern weil ich sie liebe. Es ist nicht so, dass ich mich da täglich motivieren muss und mich selber nach vorne peitsche. Natürlich gibt es schwierige Situationen, aber die liebe ich eigentlich auch. Ich liebe auch das Straucheln und dann über dieses Straucheln lachen zu können. Ich bin auch kein Mensch, der gern in die Ferien geht. Wenn ich in die Ferien gehe, dann sehe ich meistens irgendwelche Dinge, die ich dort lernen kann. Kaum hatten wir ein Haus auf Ibiza, habe ich mich schon mit dem Gedanken auseinander- gesetzt, dort Wein zu machen, weil es in Ibiza keine wirklich guten Weine gibt und dort gute Voraussetzungen vorzu- finden sind. Und dort hab ich jetzt einen Weinberg und das ist eine große Freude. Ich bin jetzt viel lieber dort als vorher. Ich brauche keine Motivation. Das, was ich mache, ist sozusagen mein Lebensinhalt. Erfahren Sie dabei echtes Glück? Das ganze Leben ist ein Schicksal und wenn man Glück hat, ist das ein Schicksal. Die Leute glauben immer ich kokettiere, wenn ich sage, dass ich auf nichts, was ich je gemacht habe, ob erfolgreich oder erfolglos, stolz bin. Das Ganze ist Schicksal und wenn es einem dabei gut geht und man nicht in den Tod stürzt – ich komme immer wieder zu dem Vergleich mit dem Bergsteigen – dann hat man eben auch Glück gehabt. Man kann sich auf eine Bergwanderung oder eine Klettertour so gut vorbereiten wie auch immer, man weiß, man klet- tert einen bestimmten Schwierigkeitsgrad. Aber wenn man in einer Eiswand hängt und es ist ein Föhneinbruch, es wird plötzlich warm und man kriegt die Haken nicht mehr rein, dann muss man sagen, es ist immer auch Glück dabei. Vor allem bilde ich mir nie ein, das sei jetzt mein Verdienst und ich hätte mich überwunden und ich hätte das gemacht, sondern ich sehe eigentlich das alles als Dinge, die mir passieren. Zurück zu Ihren Produkten. Ich habe das Gefühl Sie experimentie- ren sehr viel. Sie haben gerade Ihr Terroir auf Ibiza erwähnt, tüf- teln derzeit an der besten Schokolade. Muss man so experimentierfreudig und kreativ sein, dass wirklich etwas Beseel- tes, etwas Echtes entsteht? Die Erfindung der Schokolade stammt zum Beispiel nicht von mir. Aber ich ver- traue solchen Erfindungen, wenn sie mich überzeugen. Ich selbst war da jetzt wenig experimentierfreudig oder kreativ. Ich glaube an Methoden und Menschen und stelle dann Teams zusammen, die diese Ideen gemeinsam mit mir zu Erfolg führen. Was würden Sie jemandem raten, der etwas ausprobieren oder erfinden will, sich das aber eigentlich nicht leisten kann? Ich glaube, das ist gar keine Frage von Geld. Ich sehe ganz viele Leute, die in wohlhabende Familien geworfen wurden, die absolut nichts auf die Reihe bekommen, obwohl sie eigentlich alle Vorausset- zungen hätten. Sogenannte gute Voraussetzungen zu haben, ist oft auch der Grund nichts zu tun, weil du ja irgendein Motiv brauchst, dieses oder jenes zu machen. Wenn du dir aus der Ferne einen Berg anschaust und der sieht toll aus und du eigentlich raufsteigen möch- test, aber jedes mal wenn du unten stehst und es steil und felsig berg- auf geht und du ein verwöhntes Kind bist von Haus aus, dann sagst du dir: Was soll ich mich hier verrückt machen, warum soll ich da rauf steigen? Es ist sehr schwierig sogenannte gute Voraussetzungen zu haben und dann überhaupt noch irgendetwas zu tun. „MAN MUSS EIN IDIOT SEIN DÜRFEN.“ Interview | Dieter Meier 50Man hat das Gefühl, Sie tun alles mit echt viel Stil. Wie wichtig ist Ihnen – und für das Echte – Design, Ästhetik und Stil? Ich glaube Stil ergibt sich automatisch. Ich würde jetzt nie Stil als solchen pflegen. Stil ist ein Ausdruck einer bestimmten Art des Da- seins. Ich überlege mir jetzt nicht, was ich für einen Stil pflegen muss, sondern der Stil ist eigentlich Ausdruck einer bestimmten Art zu sein. Ich pflege keinen Stil. Was nach außen geht, ist Ausdruck meines Hier seins und nicht etwas losgelöst Gepflegtes und als Stil auf die Welt gebrachtes. Das ist bei allen Din- gen, die ich tue, so. Aber man erkennt sozusagen Ihre Handschrift. Ja, natürlich. Alles ist ja meine Handschrift, auch meine Schuhe oder meine Hosen sind meine Handschrift. Aber ich mache nichts, um irgendetwas zu erreichen oder irgendeinen Eindruck zu machen oder irgendwie jemandem zu gefallen. Bleiben wir bei der Ästhetik. Was ist für Sie echte und gute Kunst? Da wurden ganze Bibliotheken darüber geschrieben. Das ist ja sehr subjektiv, der Begriff der Kunst. Als sei das eine Veränderung des Aggregatszustandes von Nicht-Kunst zu Kunst. Man kann eigentlich zwei Definitionen machen. Wenn einer das Gefühl hat, das was ich jetzt mache, das ist Kunst, dann ist das auch Kunst. Und ich habe eine weitere sehr einfache Definition, die aus einer Bierreklame abgeleitet ist. Diese Reklame sagte, dass Bier „reaches parts of your body other things don`t“. Und für mich ist etwas sozusagen interessant und be- rührend – übertragen aus dieser Bierreklame – „if it reaches parts of my mind other things don`t“. In Ihrem Buch Hermes Baby beschreiben Sie schrille Szenen in New York. Jetzt sind wir hier eher im beschaulichen Zürich und prinzipiell reisen Sie sehr viel, haben fünf Wohnsitze. Ist das wich- tig für Sie, diese Welt in der Sie spielen und sich bewegen? Ich bin schon ein Transitmensch. Überall dort, wo ich irgendetwas mache, habe ich ja auch Häuser. Ich besitze keinen einzigen Schlüs- sel zu diesen verschiedenen Behausungen und sehe mich eigentlich überall als Gast und bin tatsächlich ein Transitmensch. Ich liebe das Ankommen, ich liebe das Wegge- hen, ich freue mich in Bewegung zu sein, kann aber auch durchaus auf meiner Farm in Argentinien sechs Wochen praktisch ohne Kontakt zur Außenwelt sein. Da sind dann Leute, die diese Farm betreiben und ich bin dort ihr Gast und bastle an irgendwelchen Dingen herum, bin dann in der Lage nach drei Wochen des Scheiterns, wo nichts entsteht, ein paar Songs zu schreiben, die mir dann zufallen, weil ich immer wieder täglich aus Langeweile mit meinem beschränkten Gitarrenspiel irgendetwas auf die Beine zu bringen versuche. Also die Bewegung auf diesem Planeten, die ist für mich schon wichtig. Ihr echtes Schlusswort? Echt ist eigentlich nicht ein Zustand, sondern es ist ein Weg. Es ist der Weg im Sinne dieses wunderbaren Satzes „Werdet wie die Kinder“, der unendlich lange Weg zu sich selbst, die Auseinander- setzung mit sich selbst. Lieber Herr Meier, vielen Dank für das Gespräch. www.dietermeier.com www.yello.com „ECHT IST DER UNGLAUBLICH LANGE WEG ZU SICH SELBST.“ 51maxgalerie Galerie für Kunst und Schmuck www.maxgalerie.de in der Maxpassage Maximilianstraße 14 86150 Augsburg T: +49 (821) 152 049 Foto: Eckhart Matthäus / em-foto.de Anette Urban und Wolfgang Reichert sind visuelle Gestalter und Galeristen für bildende Kunst und künstlerischen Schmuck. Seit über zehn Jahren glückt es ihnen mit der Kunst zu leben – zu sprechen mit Künstlern, Sammlern und Kunstliebhabern – sie hören zu und beraten behutsam, konzeptionell und spontan – verkaufen Kunst, kuratieren Ausstellungen, fördern Künstler. Rational, funktional, emotional ist ihr Weg in Design und Kunst. Installation: Ursula Buchegger/Tübingen Schmuck: Carl Dau/Berlin, Danni Schwaag/Bremen Kunst-Kultur | maxgalerieMode-Kultur | Neubarth 1800 Neubarth 1800 Fine Hats & More www.neubarth1800.de Steingasse 12 86150 Augsburg T: +49 (821) 30 626 info@neubarth1800.de Der Borsalino – italienisches Kulturgut und mythos- behaftete Kopfbedeckung für den eleganten, lässigen Herrn. Johnny Depp trägt ihn, Brad Pitt ebenfalls. Und der Grandseigneur Robert Redford sowieso. Sie fügen sich damit ein in die Reihe berühmter Hollywood-Stars wie Humphrey Bogart, Alain Delon oder Marlon Brando. In Augsburg zu kaufen gibt es ihn bei Hut Neubarth in der Steingasse. Zusammen mit vielen anderen wunderschönen Markenartikeln für den stilbewussten Herrn und die modeaffine Dame. Flotter Trilby, eleganter Fedora, leichter Panama Hat, festlicher Fascinator, sportliche Schirmmütze, traditioneller Trachtenhut oder wärmender Strick – für jede Kopf- form und jeden Anlass findet sich hier die ideale Kopfbekleidung. Und passend dazu: Accessoires, wie Handschuhe, Schals und Tücher. Neubarth 1800 hat zudem ein hauseigenes, offenes Atelier mit eigener Hutlinie, teilweise in Kooperation mit Hutmanufakturen in Mittelitalien entstanden. 53Die Lizenz zum Drucken Ein bisschen Hollywood aus Friedberg Was tun, wenn Action-Szenen von James Bond in seinem legendären Aston Martin im Drehbuch stehen und dieser wertvolle Wagen darf nicht beschädigt werden? Man lässt ihn mehrmals aus Kunststoff kleinformatig im 3D-Druckverfahren drucken, lackiert die Rohlinge in Original- farbe, bringt detailgetreu Chromappli- kationen an und setzt diese perfekten Miniaturausgaben als Double ein. Verbes- serte Kameraführungen zeigen heutzutage den kleinsten Detailfehler. Deshalb nutzen Hollywoods Modellbauer, Kostümdesigner, Spezialeffekt-Experten und Maskenbildner die 3D-Drucktechnologie von voxeljet, um für James Bond und andere Blockbuster realitätsgetreue Filmrequisiten zu schaffen. 54voxeljet www.voxeljet.com Paul-Lenz-Straße 1a 86316 Friedberg T: +49 (0821) 7483-100 info@voxeljet.com 3D-Druck-Kultur | voxeljet 55Roberto Benigni La vita è bella Genuss-Kultur | Via del Gusto Via del Gusto www.viadelgusto.de Johannes-Haag-Straße 38 86153 Augsburg T: +49 (821) 450 32 70 0 augsburg@viadelgusto.de Do + Fr 10.00 - 19.00 Uhr Sa 10.00 - 16.00 Uhr Via del Gusto gibt kleinen italienischen Lebensmittel- produzenten die Möglichkeit, ihre eigenen, handwerklich hergestellten Produkte auf dem deutschen Markt zu verkaufen. Die meisten von ihnen sind Familienbetriebe in der dritten oder vierten Generation, die noch nach alten Rezepturen ihrer Großeltern arbeiten. Authentizi- tät, antike Aromen, Geschichte und Tradition stehen hier im Vordergrund. Unser Erfolgsrezept ist die Liebe und Leidenschaft für gutes Essen und passenden Wein. Wir kennen unsere Lieferanten alle persönlich. Gegenseitiger Respekt, Freundschaft und Vertrauen sind die wichtigsten Ele- mente für eine gute Zusammenarbeit mit ihnen. Das Herz bei uns ist die Frischtheke. Da werden sogar viele Lebensmittelgeschäfte in Italien neidisch. Eine Riesen- auswahl an hochwertiger Wurst, Schinken, Fleisch, Käse, Antipasti von Südtirol bis Sizilien. Wir betrachten uns aber nicht als Feinkosthändler. Wir verkaufen hochwer- tige Lebensmittel und das zu sehr fairen Preisen, da wir unsere Ware direkt vom Lieferanten in Italien beziehen. Einkaufen bei Via del Gusto bedeutet sich Zeit neh- men: Zeit zum Schmecken, Erleben, Ausprobieren von Bekanntem und Unbekanntem. Lassen Sie sich auf der Straße des Genusses von uns begleiten. Foto: Eckhart Matthäus 57Stadtspaziergang Stadt-Kultur | Regio Augsburg Tourismus 58Bilder: Martin Augsburger (2), Norbert Liesz, Rudolf Morbitzer, Reinhard Paland (2), Friedrich Stettmayer (2) Regio Augsburg Tourismus www.augsburg-tourismus.de Tourist-Information Rathausplatz 1 86150 Augsburg T: +49 (821) 5 02 07 0 tourismus@regio-augsburg.de 59Next >