< PreviousAlte und neue Kunst im Exerzitienhaus Himmelspforten. Spurensuche für eine neue Spiritualität. 30 Neue und alte Kunst im Exerzitienhaus Himmelspforten verbinden sich mit einem jahrhundertealten Gebäude, das durch klare, zeitgemäße Architektur ergänzt wurde. Die reduzierte Neugestaltung durch Glas, Stahl und Stein knüpft an die klösterliche Vergangenheit an, die nicht nur dem Auge, sondern auch der Seele gut tut. Zudem sind in der Anlage über 300 Kunstwerke zu sehen, von denen etwa 250 Stiftungen sind. So fi ndet sich in jedem Gästezimmer ein Werk von Clinton Storm, das je eine äußerste Reduktion bezüglich Farbigkeit und formaler Gestaltung vor Augen stellt. Zusammen mit den Werken von Fried- rich Press, Thomas Lange, Thomas Virnich, Maria Lehnen, Rainer Stoltz, Otto Sonnleitner, Winfried Muthesius, Lilo Emmerling, Markus Müller, Karlheinz Oswald und Ben Willikens sind sie Gefährten auf der Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen und einer vertieften Wahrhaftigkeit des Wirklichen. Vernehmbare Stille, gefühlte Leere, lockendes Licht, verspürtes Geheimnis, ausgelöste Empfi ndungen, die Ausschau halten lassen. Kunst berührt, bewegt, lässt aufschreien oder still werden. Statt eines intellektuellen Redeschwalls, schenkt sie die Möglichkeit tie- fen Durchatmens, einer langen Pause des Gehens, des Ertastens, der Fragestellung und Besinnung, sowohl auf die eigene momen- tane Verfassung, als auch auf die Ausrichtung und Zielsetzung des jeweiligen Lebens. Deshalb gibt es diese „himmlischen Bilder“ in Himmelspforten, um die Erahnung und gar die Schau von Transzendenz zu ermöglichen und zu einer Suche nach einer neuen Spiritualität zu führen. Soeben erschien der Band 2 der Reihe „Architektur der Gegenwart in der Diözese Würzburg – Alte und neue Kunst im Exerzitienhaus Himmelspforten“. Vorgestellt wird eine Reihe von Kunstwerken, die in Himmelspforten zu sehen sind und die Bezug nehmen auf existenzielle menschliche Fragen, die Kirche und Kunst in Beziehung setzen und Anstöße geben zum Innehalten, Nachdenken, Betrachten und Refl ektieren. Dr. Burkhard Rosenzweig Domvikar und Rektor in Himelspforten Spätgotische Pieta, Holz, 88 x 65 cm Fotos: Dirk NitschkeLebens-Kultur | Tagungshaus Himmelspforten 31 Thomas Viernich, Kreuzstein, 70 x 50 cm32 Das Exerzitienhaus der Diözese Würzburg war in seiner langen Vergangenheit – seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück – für sehr viele Menschen eine geistige und geistliche Heimat. Es ist ein Ort, wo Menschen Gott näher kamen und sich Himmel und Erde berühren. „Himmelspforten“, der offene Himmel, soll auch den Menschen heute Ort der Begegnung sein. Ein offenes Haus für alle Neugierigen, die das Gespräch, die Nähe der Menschen, den Kontakt suchen. Die Pforten stehen jederzeit offen. Herzlich willkommen in Himmelspforten! Zeugen des Glaubens, je 380 x 110 cm Fotos: Dirk NitschkeHimmelspforten Exerzitienhaus der Diözese Würzburg www.himmelspforten.net Mainaustraße 42 97082 Würzburg T: +49 (931) 386 68 000 Lebens-Kultur | Tagungshaus Himmelspforten 33 Rainer Stoltz, Lenker, Bronze, 179 x 103 cm Foto: xxxx v.l.n.r.: Eingang, Tagungsraum und Kreuzgang HimmelspfortenLUST Lust im Sinne von etwas haben wollen, etwas erreichen, etwas konsumieren. Wie ist das bei ihnen? Für mich ist Lust ein ganz, ganz wichtiger Faktor auch in der Karriere als Leistungssportler gewesen bzw. um generell meine Ziele zu erreichen. Ich war immer sehr fokussiert, egal ob‘s im Sport oder in anderen beruf- lichen Dingen war. Ich habe mir immer Ziele vorgegeben, und es hat mir unheimlich viel Spaß und Lust gemacht, den Zielen „hinterherzulaufen“ und siw dann vor allem zu erreichen. Natürlich war Erfolg immer der beste Motivator. Ich wusste auch, dass es Zeiten gibt, die manchmal hart sind, um sich durchzubeißen. Aber Lust in dem Sinne, Dinge zu errei- chen, hat mir schon immer viel Spaß gemacht. Worauf haben Sie grundsätzlich immer Lust? Also grundsätzlich immer Lust habe ich auf die Grundbedürfnisse – Essen ist immer ne schöne Sache. Wobei ich auch sagen muss, ich habe immer Lust, meinen Nachwuchs zu sehen; ich habe immer Lust, mich körperlich aktiv zu bewegen. Worauf nur in bestimmten situationen oder an bestimmten tagen? Ich denke an bestimmte Situationen, wenn ich das Gefühl habe, zwei, drei, vier Tage mich nicht bewegt habe, dann fühle ich mich irgendwie ein biss’l unwohl, dann habe ich schon besonders Lust drauf, mich etwas mehr zu bewegen als sonst. Natürlich auch, wenn ich viel geschwommen bin, hatte ich immer extrem viel Lust, was zu essen. Aber ansonsten denke ich, ja, bei gutem Wetter rauszugehen. Wann gönnen Sie sich etwas? Und was gönnen Sie sich? Regelmäßig oder nur zu bestimmten Anlässen? Ich versuche mir schon etwas zu gönnen, wenn ich meine Ziele erreicht habe, wenn ich was geschaff t habe, wenn ich gemerkt habe, Mensch, jetzt hast du was erreicht. Das hat eines gewissen Aufwands bedurft, es war nicht immer leicht, und wenn ich etwas geschaff t habe, dann belohne ich mich immer gern. Meistens belohne ich mich dann, in dem ich Zeit mit meinen Hobbys verbringe. Ob das jetzt Angeln ist oder ob ich mich für Autos interessiere, dann gönne ich mir schon was. Wenn ich mir was gönne, hat das immer etwas mit Leidenschaft zu tun, Leidenschaft zu angeln, Leidenschaft zum Autofahren. Oder der Leidenschaft – was jetzt kein Vergleich zu den anderen Dingen ist – Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Auch mit der Familie zusammen was zu unternehmen. Ich habe im Allgemeinen nicht so viel Zeit. Aber die Zeit, die ich dann an einem Wochenende habe, um mit meiner Mutter, meiner Freundin, meinem Nachwuchs oder meinem Bruder irgendetwas zu unternehmen, das ist schon schön. „Und wenn man dann viel Qual erlitten hat, kommt irgendwann auch Qualität hinten raus.“ Thomas Lurz, ehemaliger deutscher Freiwasserschwimmer, spezialisiert auf die Distanzen von fünf und zehn Kilometern, Mit insgesamt zwölf gewonnenen Titeln bei Weltmeisterschaften der erfolgreichste deutsche Schwimmer, Bei Freiwasserweltmeisterschaften der erfolgreichste Teilnehmer, Näheres unter www.thomas-lurz.de 34Bewegungs-Kultur | Thomas Lurz Foto: Benjamin Krohn für s.Oliver 2015 im Sea Life München 35Bewegungs-Kultur | Thomas Lurz Foto: Ingo Peters 36WÜRZBURG Es gibt viele Klischees über und in Würzburg. Was hat Ihrer Meinung nach Bestand, was nicht? Also gute Klischees in Würzburg, man sagt natürlich über den Franken, die sind so’n bissel, naja, introvertiert und geh’n kaum aus sich raus und haben Schwierigkeiten, andere Menschen kennenzulernen. Ich glaube, dass das zum Teil schon richtig ist, aber dieses typische Klischee würde ich nicht unterschreiben. Was oder wo gibt es richtig Gutes in Würzburg? Was würden Sie einem guten Freund empfehlen, was einem Geschäftspartner? Ich glaube, in Würzburg haben wir sehr, sehr viel gute Dinge und richtig Gutes. Wir haben außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, Residenz, Festung, Dom. Ältere Gebäude. Wir haben eine tolle fränkische Küche und wir können auch in Würzburg –- rein sportlich – ich komme natür- lich aus dem Sport – auch unheimlich viel Gutes bieten. Dafür, dass wir doch nicht eine Weltstadt sind, was die Einwohnerzahl anbelangt, kön- nen wir schon außergewöhnlich viel Gutes bieten auf sehr, sehr hohem Level. Ich würde einem guten Freund empfehlen, essen zu gehen in der Stadt, gute fränkische Küche. Da würde ich ihm sicherlich das eine oder an- dere Restaurant empfehlen. Und einem Geschäftspartner würde ich empfehlen, die Festung oder die Residenz anzuschauen – also eine der großen Sehenswürdigkeiten Würzburgs. Denn ich fi nde, dass sollte man schon gesehen haben, wenn man die Zeit hatte in Würzburg zu sein. Was ist für sie an Würzburg einzigartig? Einzigartig ist für mich auf jeden Fall die Lage und letztendlich das, dass es meine Heimat ist. Ich bin in Würzburg geboren, ich fühle mich hier sehr, sehr wohl. Ich war in sehr, sehr vielen anderen Städten, sehr, sehr schönen Städten, ist auch toll. Aber ich habe mich immer wieder gefreut, heimzukommen. Und ich glaube, das Besondere in meinem Fall ist schon einfach, das ist meine Heimat. Was überrascht Sie an bzw. in Würzburg? Mich überrascht in Würzburg, das wir häufi g, so gutes Wetter haben, wo fast jedes Gewitter großartig vorbeizieht. Das ist schon irgendwie komisch, warum das so ist, wird auch seine Gründe haben. Anson- sten überrascht mich in Würzburg, dass wir aufgrund der „geringen“ Einwohnerzahl, eigentlich doch schon sehr, sehr viel Dinge bewegt haben, die außergewöhnlich gut sind. Ich sage mal die Erfi ndung der Röntgenstrahlen oder Persönlichkeiten, die nicht an jeder Straßenecke heranwachsen. Worauf macht Würzburg Lust? Ich glaube Würzburg macht Lust, hier mal ein Wochenende zu erleben. Natürlich auf Wein, ist immer ein ganz, ganz großer Faktor in Würz- burg, dafür ist Würzburg bekannt. Mal mit Lust durch Würzburg zu lau- fen, sich der Kultur zu öff nen und ein schönes Wochenende zu erleben. Dafür ist Würzburg sicherlich keine falsche Adresse. Herr Lurz, vielen Dank für den freundlichen Empfang und das Gespräch. Das Interview mit Thomas Lurz führte Hans-Joachim Grassmann GUT Was ist für Sie etwas wirklich Gutes? Für mich ist was wirklich Gutes, wenn meine Erwartungen eingehalten oder auch übertroff en werden – generell. Das kann im Konsumbereich sein, wenn ich Essen gehe zum Beispiel. Für mich ist es auch wirklich was Gutes, wenn Menschen was Gutes tun, das sich auf die Gesellschaft refl ektiert, wenn man einfach der Gesellschaft was zurückgibt. Das ist was ganz, ganz Gutes. Wie defi nieren Sie für sich gut? Für mich persönlich ist gut defi niert, wenn ich zufrieden mit meiner Leis- tung bin. Ich bin dann zufrieden, wenn ich’s skalieren kann, wenn ich eine konkrete Zielvorgabe zu einem konkreten Zeitpunkt habe und das dann erreicht habe, dann habe ich den Job oder die Sache gut gemacht. Worauf legen sie Wert? Was bedeutet für sie wertvoll? Ich lege auf Fairness sehr, sehr viel Wert. Ich lege Wert darauf, den Men- schen was zurückzugeben. Weil ich schon glaube, dass ich in meinem Leben häufi g auch Glück gehabt habe. Ich war, toi, toi, toi, immer gesund ,und wertvolle Dinge sind natürlich auch immer Dinge, die nicht häufi g vorkommen, die einen gewissen Seltenheitsgrad haben. Was bedeutet Qualität für Sie? Wann und wo erleben Sie Qualität? Qualität habe ich jahrelang im Schwimmbecken erlebt, in jedem Training, da musste ich mich quälen, um letztlich erfolgreich zu sein, um gute Leistungen abzurufen. Deshalb wusste ich schon immer, was Qualität ist, kommt von Qual – steckt ja mit in dem Wort drin. Und wenn man dann viel Qual erlitten hat, kommt irgendwann auch Qualität hinten raus. EMPFEHLUNG Was sind für Sie entscheidende Faktoren, etwas zu empfehlen? Also ich empfehle grundsätzlich etwas, dass ich persönlich als gut emp- funden habe, das heißt, wo ich schon die Erfahrung gemacht habe, dass es so in Ordnung ist. Wo ich die Erfahrungswerte habe, dass es seinen Preis wert ist. Ehrlichkeit ist für mich ein ganz, ganz wichtiger Punkt, nur dann kann ich’s auch empfehlen, wenn ich das Gefühl habe, das ist authentisch und ehrlich. Wann haben Sie zuletzt etwas empfohlen bekommen? Und was? Sicher bekomme ich sehr, sehr häufi g was empfohlen. Sicherlich habe ich heute schon etwas empfohlen bekommen. – Ja doch, tatsächlich, ich kann mich erinnern. Es geht hier um einen Netzwerkgedanken, jemand kennenzuleren – ist auch ne‘ Empfehlung von jemandem gewe- sen. Ich glaube, dass es wichtig ist oder dass man unheimlich gut davon leben kann, wenn man Dinge einfach empfi ehlt. Was haben Sie in letzter Zeit empfohlen? Und warum? Ich bin bei s.Oliver für das Sport- und das Bewegungsprogramm für die Mitarbeiter verantwortlich – sich einmal mehr in der Woche zu bewe- gen aus gesundheitlichen Gründen – und hoff e, dass es auch so gut an- kommt. Ich mache mir jetzt keine Sorge um deren Gesundheit, aber ich glaube, dass durch die Bewegung und die Empfehlung, die ich gegeben habe, es dem Menschen besser geht – langfristig. Was ist Ihre wertvollste Empfehlung, die Sie gegeben haben? Ist eine schwierige Frage, weil’s die wertvollste ist. Die wertvollste Empfehlung? Gut, generell kann ich sagen, die wertvollste ist, da ich jetzt auch Vater geworden bin, seit 16 Monaten, ist jetzt schwierig zu sagen, dass es eine Empfehlung ist, Nachwuchs zu bekommen – aber das ist sicher die wertvollste, weil ich daraus generiere, dass es für mich ein ganz, ganz tolles Erlebnis ist. Und was ist Ihre wertvollste Empfehlung, die sie bekommen haben? Also ich glaube von meinen Eltern, in meiner Erziehung habe ich sehr, sehr viele wertvolle Empfehlungen bekommen. Aber eins ist, was ex- trem sehr, sehr wertvoll ist: immer auf die Gesundheit zu achten. 3738 Foto-Kultur | Immagis, Fine Art Photografphy In Aktion Joachim Schmeisser zählt zu den weltweit renommiertesten Wildlifefotografen. Für seine Arbeiten über die Waisenelefanten erhält er seit Jahren bedeutende internationale Auszeichnungen. Seine Motivation ist es, einen Blick hinter die Fassade zu werfen und das Unsichtbare an die Oberfläche zu bringen.Foto: Kathrin Köhler 39Next >