< PreviousUnser Mann am Hafen. Ludwigshafen liegt nicht einfach nur am Rhein – es liegt ziemlich genau zwischen München und Paris. Für den Münchner Franz Reindl war das mit ein Grund, vor etwa 30 Jahren von Paris an den Rhein zu ziehen. Heute erschließt er als Direktor der Ludwigshafener Hafenbetriebe neue Ufer. Für den Hafen, die Stadt – und die Menschen am Fluss. Es verrät viel über die Reize eines regionalen Grundnahrungsmittels, wenn ein Bayer auf seine Biervorräte pfeift und sich den großen Ge- wächsen seiner neuen Heimat widmet – den Weinen der Pfalz. Die werden auch den Gästen an Bord des Eisbrechers „Pfalz“ angeboten, wenn Hafendirektor Franz J. Reindl zur Rundfahrt einlädt. Das 1958 ge- baute Motorschiff mit 350 Diesel-PS nutzt er ab und zu als schwimmenden Konferenzsaal, aber auch im wahrsten Sinne des Wortes als „Eisbrecher“: So erschließt sich selbst kühlsten Gemütern die kontrastreiche Schönheit des Ludwigshafener Hafens – und seine Dimension als viertgrößter deut- scher Binnenhafen. Franz J. Reindl muss bei einer Hafenrundfahrt nicht viel sagen. Die „Aaahs“ und „Ooohs“ kommen von allein, wenn die „Pfalz“ auf den Rhein hinaus- kreuzt und der Fluss die Muskeln spielen lässt. Ein Herz aus Stein, wer von der mächtigen Strömung nicht beeindruckt wäre. Und dann ziehen wie im Zeitraffer an beiden Ufern die Eindrücke vorbei: auf Ludwigshafener Seite zuerst Villen und Lofts am Rheinufer Süd. Hier ist „Wohnen am Fluss“ längst Realität, und auch am rechtsrheinischen Ufer hat der „Speicher 7“ mit Hotel, Restaurant und Anlegestelle eine urbane Bresche an den Rhein geschlagen. Ludwigshafen ist mit der Shoppingmall „Rheingalerie“ wieder ans Wasser gerückt – exakt dort, wo vor fast 4oo Jahren mit der „Rheinschanze“ alles be- gann. Zuerst nur als befestigter Brückenkopf, um die Festung Friedrichsburg, das spätere Mannheim, linksrheinisch zu sichern. Später dann wurde die Schanze vom bayerischen Staat zum bedeutenden Freihafen ausgebaut. Franz Reindl hat Platz genommen: im über 100 Jahre alten staatlichen Getreidespeicher am Ludwigshafener Rheinufer. Industrie-Kultur | Hafenbetriebe Rheinland-Pfalz„Es wird unterschätzt, was der Hafen für die Stadt wirtschaftlich bedeutet“, sagt der bayerische Pfälzer Franz J. Reindl. „Wir lassen gerade ein Gutachten erarbeiten, nach dem im vorläufigem Ergebnis über 50.000 Jobs von den rheinland- pfälzischen Häfen abhängen. Allein bei uns in Ludwigshafen werden rund acht Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, was etwa 2.000 Lkw pro Tag entspricht. Wir sehen uns immer weniger als reiner Landlord, sondern vielmehr als Produzent von Wertschöpfung. Da muss man genau überlegen und ab- wägen wollen, ob, wie und wo Umnutzungen sinnvoll sind.“ Der Hafendirektor ist ein tiefenentspannter Mensch, aber eines kann ihn auf die Palme bringen: Leute, die ohne Ab- wägungsprozess die Umnutzung des Hafens einfordern. „Da dies langfristig Arbeitsplätze zerstören würde, sehen wir uns hier in der Wächterrolle; vor allem in Ludwigshafen.“ Bei die- sem kontrovers und emotional diskutierten Thema ist es er- staunlich, wie souverän Franz Reindl Brücken baut zwischen den Interessen der Wirtschaft und den Begehrlichkeiten der Politik. „Das eine tun und das andere nicht lassen“, ist die Devise des Mannes, der 25 Jahre lang in der Logistik tätig war und das Hafengeschäft in- und auswendig kennt. „Wir achten sehr darauf, dass die Nutzer zusammen passen, und dann werden auch Dinge möglich wie Nutzungen durch Vereine aller Art, ein Eventschiff im Hafen, Ausstellungen in Lager- hallen oder die Infrastruktur für das Festival des Deutschen Films auf der Parkinsel. Eine Entwicklung der Schnittstellen zwischen Hafen und Stadt zum beiderseitigen Nutzen.“ Weiter flussabwärts ist von der Stadt nichts mehr zu sehen. Nach dem staatlichen Getreidespeicher aus der Gründerzeit beherrschen die Industrieanlagen der BASF auf fast sieben Rheinkilometern Länge die Szene. Der Chemiekonzern ist einer der wichtigsten Nutzer des Hafens. Allein im Nordhafen wurden über 40 Millionen investiert, um den sicheren Um- schlag von flüssigen und gasförmigen Gütern zu garantieren. 012Weiter flussaufwärts folgt ein extremer Kontrast. Urwald- artige Idylle herrscht links und rechts des Rheins. Die sattgrünen Ufer des Mannheimer Naturschutzgebiets Reiss-Insel wirken wie eine Zeitreise zurück ins 18. Jahrhun- dert. So dürften die Rheinauen vor der Flussbegradigung ausgesehen haben – fast kitschig schön. Schön sind auch die weitläufigen Kiesstrände der Parkinsel gegenüber. Hier baden Ludwigshafener in der Sonne – und auch im Fluss. „Dass die Wasserqualität so gut geworden ist, sehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Franz J. Reindl. „Für die Umwelt ist das gut, aber der steigende Sauerstoffge- halt hat die Durchrostungsgeschwindigkeit vervielfacht. Das stellt uns vor enorme Herausforderungen.“ Vielleicht ist die bayerische Vergangenheit der Pfalz ein Grund dafür, dass Franz Reindl sich hier so wohl fühlt. Regelmäßig besucht er die Familie im Münchener Norden, um bayerische Lebensart zu inhalieren und mit seinen Brü- dern über Fußball zu debattieren. Gar nicht so einfach als einziger Bayernfan in einer „60er“-Familie. Aber als Fan hat es ein Bayer auch in der Pfalz nicht leicht. Als er zum ersten Mal auf den Betzenberg zu einem Bayern-Spiel eingeladen wurde, holte er standesgemäß die Lederhose aus dem Schrank. „Das war leider der falsche Dresscode – denn mein pfälzischer Bekannter und Lautern-Fan ließ mich aus Angst vor Ärger mit dem Rest der Südkurve dann einfach auf der Straße stehen.“ Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der rheinland- pfälzischen und saarländischen Häfen, als Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der öffentlichen Binnenhäfen und der lokalen IHK ist Franz J. Reindl bestens vernetzt – nicht zuletzt durch Kooperationen mit der Mannheimer Hafengesellschaft und dem Hafen in Karlsruhe. Keine Frage: Der Erhalt der Ar- beitsplätze, die Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfungskraft seines Hafens stehen für ihn an erster Stelle. Den Unterhalt und die Weiterentwicklung der Infrastruktur selbst erwirt- schaften zu können, sieht er als Basis dafür, sich als Teil der Stadt und der Region sinnvoll einzubringen. Wichtig ist ihm aber auch, den Menschen am Fluss den verloren gegangenen Bezug zum Wasser zu vermitteln. Bis das soweit ist, muss wohl gar nicht mehr so viel Wasser den Rhein runterfließen. Hafenbetriebe Rheinland-Pfalz Weltweit für die Region www.haefen-rlp.de Zollhofstraße 4 67061 Ludwigshafen T: +49 (621) 598 40 E-Mail: info@haefen-rlp.de Bilder und Texte wurden uns von „wo sonst“, dem Reise- und Heimatmagazin Rhein-Neckar zur Verfügung gestellt: wosonst.eu. Vielen Dank an den Ver- band Region Rhein-Neckar (Herausgeber), LA.MAG (Konzeption) und Claus Geiss (Fotografie). Industrie-Kultur | Hafenbetriebe Rheinland-PfalzOnline-Magazin-Kultur | wo sonst wo sonst Das Reise- und Heimatmagazin Rhein-Neckar www.wosonst.eu Wo sonst. Ein Online-Magazin für Leute, die gerne unterwegs sind. Unterwegs zu Orten. Zu Landschaf- ten. Zu Kulturen. Zu Geschichten. Oder zu sich selbst. Und ein Magazin über Menschen, die angekommen sind –und nirgends lieber sein woll- ten als hier. Ein Heimat-Magazin für Reisende also. Oder ein Reise- Magazin für die Heimat. Gibt es so vielleicht nur hier. Wo sonst. 014Digital-Kultur | cyperfection cyperfection Wir leben Digitales www.cyperfection.de/jobs Im Zollhof 1 67061 Ludwigshafen T: +49 (761) 587 10 40 Beste Aussichten. Die stärksten Ideen für digitale Markenführung kommen aus LU. Komm zu uns an den Rhein und genieß den Blick auf Monnem. 015016 Augenzentrum Dr. Curschmann www.augen-curschmann.de www.facebook.com/Augenarzt.Curschmann Augenärztliche Gemeinschaftspraxis Ludwigstraße 30 67059 Ludwigshafen T: +49 (621) 59 80 10 praxis@augen-curschmann.de Augen-OP-Zentrum Salzburger Straße 15 67067 Ludwigshafen T: +49 (621) 55 01 22 84 Seh-Kultur | Augenzentrum Dr. Curschmann017 Scharf sehen. Als Diagnostik- und Operationszentrum bieten wir in Ludwigshafen (fast) das gesamte Spektrum der Augenheilkunde. Neueste Diagnoseverfahren,Kindersprechstunde,Sehschule und ein hoch- moderner OP-Trakt in Verbindung mit viel Know-how, Erfahrung und modernster Technologie. Damit sind unsere Augenärzte in der Lage auch komplizierte und schwere Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Unser Schwerpunkt: Augenchirurgie. Von der Behandlung der altersbedingten Maku- ladegeneration (AMD)über die Operation des Grauen Stars (Katarakt), die neuerdings sogar mit dem Femtosekundenlaser durchgeführt werden kann, bis hin zur Implantation von Sonderlinsen (z.B. mul- tifokale Linsen für scharfes Sehen in der Ferne und der Nähe, torische Linsen zum Ausgleich der Horn- hautverkrümmung) oder Lid-Operationen (z.B. Korrektur von Schlupflidern, Entfernung von Tumoren oder Fetthernien). Weitere Infos zu unserer Praxis finden Sie unter: www.augen-curschmann.deDas Wilhelm-Hack-Museum gilt heute als eines der wichtigsten Museen für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Seine über- regionale Bedeutung resultiert aus der Sammlung klassischer Moderne, welche die Entwicklung der abstrakten Kunst von ihren Anfängen um das Jahr 1910 bis in die 1950er Jahre dokumentiert. Basis dafür war die Stiftung des Kaufmanns Wilhelm Hack, der seine Kunstsammlung 1971 der Stadt Ludwigshafen vermacht hatte. Durch die Zusammenfüh- rung mit dem städtischen Kunst- besitz, kontinuierliche Ankäufe und großzügige Schenkungen konnte die Sammlung in den letzten 30 Jahren systematisch erweitert werden. Wilhelm-Hack-Museum www.wilhelmhack.museum Berliner Straße 23 67059 Ludwigshafen T: +49 (621) 50 43 045 018Joan Mirós Keramikfassade an der Südostseite des Wilhelm-Hack-Museums. 019 Museums-Kultur | Wilhelm-Hack-MuseumNext >