REPUBLICOFCULTURE Special |Herzschlag Oberrhein PLUS Natur, Kultur, Wirtschaft | Nature, Culture, Economy D 9 €, ISBN 978-3-945026-74-8, Republic of Culture, www.lust-auf-gut.de Der Herzschlag der Wirtschaftsader Rhein von Basel bis Frankfurt-Rhein-MainSofa ANDY, Regal LA BIBLIOTHÈQUE FIL, Design Pierre Paulin Katalog: www.ligne-roset.com www.facebook.com/lignerosetDEAnpfiff ins LebenSport, Schule, Beruf, Soziales Arclinea Küchen und Einrichtungen Brenners Park-Hotel & SpaGrandhotel CasaNova Showroomby Ketterer + Liebherr und Lotter + Liebherr Cee Coach Das Outdoor-Kommunikationssystem CV Leuchten Licht Domaine Jaegerthal by Michael VeithLandscaping & Luxury Trees, Gästehäuser und Apartments FVD Brombacher Porsche-Restauration und Tuning Galerie Albert Baumgarten und Dirk BrömmelKünstler Hochschule RheinMainKommunikationsdesign Hofgut Liederbach Fünf-Sterne-Resort für Ihr Pferd Otto JägersbergSchriftsteller und Filmemacher Kunstmuseum Basel Michael A. Landes Architekten Lange InnenausbauAusbauen und Einrichten Leptien 3Konzeptionen und Objekte für den Raum Ligne Roset Beautiful Statements LUST AUF GUT conceptstore Freiburg Fashion, Lifestyle, Mode, Einrichtung, Café, Friseur, Blumen, Kunst Metropolink-FestivalFestival für urbane Kunst Opel OriginaleMesse für angewandte Kunst & Handwerk PTV GroupThe Mind of Movement Radiologie Dr. Korff Offene Kernspintomographie RizziWeinBistro & Restaurant Dietrich SchönBildhauer und Zeichner Schule BirklehofPrivates Internat & Gymnasium Sport Bohnysports and fashion Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Stiftung und Hilfe für krebskranke Kinder szene 2weiinklusive tanzkompanie The Alex HotelLean Luxury für Freiburg-Liebhaber The GrillRestaurant im Casino Tom Bock GroupFinest urban development UnmüssigBauträger und Projektentwickler Weingut Alfred KüchleBadische Weine und Edelbrände Einwohner Herzschlag Oberrhein RoCSpecial plusRun on Clouds3 www.bohny.de Kaiser-Joseph-Straße 217 79098 Freiburg T: +49 (761) 20 26 69-0 Klarastraße 100 79106 Freiburg T: +49 (761) 211 76 7004 Otto Jägersberg Schriftsteller und Filmemacher Writer and film-maker Foto: © Regula Matthisson05 VorwortForeword | Herzschlag Oberrhein PLUS Rheinlust. Kommt nicht oft vor in Deutschland, dass sich ein Fluss teilt, ein Teil nach links weitermacht, der andere nach rechts, Nordsee oder Südsee. In Karstgebieten treten unterirdische sogenannte Bifurkationen in phreatischen oder aktiv vadosen Höhlen (wassergefüllten Höhlen) auf, wie in Immendingen und dahinter, wo die Donau nicht weiterwill und klaglos versickert und unter Hinterlassung kleiner Strudel versinkt und weiter südlich in der Aachquelle wieder rauskommt, sich in den Bodensee davonmacht und vom Rhein aufgenommen in die Nordsee schwemmen lässt. Alles will in den Rhein. Wasser, Völker, Nachrichten. Der Rhein ist das Fax der Antike, der Strom der Helden im Mittelalter, der Born der Romantik, die Quelle der Elektrizität. Der Rhein macht die Musik, der Rhein reinigt halb Europa von fiesen Einflüssen links und rechts. Im Frieden baut man Brücken, im Krieg sprengt man sie. Ohne Rhein läuft nix. Er ist immer im Dienst. Speist Turbinen, kühlt Atomwerke, trägt Schiffe, schluckt Dreck und Gift und ist dabei doch immer brav geblieben. Wem verdanken wir den Rhein? Dem Gotthard. Der Gotthard ist die ewige Bank für Euro-Wasser. Die fließen in alle Richtungen. Rhone, Reuss, Ticino, Rhein. Alles Gotthard. Der heißt so, man glaubt es kaum, nach dem Heiligen Godehard aus Hildesheim. Warum ist es am Rhein so schön? Wegen Lord Byron. Deutschen wäre nie aufgefallen, dass es da schön sein könnte. Dem Byron brach ein Rad seiner Kutsche am linken Rheinufer beim Siebengebirge (die sieben Berge schliefen müde in der Sonne wie Tiere, die Prinzessinnen bewachen), und als er die Zwangspause nutzte und die Augen hob, sah er den Dra- chenfels, eine Rheintochter reichte ihm Rheinwein, Papier war auch da und die Passage wurde in seinen „Childe Harold“ eingefügt. Das wollten nun viele Engländerinnen und Engländer auch erleben und rückten mit bewunderungswilligen Wanderstöcken an. Im Nu wurde die Rheinland- schaft das Herzstück des mitteleuropäischen Tourismus. „Ganz sinnlos ließen drei Hannoveranerinnen / Zerpflückte Rosenblät- ter in den Rheinstrom rinnen“ (Apollinaire, 1912). Das ist noch heute so, die Szene ändert sich erst, wenn das Schiff, das meist Loreley oder Konrad Adenauer heißt, in Königswinter oder Rüdesheim anlegt und die Hannoveranerinnen in der nächsten Bundeskegelbahn ihrer wahren Bestimmung obliegen. Was lässt sich über den Rhein noch sagen? Ich weiß es nicht, bald landet er ja in Holland und heißt anders. Die Holländer haben die Tendenz, alles zu vertüten. Die deutsche Redensart „Das kommt gar nicht in die Tüte“ ist dem Holländer nicht verständlich zu machen. Er kriegt alles rein. Wie auch immer der eingetütete Rhein dort heißen mag, er bringt es auf vier Mündungen ins Meer, die Holländer sollen bereits an einer fünften arbeiten. Otto Jägersberg, geboren 1942 in Hiltrup, lebt in Baden-Baden. 2015 erschien „Keine zehn Pferde“, Gedichte. 2016 erschien „Die Frau des Croupiers“, Geschichten. Beide im Diogenes Verlag, Zürich. Rheinlust. It’s rare in Germany that a river forks, with one side flowing to the left and the other to the right, North Sea or Mediterranean. Karst landscapes have so-called bifurcations underground in phreatic or actively vadose caves (caves filled with water), like in Immendingen and beyond, where the Danube ceases to proceed and peters out without a peep, disappearing with a small swirl only to reappear further south in the Aach spring, escaping into Lake Constance and joining the Rhine to make its way to the North Sea. The Rhine attracts all. Water, entire peo- ples, news. The Rhine is the telefax of Antiquity, the river of the heroes of the Middle Ages, the spring of Romanticism, the source of electricity. The Rhine makes the music, the Rhine cleanses half of Europe of nasty influences left and right. One builds bridges in times of peace, and blows them up in times of war. Without the Rhine everything comes to a stand- still. It’s always at our service. Feeding turbines, cooling nuclear plants, bearing vessels, swallowing dirt and poison, remaining well-behaved in spite of it all. Who do we have to thank for the Rhine? The Gotthard. The Gotthard is the eternal bank for Euro water. Flowing in all directions. Rhone, Reuss, Ticino, Rhine. It’s all the Gotthard. Believe it or not, but the name comes from Saint Godehard of Hildesheim. Why is it so beautiful on the Rhine? Because of Lord Byron. Germans never would have noticed how beautiful it could be. A wheel on Byron’s coach broke on the left bank of the Rhine at Siebengebirge (the Seven Hills wearily asleep in the sun, like beasts guarding princesses) and while he made use of this involuntary interruption and lifted his eyes, he saw Drachenfels (Dragon’s Rock); a Rhine maid offered him Rhine wine, paper was provided as well and the passage was written into his Childe Harold. Many Englishmen and women then wanted to experience this too, and came with their walking sticks ready to admire. In next to no time, the Rhine region became the heart of central European tourism. “Three Hanover maids aimlessly drop plucked rose petals into the Rhine” (Apollinaire, 1912). This is still the case today, the scene only changes when the ship, normally named Loreley or Konrad Adenauer, docks in Königswinter or Rüdesheim and the Hanover maids pursue their true destiny at the next bowling alley. What else can be said about the Rhine? I don’t know, it soon arrives in the Netherlands, where it goes by a different name. The Dutch are in- clined to bag and contain everything. The German idiom “Das kommt gar nicht in die Tüte”, which means “No way” but literally translates as “There’s no way that’s going in my bag”, cannot be rendered comprehen- sible to a Dutchman. He gets everything into his. No matter what name the contained Rhine there goes by, it reaches the sea via four estuary mouths, and the Dutch are already at work on a fifth. Otto Jägersberg, born in 1942 in Hiltrup, lives in Baden-Baden. “Keine zehn Pferde”, poetry, published in 2015. “Die Frau des Croupiers”, stories, published in 2016. Both Diogenes Verlag, Zurich.06 Dirk Brömmel Künstler Artist www.dirk-broemmel.de07 Herzschlag Oberrhein PLUS | Galerie Albert Baumgarten – Dirk Brömmel Dirk Brömmel ist ein Konzept- künstler. Nicht im kunsthistorisch strengen Sinne, wie wir dies von der Concept Art der 1970er Jahre kennen, sondern dahingehend, dass er ein inhaltliches Konzept entwickelt, bevor er auf den Auslöser drückt. Seit 2003 produziert er die Serie „kopfüber“: Hier sind Schiffe seine Motive, meist auf dem Rhein, oder auch Ozeanriesen, die er von Brücken aus „kopfüber“ aufnimmt, während sie unter ihm durchfahren. Das können bis zu 90 Aufnahmen pro Schiff sein. In einem zweiten Schritt verarbeitet er diese Aufnahmen am Computer – man könnte diese als „Scheiben“ beschreiben – und setzt sie Pixel für Pixel erneut zusammen, bis das ganze Schiff wieder komplett ist. Alle Teile des Schiffes sind jetzt absolut scharf, wir Betrachter haben nun eine Perspektive, die wir sonst nicht kennen: Es gibt praktisch keine Verzer- rung zum Bug oder Heck hin. Außerdem löscht Brömmel den Anteil des Wassers und ersetzt dieses durch verschiedene, monochrom eingesetzte Hintergrundfarben. Auf diese Weise verändern sich die Schiffe in eine Realität, wie man sie in dieser Form und Komplexität nie sehen könnte – bis zu einem gewissen Grad wirken sie wie abstrakte Zeichen. Dirk Brömmel, 1968 geboren, absolvierte eine Ausbildung zum Foto- grafen, außerdem hat er einen Abschluss als Diplom-Kommunikations- designer bzw. hat von 2001 bis 2004 an der Akademie für Bildende Künste, Mainz, studiert, mit dem Schwerpunkt „Fotografie“ bei Professor Dr. Vladimir Spacek. Er hat weltweit in Galerien und Museen ausgestellt sowie mehr als ein Dutzend Auszeichnungen und Preise für seine Arbeit erhalten. Dirk Brömmel wird von der Galerie Albert Baumgarten in Freiburg vertreten. Dirk Brömmel is a concept artist. Not in context of art history we are familiar with from the concept art of the 1970s, but in the sense that he first creates a concept of the content before he presses the shutter button. He has been producing his “kopfüber” (headfirst) series since 2003: his motifs are ships, mainly on the Rhine, as well as ocean-going giants, which he shoots from bridges – “headfirst” – as they pass by below him. He may take up to 90 shots per vessel. The second step is to process the images on a computer – one could describe these as “slices” – and then put them back together again pixel by pixel until the ship is whole. Every part of the ship is now razor sharp, and we, the viewers, are shown a perspective we were hitherto unacquainted with: there is practically no distortion at the bow or stern. In addition, Brömmel crops out the water and replaces it with various monochrome background colours. This causes the ships to transform into a reality the likes of which would be impossible to see in this form and complexity – they resemble abstract art to a certain extent. Dirk Brömmel, born in 1968, completed an apprenticeship in photogra- phy, holds a diploma in Communications Design and studied at the Akademie für Bildende Künste (Academy of Fine Arts), Mainz, under Dr. Vladimir Spacek from 2001 to 2004, majoring in “Photography”. He has exhibited in galleries and museums worldwide, and has received more than a dozen awards and prizes for his work. Dirk Brömmel is represented by the Galerie Albert Baumgarten in Freiburg. Galerie Albert Baumgarten www.galerie-baumgarten.de Kartäuserstraße 32, 79102 Freiburg, T: +49 (761) 3 52 98 Öffnungszeiten: Di – Fr 15 – 19 Uhr, Mi + Do 10 – 12, Sa 11 – 15 Uhr 3. März – 8. April 2017 Ausstellung der neuen Werke von Dirk Brömmel in der Galerie Baumgarten Vom 23. Juli – 5. November 2017 zeigt er seine Fotografien zusammen mit Masao Yamamoto und Peter Riedlinger im Museum Schloss Bonndorf 3 March – 8 April 2017 Exhibition of new works by Dirk Brömmel at the Galerie 23 July – 5 November 2017 He will be showing his photographs together with Masao Yamamoto and Peter Riedlinger at the Museum Schloss BonndorfNext >