< PreviousFoto-Kultur | Studio R. Schmitz 050Studio R. Schmitz Fotograf www.reinerschmitz.de www.foodienews.de Adelgundenstraße 21 80538 München T: +49 (89) 2731151 mail@reiner-schmitz.de 051Kunst-Kultur | happy-skull.com Fotos: Ludwig Janoff Happy$kull www.happyskull.com www.michaelroeschatelier.de Untere Weidenstraße 30 81543 München 99 Tage lang wird jeden Tag ein Happy Skull verkauft. Jeder Kopf ein Unikat. 052Drei Wünsche Filmproduktion | Corporate Media www.dreiwuensche.de Hohenzollernstraße 81 80796 München T: +49 (89) 45226061 info@drei-wuensche.de Medien-Kultur | Drei Wünsche 053Ökologische Rohstoffe +Reiner Natursauerteig +Milde Hitze +Doppelte Backzeit +Verzicht auf Zusatzstoffe = Einzigartiger Geschmack Hofpfisterei BackKultur seit 1331 www.hofpfisterei.de Back-Kultur | HofpfistereiEine Hand anderen. hilft der Medizin-Kultur | Markus Butz Dr. med. Markus Butz Helfen mit Präzision. FacharztPraxis für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie www.markusbutz.de 055Foto: Michael Tinnefeld 056„Blöcke statt Briefmarken“ Katharina Freifrau von Perfall, Vorstandsvorsitzende von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V., über das Zeitgenössische in München, die Arbeit des Vereins – und die Kunst, neue Kunst für das Museum zu kaufen Frau von Perfall, die Pinakothek der Moderne war von Februar bisSeptember 2013 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Wiehaben Sie diese Monate erlebt? Die Schließung wurde mit der „Schaustelle” überbrückt, ein für München völlig neues Projekt, das PIN. erheblich gefördert hat. Es war ein labor- artiger, temporärer Ort direkt neben der Pinakothek, in dem es in sehr schnellem Wechsel alles gab: Diskussionen, Ausstellungen, Videopräsen- tationen, Performances, Konzerte, Tanzveranstaltungen. Die vier Museen für Moderne Kunst, Grafik, Architektur und Design, die unter dem Dach der Pinakothek der Moderne angesiedelt sind, haben das Programm ge- meinsam gestaltet. Für uns war das letztlich eine glückliche Erfahrung, weil wir gesehen haben, dass die Zusammenarbeit nicht nur funktioniert, sondern auch ein neues Publikum anzieht. Inwiefern neu? Die Besucher waren entschieden jünger. Der Eintritt war frei, der Umgang mit Kunst interaktiv und spontan. Insofern hat die Schließungsphase ein Umdenken im Haus ermöglicht. Das führt nun hoffentlich dazu, dass die Sammlungen verstärkt gemeinsame Projekte angehen. Und wie haben die Münchner auf die Wiedereröffnung reagiert? Allein am Sonntag des Kunstarealfestes haben 15000 Menschen das Haus besucht. Die Sehnsucht nach der Pinakothek der Moderne war groß, es war ein emotionales Fest, alle haben sich gefreut, wieder ins Haus zu dürfen und auch Neues entdecken zu können. Wie nehmen Münchner denn zeitgenössische Kunst heute allgemeinwahr? München ist in der zeitgenössischen Kunst – von der Pinakothek der Moderne über das Lenbachhaus, das Haus der Kunst, der Villa Stuck bis zum Kunstverein – qualitativ unglaublich hoch besetzt. Insofern sind die Münchner ein zunehmend informiertes Publikum, das von den verschie- densten Seiten Angebote erhält. Daher sind sie auch ein passionierteres Publikum als das anderer Städte. Interview | Katharina Freifrau von Perfall Interview: Stefan Siegfried 057Das war aber nicht immer so. Mitte der 1960er-Jahre war München noch eine Stadt, in der es kaum zeitgenössische Kunst gab. Das war auch der Gründungsanlass für PIN., der im Jahr 1965 unter dem Namen Galerie-Verein ins Leben gerufen wurde. Als damals der Ankauf eines Picasso-Gemäldes aus der blauen Periode, also eines relativ klassischen Bildes, im Landtag noch als unsäglicher Unsinn zurückgewiesen wurde, hat Halldor Soehner, der damalige Direktor der Bayrischen Staatsgemäldesammlung, Prinz Franz von Bayern gebeten, ein paar Menschen um sich zu sammeln, die eine Lobby für das Zeitgenössische bilden. So ist der Verein einst entstanden. Wie ging es weiter? In den Anfangsjahren hat der Verein sehr oft ohne den Rückhalt des Museums agiert. Das gilt für Ankäufe ebenso wie für Ausstellungen. Erstüber die Jahrzehnte hinweg hat sich das Interesse an neueren Kunst- formen entwickelt. Seit Ende der 1990er-Jahre besteht eine extrem enge Zusammenarbeit mit dem Museum. Wir machen nichts, was das Museum nicht will. Das Museum bestimmt die Strategie, wir folgen. In den Anfangsjahren operierte der GalerieVerein wie ein geschlossener Zirkel. Ja, weil es andere Zeiten waren. Zwei Dinge haben sich seither grund- legend geändert. Zum einen sind die öffentlichen Budgets für Ankäufe fast auf null zurückgegangen, auch die Budgets für Ausstellungen wurden extrem reduziert. Zum anderen waren die Preise für Kunst we- sentlich niedriger. Bezahlte man früher für ein Werk von Francis Bacon vielleicht 100000 Mark, kostet es heute eher 15 Millionen Euro. Damals war es möglich zu sagen: Wir bezahlen ein Werk aus eigener Tasche. Heute sehen sich die Museen und ihre Freundeskreise mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert. Was hat sich geändert? Heute können wir nur erfolgreich arbeiten, wenn wir die enormen Auf- gaben auf viele Schultern verteilen. Unsere Mitglieder sind aus vielen Gründen wichtig. Mit ihren Geldern finanzieren wir einen Teil unserer Ausstellungs- und Ankaufsunterstützungen. Über einen großen Mit- gliederkreis erreichen wir neue Förderer, zum Beispiel Unternehmen, die eine Ausstellung finanzieren. Heute ist PIN. mit fast 750 Mitgliedern nicht mehr elitär, sondern eine bunte Mischung von Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Berufen. Unsere Mitglieder sind wichtige Multiplikatoren. Sie tragen unsere Anliegen in die Gesellschaft. Wichtig ist uns zu vermitteln, dass jeder Einzelne Verantwortung trägt, diese Bildungsinstitution lebendig zu halten. Dabei geht es nicht nur um Beitragszahlungen, sondern auch darum, ob man sich einbringt, ob man bei der alljährlichen PIN.-Party dabei ist, bei der Auktion mitsteigert oder bei der Vorbereitung hilft. Wir wünschen uns, auf eine Gruppe zu- rückgreifen zu können, die wirklich bereit ist, etwas für das Haus zu tun. Wie definieren Sie die Rolle von PIN. in der Kunstlandschaft Münchens? Wir machen Kunst zu etwas, wofür man sich engagiert, das aber gleichzeitig Spaß macht. Mitgliedern bieten wir Führungen, Previews, Atelierbesuche, Künstlergespräche, Vorträge und Reisen an. Wir strecken also den Menschen unsere Hand aus, die sich mit dem Museum verbinden wollen. Darüber hinaus wollen wir zusammen mit unserem Kooperationspartner, der Stiftung Pinakothek der Moderne, das Kunstareal mit seiner einmaligen Dichte von Kulturinstitutionen auf eine Bühne heben und im Münchner Bewusstsein verankern. 18 Museen und Ausstellungshäuser, 6 Hochschulen und mehr als 40 Galerien und Kulturinstitutionen befinden sich im Kunstareal München und formen einen historisch gewachsenen lebendigen Kunst- und Bildungsstandort rund um die Pinakotheken und den Königsplatz. Lange haben diese Häuser isoliert in einer Art Konkurrenzverhältnis gelebt. Wir wollen die Zusammenarbeit untereinander fördern. PIN. beziehungsweise der GalerieVerein hat in den vergangenen fast 50 Jahren über 1000 Arbeiten, darunter Schlüsselwerke von Francis Bacon, Gerhard Richter oder Andy Warhol, erworben. WelcheRolle spielt PIN. heute bei der Sammlungstätigkeit? Ich denke, eine extrem wichtige. Ankäufe zu realisieren ist schwierig, weil es keine Etats mehr gibt. Da springen wir ein. Es wird aber auch immer schwieriger zu begründen, warum noch eine Arbeit gekauft werden soll, wo die Depots doch schon voll sind. Nach dem Motto: Esgibt doch schon so viele Andy Warhols, warum kauft ihr denn noch eine Zeichnung? Und wie verteidigen Sie Ankaufsentscheidungen? Über Ankäufe wollen wir die Kontinuität nach vorne gewährleisten, damit die Sammlung an die Gegenwart angebunden bleibt und sich von der Gegenwart befragen lässt. Ausstellungen unterstützen wir, wenn sie den Bestand in einen größeren Kontext setzen, sodass erfahrbar wird, warum eine Arbeit für die Kunstgeschichte und das Haus eine Bedeutung hat. Wenn wir Ankäufe tätigen, dann von Künstlern, die wir auch weiterverfolgen wollen. Das Hauptcharakteristikum des Hauses sind ja diese großen Werkblöcke, zum Beispiel der Beckmann-, der Warhol- oder der Baselitz-Block. Die entscheidende Frage ist: Wo dockt ein neuer Ankauf an? Wir wollen keine Briefmarkensammlung aus einzelnen Werken, sondern einen logischen Ausbau der Sammlung. Wäre die Sammlungstätigkeit ohne PIN. schon zum Erliegengekommen? Das würde ich nicht sagen, aber ich denke, wir sind ein wesentlicher Faktor. Ich glaube, die Tatsache, dass das Haus weiter ankauft, verleiht ihm viel Lebendigkeit und Strahlkraft und trägt unter Umständen dazu bei, dass manche Sammler ihre Sammlung nach München geben. Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die kommenden Jahre? Wir wollen gemeinsam mit der Stiftung unter dem Stichwort „Education” die Vermittlungsarbeit weiter stärken. Darüber hinaus ist die Zusammen- arbeit der Häuser auf dem Kunstareal ein wichtiges Anliegen. Und es geht uns darum, das Haus lebendig zu halten, indem wir es bei den Aus- stellungen und Programmen unterstützen. Vielen Dank für das Gespräch, Frau von Perfall. Hinweis: Der Eintritt in die Pinakothek der Moderne ist seit September 2013 jeden Mittwoch ein ganzes Jahr lang kostenfrei. Der „Blaue Mittwoch” ist ein Geschenk der Allianz-Versicherung an das Museum. Interview | Katharina Freifrau von Perfall 059Next >