< Previous1 Studio 23 Mitglieder 1978 www.pfitzenmeier.de/history.html2018 9 Pfitzenmeier Resorts/Clubs 34 VeniceBeach 2 VeniceBeach Lady Fitness 2 FitBase 3 Therapiezentren 1 MediFit 1 FitCamp 52 Studios und Anlagen 160.000 Mitglieder40 Jahre Pfitzenmeier. Von der Beton-Hantel zum Fitness-Imperium.Werner Pfitzenmeier baute sich in den 70er Jahren seine Sportgeräte selbst und machte sein Hobby zum Beruf. Wie er seinen Traum verwirklichte und was seine Pläne für die Zukunft sind, hat er uns dort erzählt, wo alles begann: im Keller seiner Eltern in Oftersheim.1977. Werner Pfitzenmeier beim Training in seinem Keller-Studio. 1980. Werner Pfitzenmeier mit 20 Jahren Deutscher Bodybuilding-Meister der Junioren. Herr Pfitzenmeier, hier in diesem Keller in Oftersheim haben Sie vor 40 Jahren begonnen, mit Gewichten zu trainieren. Wie kam es dazu? Eigentlich ist das schon 46 Jahre her. Und Schuld daran war mein Vater, der wie mein Onkel und mein Großvater ein erfolgreicher Kunstturner war. Da wurde ich natürlich auch zum Tur- nen geschickt. Um gut turnen zu können, brauchte man viel Kraft. Deshalb ist ein wichtiger Teil des Turnens das Krafttraining. Schon als kleiner Junge habe ich die Kraftübungen verfeinert und mir aus Fahrradschläuchen und Federn einen eigenen Expander gebaut. Das Equipment ist dann stetig angewachsen und hat Stück für Stück den Keller gefüllt. Und irgendwann entstand dann die legendäre Betonhantel? Genau. Ich hatte damals als Jugendlicher kein Geld für so teure Übungsgeräte. Und deshalb kam ich auf die Idee, in zwei leere Waschmittel-Eimer Beton zu gießen, eine lange Metallstange als Verbindung zu nehmen, Isolierband drumherum und fertig war die Langhantel. Und die funktioniert heute noch. Woher wussten Sie eigentlich, wie man mit diesen Geräten trainiert? Mein Körperempfinden war durch das Turnen sehr sensi- bilisiert. Ich turnte damals alle Geräte und wusste instinktiv genau, wie ich mit der Hantel trainieren musste. Ich habe sie angefasst und spürte sofort, welche Muskeln man mit welcher Übung aufbauen konnte. Dadurch haben sich mein Körper und meine Körperkraft ex- trem weiterentwickelt. Mann muss dabei bedenken, dass ich bereits seit dem sechsten Lebensjahr turnte und schon früh regelmäßig Krafttraining betrieb. Dafür bauten Sie den Keller Ihres Elternhauses zum Fitness- Studio aus? Eigentlich war das dort mein Jugendzimmer. Ich bin dann einfach auf den Dachboden umgezogen und habe unten im Keller auf 80 Quadratmeterneinen Trainingsraum eingerichtet. Schon damals war mir das Ambiente des Studios sehr wichtig. So habe ich die Decke mit Silberfolie verkleidet, eine Palmentapete kam an die Wand und auf die Tür ein Aufkleber mit meinem selbst- gestalteten Club-Logo. Heute ist es ganz normal ins Fitness-Studio zu gehen, aber vor 40 Jahren gab es kaum Studios. Wann hatten Sie die Idee, daraus ein Geschäft zu machen? Die Idee entstand nachdem das kleine Studio im Keller bereits existierte. Ich komme aus einer Dienstlei- stungsfamilie. Meine Eltern hatten eine Gastronomie, in der ich immer gerne ausgeholfen habe und auch meine Onkel waren Bä- cker- und Metzgermeister. Dienstleistung war mir also nicht fremd. Nachdem ich das Studio fertig ausgebaut hatte, kamen immer mehr Freunde und Bekannte, die dort trainieren wollten. Es fehlte dann an Übungsgeräten und so beschlossen wir, dass jeder einen kleinen Beitrag zahlte, mit dem ich wieder neue Geräte anschaffen konnte. Das Ganze wurde schnell größer. Bereits nach einem Jahr hatte ich im kleinen Kellerzimmer im Haus meiner Eltern 80 Mitglieder, die dort trainierten. Den Nachbarn kam das natürlich seltsam vor, dass dort eine Schlange verschwitzter junger Männer ein und ausging. So interessierte sich bald das Gewerbeamt dafür und erklärte mir, dass man in einer Privatwohnung kein Gewerbe betreiben darf. Ich wollte damit auch kein Geld verdienen, denn die ganzen Einnahmen wur- den sofort wieder in Geräte investiert. Damals stand ich vor der Ent- scheidung das Ganze zu schließen oder es professionell zu betreiben. Mit 17 Jahren sind Sie dann einer der jüngsten Studio-Betreiber geworden. Ich wollte die Leute nicht enttäuschen und so blieb mir nichts anderes übrig, als neue Räume zu suchen. Die fand ich dann im Tanzsaal einer Gaststätte in der Kronenstraße in Schwetzingen. Freunde haben mir geholfen, auf 200 Quadratmetern ein Studio einzurichten. Diesmal natürlich mit Gewerbeanmeldung und allem, was dazugehört. Ich habe damals auch gar nicht lange darüber nach- gedacht wie sich das weiter entwickeln würde. Mir war nur wichtig, dass meine Mitglieder sich wohlfühlten und die Ausstattung immer top war. Ich habe selbst sehr viel trainiert und wurde in dieser Zeit mit 20 Jahren deutscher Bodybuilding-Meister, Vize-Weltmeister und internationaler Ostblock-Meister. Heute frage ich mich manch- mal, wie ich das alles gleichzeitig schaffen konnte: Studioaufbau und Hochleistungssport nebeneinander. Aber als junger Mensch hat man viel Energie und braucht wenig Schlaf. Durch die vielen Preise, die ich gewonnen hatte, war ich für viele ein Vorbild. So kam es, dass das Studio in der Kronenstraße schnell wieder zu klein war und wir wieder umziehen mussten. Diesmal auf eine Fläche von 1000 Qua- dratmetern, die allerdings bald auch nicht mehr ausreichte.Das alles sieht ganz danach aus, als hätten Sie einen Plan gehabt, den Sie konsequent umgesetzt haben. Da muss ich Sie leider enttäu- schen. Ich habe weder meine sportliche Karriere noch den geschäftli- chen Erfolg in den ersten Jahren so geplant. Mit knapp 17 Jahren hatte ich andere Dinge im Kopf. Ich machte damals eine Ausbildung zum Konditor und neben Turnen und Judo war das Bodybuilding meine Leidenschaft. Es hat mich total begeistert, zu sehen, wie ich durch die Übungen immer besser wurde. Für mich gab es damals nichts anderes. Diese Begeisterung haben die Menschen gespürt und deshalb kamen Sie zu mir, um zu trainieren. Und mit der Zeit wurden es immer mehr, die sich für Bodybuilding interessierten. Man muss sich vorstellen, dass diese Sportart vor 40 Jahren noch in den Kinderschuhen steckte. Es war harte Pionierarbeit, das alles aufzubauen und es hat viel Schweiß und Energie gekostet. Ich möchte aber keine Minute dieser Zeit mis- sen, denn sie ist die Grundlage für das, was heute daraus entstanden ist. Dass ich heute mehrere Studios mit über 160.000 Mitgliedern ver- walte, hätte ich damals nicht zu träumen gewagt. Wie erklären Sie sich den schnellen Erfolg Ihrer Studios in den 80er Jahren? Ich glaube der Grund dafür waren die Ideen, die ich damals hatte. Ich wollte mit meinem Studio einzigartig sein und habe auf die neuesten Entwicklungen gesetzt. Ob das die Ausstattung oder die Trends waren, die teilweise aus Amerika nach Europa kamen. So waren wir das allererste Studio in Deutschland, das Aerobic-Kurse durch- führte. Das ist jetzt schon 36 Jahre her, als Jane Fonda und Sydne Rome mit Gymnastik erfolgreich den Markt umkrempelten und Fitness auch für Frauen attraktiv machten. Aerobic war eine tolle Erfolgsstory, und weil wir gleich vorne mit dabei waren, ging es auch mit den Mitglieder- zahlen bergauf. Deshalb musste ich ständig expandieren, denn sobald ich ein Studio eröffnete, war es schon wieder zu klein. Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die Qualität unserer Trainer. Mir war schnell klar, dass es für eine neue Fitnessbewegung, wie zum Beispiel Aerobic, viel zu wenig gute Trainer gab. Die meisten kamen damals aus Amerika und waren entsprechend teuer. Deshalb habe ich vor 36 Jahren eine eigene Akademie gegründet: die IFAA – Akademie für Fitness, Wellness und Gesundheit. Die ist inzwischen so erfolgreich und anerkannt, dass ein großer Teil der Branche dort ihre Trainer ausbildet. Zu verdanken habe ich das alles meinem Cousin Alexander Pfitzenmeier, der aus der Idee von damals ein modernes internationales Unternehmen gemacht hat, das heute mit seinem unglaublichen Kurs- und Ausbildungsange- bot die Qualität unserer ganzen Gruppe sichert. Aber nicht nur unsere Mitglieder profitieren davon, auch weltweit vertrauen die großen Ver- anstalter, wie zum Beispiel die TUI oder der Robinson Club, der IFAA. Sie sind schon recht früh nach Kalifornien gegangen, um sich dort in der Szene umzuschauen. Wer war dort ihr Vorbild? Es gab einige au- ßergewöhnlich erfolgreiche Bodybuilder dort. Manche hatten extrem muskulöse Beine, im Verhältnis jedoch zu dünne Oberarme oder um- gekehrt. Der Einzige, der die perfekte Form hatte, war Arnold Schwar- zenegger. Er war, wie man das so schön sagt, „Outstanding“. Ich habe ihn dort kennengelernt und konnte mit ihm trainieren. Als ich ihn dann Jahre später nach Schwetzingen zu einem Trainingsseminar eingeladen habe, hat er gerne zugesagt. In Amerika sind diese Seminare oft sehr exklusive Veranstaltungen mit ca. 50 Gästen. Ich wollte das aber etwas größer inszenieren und habe 1000 Quadratmeter Studiofläche leer geräumt. Von der Kurpfalzhalle in Oftersheim wurden 500 Stühle aus- geliehen und eine Bühne aufgebaut, auf der die Vorführung stattfand. Dazu gab es für ihn noch geprägte Urkunden und Auszeichnungen. Die Veranstaltung war ein Riesenerfolg und er war sehr beeindruckt von 1985. Ralph Möller, Werner Pfitzenmeier und Arnold Schwarzenegger. der Professionalität der Organisation und der Begeisterung des Pu- blikums. Im Gegenzug werde ich auch schon von ihm eingeladen. So besuchte ich ihn beim Filmdreh zu „Last Action Hero“ oder bei seiner letzten Buchpräsentation in Frankfurt. Und noch heute schickt er mir über unseren gemeinsamen Freund Ralph Möller Fotos und Grüße. Arnold Schwarzenegger und Ralph Möller haben in den USA Kar- riere gemacht. Sie hatten dort auch Angebote. Warum sind Sie nicht geblieben? Tatsächlich hat man mir in jungen Jahren einige in- teressante Jobs angeboten. Durch meinen Titel als Vize-Weltmeister hatte ich bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt. Und wie man bei Arnold und Ralph sieht, kamen die deutschsprachigen Bodybuilder in Amerika gut an. Der Zusammenhalt unter den Sportlern war auch damals schon sehr groß. Egal wo ich zu Gast war – ob in New York, Hawaii, Miami, Los Angeles – ich konnte dort überall trainieren und wohnen. Trotzdem war für mich Amerika keine Option. Ich hatte zu Hause viele Freunde und gerade begonnen, ein neues Studio zu planen. Das war mir wichtiger als eine erfolgreiche Laufbahn in den Staaten. Außerdem bin ich ein Familienmensch und konnte mir nicht vorstellen, meine Eltern zu verlassen. Ausgerechnet die Menschen, die mich bei meinen Ideen immer unterstützt haben und mir die Frei- heit ließen meine Vision umzusetzen. So bin ich wieder zurückgekom- men und habe begonnen meine Studios zu bauen. Wenn Sie so zurückdenken an die Anfangszeit. Wissen Sie noch wer Ihre ersten Kunden waren? Können Sie sich noch daran erin- nern? Ja ich kenne sie fast alle noch und viele sind immer noch da. Wir haben viele Mitglieder, die mehr als 30 Jahre unsere Kunden sind. Und es gibt auch noch Mitglieder der ersten Stunde. Besonders freut mich, dass wir bei der Verweildauer unserer Kunden einen unglaublich hohen Durchschnittswert haben. Bundesweit liegt die Zeit, die ein Mitglied in einem Club ist, ungefähr bei 14 bis 18 Monaten. Bei uns be- trägt diese Zeit durchschnittlich 70 Monate. Das heißt wir haben viele zufriedene Kunden. Es gibt auch wenig Grund zu wechseln. Sollte man umziehen, ist bestimmt ein Pfitzenmeier in der Nähe. Und auch der Wechsel vom Discount ins Premium-Segment oder umgekehrt ist möglich. In der Pfitzenmeier Gruppe haben Sie eine Riesenauswahl an Angeboten und das in einer Bandbreite, die unglaublich ist. Über 1000 Kurse stehen in unseren Clubs wöchentlich zur Auswahl. Da ist für jeden etwas dabei. Das Geheimnis dabei ist die Kombination verschie- dener Elemente, denn von Beginn an wird Ihnen gezeigt, dass es wenig bringt nur die Muskulatur zu trainieren. Kraft und Ausdauer, aber auch Entspannung und Regeneration sind genauso wichtig, um fit zu sein. 59Next >