< Previous08 Auf einen Gedankenaustausch und sinnigen Moment mit Max Löther – einem der verantwortlichen Gutmacher des „Naturpark Nagelfluhkette e.V.“ Max, wie sieht die momentane Ausgangslage aus? Die Kulturlandschaft im Naturpark Nagelfluhkette wurde durch die land- und forst- wirtschaftliche Nutzung geprägt und wird dadurch auch erhalten. Die zahlreichen Alp- und Forstwege, die den Mountainbikern eine angenehme Auffahrt ermögli- chen, wurden ursprünglich zur Bewirtschaftung der Landschaft gebaut und eignen sich heute ideal, um mit dem Mountainbike darauf zu fahren. Viele Wege sind in privatem Besitz, was bedeutet, dass die Instandhaltung in vielen Fällen auch aus eigener Tasche bezahlt wird. Ähnlich ist es bei vielen Wanderwegen im Gebiet. Was gehört neben dem Sport noch zu einem tollen Mountainbike-Erlebnis in den Bergen? Es gibt nichts Schöneres, als nach einer anstrengenden Auffahrt auf einer Alpe halt- zumachen. Eine leckere Brotzeit und gekühlte Getränke, dazu noch die Allgäuer Gastfreundlichkeit, machen die Einkehr perfekt. Im Idealfall wird der Käse auf der Alpe hergestellt oder kommt von einer anderen Alpe aus der Region. Das geht nicht ohne die Milchkühe, denn ohne Vieh keine Milch, ohne Milch kein Käse. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, ist es selbstverständlich, dass man langsam an den Tieren vorbeifährt und Gatter nach der Durchfahrt wieder schließt. Ein Älpler, der stundenlang seinem ausgebüchsten Vieh nachgejagt ist, wird sich schwertun, uns freundlich eine Brotzeit zu servieren. Welche Höhepunkte erwarten den Besucher? Der Naturpark mit seinem weichen Relief und einem gut ausgebauten Wanderwe- genetz bietet zahlreiche Möglichkeiten für naturorientierte Biker. Wahrscheinlich waren in den 80er-Jahren die ersten Mountainbiker auf der Jagd nach möglichst vielen Höhenmetern im Gebiet unterwegs. Damals hatte niemand daran gedacht, wie sich der Sport entwickeln würde und dass in Zukunft Fahrräder mit Elektromo- tor gang und gäbe sein könnten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass in den immer noch geltenden Landschaftsschutzgebietsverordnungen „Nagelfluh- kette“ und „Hörnergruppe“ aus dem Jahr 1992 darauf hingewiesen wird, dass das Radfahren auf unbefestigten Wegen mit einer Breite von weniger als zwei Metern Interview | Naturpark Nagelfluhkette Foto: Markus Haner09 nicht erlaubt ist. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass das Fahren auf den schma- len Trails von den noch wohlgesonnenen Landbewirtschaftern und Grundbesitzern geduldet wird. Natürlich nutzen auch andere Sportler diese Wege, deshalb ist es selbstverständlich, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Was tut der Naturpark für das Mountainbiken? Der Naturpark Nagelfluhkette und seine Partner arbeiten seit Längerem an einem attraktiven Mountainbikenetz, dass alle Interessensgruppen zufrieden stellt. Aktuell besteht die Herausforderung darin, die Haftungsfrage auf ausge- wiesenen Strecken abschließend zu klären. Würde nämlich ein Grundbesitzer eine Strecke mit Wegweisern als Trail ausweisen, so müsste er im Falle eines Unfalls privat haften. Dass diese Verantwortung niemand übernehmen möchte, ist nachvollziehbar. Um Konflikte zwischen Freizeitnutzern und Bewirtschaftern zu entschärfen oder möglichst zu vermeiden, weisen im Naturpark die Ranger an vereinzelten Strecken mit Konfliktpotenzial auf das geltende Recht der Landschaftsschutzgebietsverordnung hin. Auch Infopunkte für Mountainbiker mit allgemeinen Verhaltensregeln an beliebten Ausgangspunkten für Touren gehören mit zum Konzept. Was können Mountainbiker tun? Wollen wir im Naturpark Nagelfluhkette ein attraktives Angebot für Mountainbiker schaffen, dann brauchen wir eine gemeinsame Gesprächsbasis, um alle Interes- sensgruppen an einen Tisch zu bringen. Der gegenseitige Respekt zwischen Grund- besitzern, Landbewirtschaftern und Mountainbikern ist als gemeinsame Basis für Verhandlungen genauso wichtig wie das Verständnis für die jeweiligen Interessen. Aktuell müssen wir Mountainbiker unseren Partnern zeigen, dass wir Regelungen respektieren und dass eine gemeinsame Lösung funktionieren kann. Dazu gehören ganz selbstverständliche Dinge wie das sanfte Anbremsen in Kurven oder das Schließen von Gattern. Dass ein freundliches „Griass di!“ mit dazu gehört, ist für einen Allgäuer nichts Neues. Mit diesem Verhalten tragen wir einen wesentlichen Teil zum Erhalt dieser tollen Sportart bei und können uns auch künftig sicher sein, dass in Mountainbike-Gebieten ein gutes Miteinander herrscht. Max, herzlichen Dank!10 RoC-Kultur | Allgäu-Bodensee Bist du ein Genussmensch, Kulturliebhaber, Abenteurer und schlägt dein Herz für deine Heimat? Dann lerne die Gutmacher in deiner Region kennen. Leser, die sich für unser Magazin, unsere Geschichten und unsere Initiative interessieren, sind Menschen aus der Region, die es satthaben, sich durch perfide Rabattaktionen manipulieren zu lassen. Sie schätzen das gut Gemachte, die Qualität regionaler Produkte und Leistungen. Damit unterstützen sie die Gutmacher und geben ihnen wieder die Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die sie verdienen.11 Gutmacher in diesem Heft: Allgäuer Freilichtbühne Allgäuer Unternehmerinnen Autohaus Zwerger Avitrum Axel Schweizer bader Obermaiselstein bahu Bankmanufaktur Baumchalets Allgäu Bergfischzucht Bopp Brauerei Schäffler Brennessel CPS Concept Store ETL Bodensee Gruppe Hagentherapie Hochmann Immobilien Holzer Druck und Medien Knoblauch Kunstverein Marktoberdorf Liebenauer Landleben MAC Automuseum Malerbetrieb Schley Marco Mehl mark Raumschoen Markus Haner Milan Roknić Miller´s Naturpark Nagelfluhkette Passion Propain Bicycles radius Ravensburg Raich Gwand Reischmann RoC-Akademie Stefan Oberhofer Stiftung Liebenau Herzlichen Dank an unsere RoC-Paten Klaus Huber von Holzer Druck und Medien, Karl Herzog vom Liebenauer Landleben, Propain Bicycles und Markus Haner für die Unterstützung. Foto: Markus Haner12 RoC-Netzwerk | Folge uns auf Instagram Bist du ein Blogger, Netzwerker, Veränderer, Genussliebhaber und liebst deine Heimat? Dann folge uns auf Instagram. Wir zeigen Menschen, Unternehmer und Persönlichkeiten aus der Region, die nicht müde werden, gegen die „Geiz-ist-geil- Mentalität“ anzutreten und für gut gemachte Produkte mit ihrem Herzblut einzustehen. Du schätzt das gut Gemachte, die Qualität regionaler Produkte und Leistungen. Folge unseren Gutmachern und gib ihnen die Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Kennst du noch weitere Gutmacher, dann erzähle uns ihre Ge- schichte …13 RoC-Kultur | Republic of Culture Mit der AR-App „ADmented“ ist es möglich, Print und Online gut und schnell miteinander zu verbinden. Das ist schon etwas ganz Be- sonderes und hochinnovativ. Na klar, mit einem QR-Code geht das schon länger. Aber die AR-App kann viel, viel mehr. Über das Scannen entsprechend gekennzeichneter Seiten können zusätzliche Informationen zu einem Thema aufgerufen werden. Nach dem Scannen gelangst du zu einem Menü, in dem du auswählen kannst, ob du die Webseite besuchen möchtest, einen Bilderslider oder ein Video anschauen oder ganz einfach anrufen bzw. eine E-Mail schicken möchtest. Oder den Facebook- bzw. Instagram-Account durchstöbern ... Probiere es aus! Und die Informationen, die über diese Anbindung erreicht werden, können auch regelmäßig von den Gutmachern aktualisiert werden. Schau also immer mal wieder vorbei. Das geht ganz einfach: 1. QR-Code scannen (s. unten) 2. Die AR-App „ADmented“ (Icon s. unten) aus dem Google Play Store oder dem App Store von Apple herunterladen. 3. App starten, Tutorial lesen. 4. Seiten mit dem AR-Symbol scannen. Bitte die ganze Seite scannen, nicht nur das Symbol selbst. 5. Und ganz schnell und direkt Interessantes entdecken … 89 bahu Bankmanufaktur www.bahu-manufaktur.de Hauptstraße 9 88281 Schlier T: +49 (171) 239 22 59 Da möchte man sich kurz setzen, eine Pause machen, einen Moment verweilen, in die Ferne schweifen, den Gedanken freien Lauf lassen, Zeitung lesen, Kaffee trinken, einen Snack genießen, durchatmen. Und dann? Die Verfügbarkeit aller Sitzbänke, die im öffentlichen Raum genutzt werden kön- nen, liegt bei geschätzt nur rund 30-40 %. Die anderen zwei Drittel sind entweder verschmutzt, von Schnee bedeckt, vereist, verschlissen, beschädigt, von Vogelkot verunreinigt oder schlichtweg stundenlang nass vom letzten Regenschauer. Nur eine saubere Bank wird wahrgenommen und genutzt. Überlegen Sie jetzt weiter – Städte, Kommunen, Gemeinden, Friedhofverwalter oder Industriebetriebe werden sich der Tatsache bewusst, dass die handelsübli- chen Holz-, Gitter -und Kunststoffbänke in Bezug auf Nutzbarkeit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung „Schnee von gestern“ sind. Dann würde uns dieses uns begleitende Alltagsthema, komplett neu überdacht und mit größter Aufmerksam- keit behandelt werden. Nur mal weiter angenommen, diese neue, langlebige Sitzbankgeneration böte noch die Gelegenheit (durch Sponsoring Maßnahmen), deren Investition, innerhalb kürzester Zeit zu amortisieren und damit budgetschonend für die öffentliche Hand zu agieren - man könnte von einer „Bank Revolution“ sprechen … In seiner Bankmanufaktur hat sich der Industriemeister Hubert Nägele aus Schlier über viele Jahre dem Thema „optimale Sitzgelegenheiten für den Außenbereich“ gewidmet. Er hat beobachtet, getüftelt, geplant und gefertigt. Er hat vieles ausprobiert und nun die Lösung gefunden. Die perfekte Sitzgelegenheit für den Außenbereich: bahu-Bänke. Durch ihren patentierten Klappmechanismus legt sich die Rückenlehne nach Benutzung der Bank automatisch und sanft über die Sitzflä- che. So bleibt die Bank bei jeder Witterung immer trocken und sauber. Sind Sie von dieser revolutionären Idee überzeugt und der Meinung, dass hier was unternommen werden sollte? Vielleicht sind Sie selbst bei einer Stadt angestellt, in einer Gemeinde hauptberuflich oder ehrenamtlich tätig oder auch privat von diesem Problem betroffen, dann werden Sie unser Botschafter. Tragen Sie entscheidend dazu bei, die vielen freien, intensiven Momente auf den Sitzbänken überall in unserer schönen Region erholsam und bestmöglich zu nut- zen. Rufen Sie jetzt an und informieren sie sich. Noch mehr erfahren und einfach den AR-Code scannen. Neu: Eine Erweiterung um Ladeeinheiten für Ihr Smartphone, mit Kabel und auch kabellos ist möglich. Und als Highlight: die zusätzliche LED-Beleuchtung des Fußraumes bei eingesetzter Ladetechnik (mit Dämmerungsschalter). Was wäre, wenn... ...es nur noch Sitzbänke geben würde, die immer eine saubere und trockene Sitzfläche hätten? Ein Szenario. So sieht das AR-Symbol aus. App herunterladen und öffnen. Tutorial lesen. Seiten mit AR-Symbol scannen. Steht meistens bei der Adresse. Videos, Webseiten und mehr entdecken … Download Google Play Store Download Apple App Store Bevor du weiterblätterst…Bewegende Natur Freizeit-Kultur | Naturpark NagelfluhketteNaturpark Nagelfluhkette www.nagelfluhkette.info Seestraße 10 87509 Immenstadt-Bühl T: +49 (8323) 99 88 750 Fotos: Thomas Gretler Der Naturpark Nagelfluhkette ist ein länderübergreifender Park, der zwischen Deutschland und Österreich 15 Partnergemeinden umschließt, davon acht in Vorarlberg und sieben im Allgäu. Mit einer Fläche von 405 km² bietet er reichlich Platz für ökologisch wertvolle Lebensräume für unzählige, teilweise seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Namensgeber des Naturparks ist der Gebirgszug Nagelfluhkette, der sich über 24 km von Immenstadt im Osten bis nach Hittisau im Westen erstreckt. Nagelfluh ist ein bestimmtes Gestein, das vor allem am Alpenrand zu finden ist. Es handelt sich dabei um ein Konglomerat aus Flusskieseln, ist also aus vielen einzelnen Steinen aufgebaut. Umgangssprachlich wird der Nagelfluh auch „Herrgottsbeton“ genannt. Dass Gott möglicherweise seine Hände im Spiel hatte, glaubt man sofort, denn die traumhaften Höhenzüge, Bergketten, Täler, Bachläufe und Seen muten geradezu himmlisch an. Dass dies auch so bleibt, ist ein großer Verdienst der Bewohner, die mit einem ausgeprägten Bewusstsein für Nachhaltigkeit einen sorgsamen Umgang mit ihrer Heimat pflegen. Besonders wichtig ist ihnen eine gute Balance aus Schüt- zen und Nützen. Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, der Naturpark bietet einmalige Erlebnisse. Die Aussichten von den Gipfeln und Graten sind grandios und für sich schon eine Tour wert. Das Gebiet zwischen Iller und Bregenzerach bietet aber noch mehr: Die Ranger und Naturparkbotschafter kennen die regionalen Besonderheiten: Ob nordische Landschaften, blumenreiche Alpflächen oder genussreiche Einkehrmöglichkeiten – sie zeigen Sie Ihnen gern.Es gibt viele Gründe, sein Herz an den Bodensee zu verlieren: das spiegelglatte Wasser in Überlingen bei einer frühmorgendlichen Ruderfahrt, ein sonniger Nachmittag im ehemaligen Militärbad von Bregenz, eine Überfahrt im Herbst- nebel von Friedrichshafen nach Romanshorn – kaum jemand verschließt sich den Reizen dieses Sees. Doch wer von den Bewohnern und Urlaubsgästen weiß eigentlich, wie es um den Zustand des «Schwäbischen Meers» steht? Und wem ist bewusst, wie sich der Klimawandel auswirken könnte? Dabei ist ein gesunder Bodensee für Mensch und Natur überlebenswichtig. Dem einen bietet er Trink- wasserressourcen und Naherholungsgebiete, dem anderen einmalige Lebens- räume. Ökosysteme an der Schnittstelle von Wasser und Land sind Hotspots der Artenvielfalt. Bis in die 1990er-Jahre war der Zustand des Sees alarmierend schlecht. Schuld daran war der allgemeine Aufschwung seit dem Zweiten Weltkrieg: Bevölke- rungszunahme, intensive Landwirtschaft und die Einleitung von Abwasser. Die vielen Nährstoffe führten zu einem derart üppigen Algenwachstum, dass sich Das «Schwäbische Meer» muss fit für die Zukunft werden Vor 50 Jahren war der Zustand des Bodensees alarmierend schlecht. Dank großer gemeinsamer Anstrengungen im Gewässerschutz geht es dem See mittlerweile wieder gut – doch mit dem Klimawandel und den eingewanderten Tieren und Pflanzen drohen neue Her- ausforderungen.der See zeitweise grün verfärbte. Für eine Wende zum Besseren sorgte nicht zuletzt die Internationale Gewässerschutzkommission IGKB, zu der sich 1959 die Bodenseeanrainer Baden-Württemberg, Bayern, die Schweiz und Österreich zusammenschlossen. Auf ihre Initiative hin wurden im ganzen Einzugsgebiet des Sees Kläranlagen und Kanalisationen gebaut. Dadurch nähern sich die Nähr- stoffkonzentrationen im See heute wieder den natürlicherweise tiefen Werten an. Doch machen dem See bereits neue Herausforderungen zu schaffen. So un- ter anderem eingewanderte Arten, die sein ökologisches Gefüge verändern. Die Quagga-Muschel etwa, eine kleine Muschel, die den See seit 2016 schlagartig erobert hat und sich in atemberaubender Geschwindigkeit ausbreitet. Insge- samt wird der Bodensee mittlerweile von 37 gebietsfremden Arten bevölkert. Und auch die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits sichtbar. An seiner Oberfläche ist der See heute ein Grad wärmer als in den 1960er-Jahren. Die Folge: Der interne Wasseraustausch leidet, da die einzelnen Wasserschichten viel stabiler sind. Wie genau sich diese unterschiedlichen Stressfaktoren auswirken, wird zurzeit in einem groß angelegten, internationalen Projekt untersucht, an dem sieben Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Es nennt sich «SeeWandel: Leben im Bodensee – gestern, heute und morgen». Ziel des von der IGKB initiierten Vorhabens ist, zu verstehen, wie sich die veränderten Bedingungen auf den See auswirken – auf sein Ökosystem, auf die Biodiversität und auf seine Nutzung. Die Forschungsergebnisse dienen als Grundlage für den künftigen Umgang mit dem Bodensee. Kaspar Meuli im Auftrag der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) Heimat-Kultur | Bodensee Foto: Peter ReyNext >