< PreviousFoto: Ingo Peters RoC-Botschafter: Roland Breunig (Architekt), Hans-Joachim Grassmann (Verleger), Joachim Lutz (Gestalter)109 RoC-Botschaft Würzburg lutz: design | büro für visuelle kommunikation www.lutz-design.de Frankfurter Straße 87, 97082 Würzburg, T: +49 (931) 99 13 05 80 wuerzburg@republic-of-culture.de Des kannsd mer fei gläb, gell!* Erwin Pelzig, inzwischen deutschlandweit bekannter – wenn auch nicht immer verstandener – Kabarettist, hat immer ein „Hütli“ (Hut) und ein „Däschli“ (Täschchen) bei sich. Allgemein sind im Fränkischen Verniedlichungen von Begriffen weit verbreitet. Und natürlich neigen auch die Würzburger zur Verniedlichung. Wenn man jemanden sehr loben will, sagt man kurz und knapp: „Bassd scho!“ Wörtlich bedeutet das: „Passt schon“, sinngemäß aber: „Besser geht es eigentlich nicht.“ Dieser Wortkargheit und Anerkennungsabstinenz will die Würzburger RoC-Botschaft Contra bieten. Wir loben extensiv und intensiv, suchen die GUTen in Würzburg, sprechen aus, was sie GUT und GUTes machen, bringen sie an die Öffentlichkeit und miteinander in Kontakt. Und, was natürlich nicht erstaunlich ist, wir finden immer wieder neues GUTes. Sei es den kleinen Laden mit der innovativen Idee, den Handwerker mit der ganz speziellen Lösung für ein ganz spezielles Problem, die köstlichste Nachspeise, die gastfreundlichste Location, den unbekannten Künstler und, und, und … Noch ist nicht alles entdeckt. Noch ist nicht alles gefunden. Wir – und mit uns das ganze RoC-Netzwerk – suchen weiter und tun es dann auch kund. „Da is der Kääs gessn.“ (Damit ist alles gesagt.) RoC-Botschaft Würzburg | lutz: design * Wie die gesprochene Sprache überhaupt kennt auch das Unterostfränkische sogenannte Modalpartikeln („Würzworte”), die einzig die Bedeutung haben, eine Aus- sage zu bestätigen oder zu bekräftigen. Fei und gell werden benutzt, um Über- zeugung und Kraft in einen Satz zu bringen. So ist ein des kannsd mer gläb „das kannst du mir glauben” bei Weitem nicht so wirkungsgeladen wie ein des kannsd mer fei gläb, gell! Ein beliebter Scherz ist es, sich gegen- seitig vorzuhalten, dass diese Würzworte eigentlich keine Bedeutung haben: Fei is fei kä Wordd! 110 „Wir entwickeln Gesamtkonzepte!” Ob Revitalisierung, Bauen im Bestand oder Neubau, ob Konzeption, Studie oder konkrete Maßnahme – unsere Projekte gehen immer aus umfangreicher Konzeptarbeit hervor. Wir analysieren jede Aufgabe von Grund auf. Historische, städtebauliche und architektonische Unter- suchungen, aber auch Marketing-, Organisations- und Werberecher- chen führen uns zu fundierten und funktionierenden Ergebnissen. Der Erhalt und die Wiederbelebung historischer Bausubstanz sind unsere Passion – auch bei „Problem-Immobilien”. Wir erkennen Wert und Substanz historischer Gebäude. Wir wollen mehr als bewahren: Wir suchen Potenziale und erarbeiten Möglichkeiten zur Entwicklung. „Wir bauen Identität!” Architektur stiftet dann Identität, wenn sie das Denken und Fühlen der Menschen widerspiegelt, für die sie gebaut wird. Und wenn sie die Themen auf- und begreift, die prägend sind für einen Ort – sei es eine Familie, ein Unternehmen, eine Gemeinde oder eine Stadt. Deshalb beginnt unser Prozess immer mit der Analyse der vorhandenen Gegebenheiten. Bedürfnisse erkennen, verstehen und im Interesse der Zukunftsfähigkeit nachhaltig umsetzen. Bürgerbräu Würzburg | Foto: Michael Stephan111 Architektur-Kultur | archicult archicult breunig architekten www.archicult.de Frankfurter Straße 87 Bürgerbräu | 12 Büttnerei 97082 Würzburg T: +49 (931) 46 88 30 Gesamtkonzepte Projektentwicklung Architektur Design Innenarchitektur Markenarchitektur Touristinfo Bad Kissingen | Foto: Michael StephanMediNetz Würzburg e.V. www.medinetz-wuerzburg.de | Postfach 6168 | 97011 Würzburg | info@medinetz-wuerzburg.de Spendenkonto: Sparkasse Mainfranken Würzburg | IBAN: DE61 7905 0000 0048 0974 63 | BIC: BYLADEM1SWU Ähnliche Vereine gibt es in ganz Deutschland. Kann man Gutes tun im Schlechten? Warum es das MediNetz Würzburg nicht geben dürfte. Anfang Mai trat man an uns mit dem Angebot heran, einen Text zu schreiben für das Magazin „Lust auf Gut”. Wir fragten uns, in welchen Zusammenhang wir uns mit einem solchen Text setzen würden. Das MediNetz zwischen GUTen Möbeln und GUTem Essen? Unser Ehrenamt ist uns keine Ehre. Wir wollen nicht „Gutes tun und darüber reden”, wie es im Konzept von Lust auf Gut heißt. Denn wir sind KEIN GUTER Verein. Wir sind ein Verein, den es nicht geben dürfte. Wir sind ein Verein, den es nur gibt, weil in Deutschland bestimmten Gruppen der Zugang zu Menschenrechten verweigert wird. Es ist NICHT GUT, dass Menschen, die sich ohne Papiere in Deutschland aufh alten, keinen praktikablen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, es ist SCHLECHT. Es ist SCHLECHT, dass EU-Migrant*innen, die keine sozialversicherungspfl ichtige Beschäftigung haben, nur „Überbrückungsleistungen” beantragen können, wenn sie ausreisen. Es ist SCHLECHT, dass Asylbewerber*innen keinen Zugang zu den „ausreichenden” Gesundheitsleis- tungen erhalten, welche im SGB V für die gesetzlichen Krankenversicherungen festgeschrieben sind. Es ist SCHLECHT, dass Menschen, die aus der Haft entlassen werden, wegen administrativer Hürden zunächst einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Es ist SCHLECHT, dass Menschen aufgrund von Armut und Beitragsschulden nur noch begrenzte Leistungen in Anspruch nehmen können. Wir als MediNetz sehen diese unhaltbaren Zustände und wollen diese Menschenrechtsverstöße nicht hinnehmen. Wir fordern, dass durch die Gesetzgebung auf Bundes- und Länderebene ein Zugang aller Menschen in Deutschland zum Höchstmaß an erreichbarer Gesundheit sichergestellt wird. Wir fordern, dass auf Bundesebene die Übermittlungs- pfl icht der Sozialämter an Ausländerbehörden abgeschaff t wird, wenn ein Mensch ohne Papiere Gesundheitsleistungen beantragt. Wir fordern, dass, bis das geschieht, auf kommu- naler und Landesebene Maßnahmen geschaff en werden, um einen sicheren Zugang zu medizinischer Behandlung für undokumentierte Migrant*innen zu schaff en, zum Beispiel über einen „anonymen Krankenschein”. Leider ist zu befürchten, dass diesen Forderungen in nähe- rer Zukunft nicht entsprochen wird. Wir versuchen deshalb, in und um Würzburg eine Versorgung für betroff ene Menschen zu gewährleisten, über ein Telefon und die Weitervermittlung an kooperierendes Gesundheitspersonal. Wir wollen mit unserer Arbeit als Ehrenamtliche nicht den Staat aus der Pfl icht nehmen, allen in Deutschland Zugang zu dem Menschenrecht auf Gesundheitsversorgung zu er- möglichen, und versuchen uns diesen Widerspruch immer wieder vor Augen zu halten: Mit UNGUTER Arbeit gegen untragbare Zustände anzukämpfen. Gesundheit ist ein Menschenrecht! Kommunikations-Kultur | MediNetz WürzburgNext >