< Previous030 1890 trug man Maß. Gerade deshalb war das Konzept von Kaufmann Georg Engelhorn und Schneider Adam Sturm, ein Geschäft nicht nur für Maßkonfek- tion für Herren und Knaben zu gründen, sondern auch Konfektionsbekleidung anzubieten, ein mutiger Schritt. Wichtig war den beiden, dass auch die Kleidung von der Stange gut saß. Mit ausgewählten Herstellern hatten sie deshalb ein Konzept mit stark verbes- serten Passformen und einem variab- len Größensystem erarbeitet. Wie alles begann Bereits ein Jahrzehnt nach der Firmengründung reichten die ange- mieteten Räume nicht mehr aus. Die beiden Inhaber kauften das Ge- lände und es entstand ein modernes Geschäftshaus. Die prunkvolle Sandsteinfassade und die für damalige Zeit übergroßen Schaufenster, bei Dunkelheit mit Kohlelampen angestrahlt, wurden in Mannheim zur Attraktion für Stadt und Region. Über 150 Fliegerangriffen konnte das Haus standhalten. Doch bei einem der letzten Bombenangriffe im März, knapp vor Kriegsende, wurde es getroffen und brannte komplett aus. Auch im Keller gela- gerte, sicher geglaubte Ware wurde durch den Brand völlig zerstört. Das Personal von Engelhorn und Sturm packte auf unkonventionelle Weise tatkräftig mit an. Nach intensiven Aufräum- und Aufbauar- beiten konnte schon kurz nach Kriegsende im August 1945 in den Kellerräumen wieder verkauft und getauscht werden. (Georg Engelhorn)(Adam Sturm) (Engelhorn-Haus 1902) Mode-Kultur | engelhorn Wenige hundert Fahrzeuge waren um die Jahrtausendwende in Mannheim zuge- lassen. Eines davon war der Wagen des Hauses Engelhorn & Sturm, mit dem die Ware nach Hause geliefert wurde. Auch der Erfinder des Autos, Carl Benz, war schon frühzeitig ein Stammkunde von Engelhorn & Sturm. Mit seiner Familie, Carl und bertha benz hatten fünf Kinder, besuchte er regelmäßig das Haus.031 Nach dem Wiederaufbau kehrten mit der Währungsreform wieder einigermaßen normale Geschäftsverhältnisse ein. Die Menschen konnten sich wieder etwas leisten. Wenn heute in einem Modehaus Sessel und Teppiche für Wohnzimmeratmosphäre sorgen, dann kann das auch als Rückbesinnung auf alte Zeiten gesehen werden: Die Aufnahme von 1950 zeigt, dass schon damals die Begleiter gerne auf bequemen Sitzmöbeln Platz nahmen, um die Anprobe intensiv zu begutachten. Fast revolutionär war 1966 die Einrichtung eines Junior-Shops mit Bekleidung für junge Männer und kurze Zeit später des Äquivalents für die jungen Damen, des Eva-Shops. Die Presse begutachtete den Shop: „Die jungen Kundinnen stürzten begeistert von Anprobe zu Anprobe.” In den 50er Jahren waren bis zu 300 Menschen bei Engel- horn & Sturm beschäftigt. un- umstößliche Pflicht für jeden Mitarbeiter: Am Tag vor dem urlaubsantritt musste man zum Chef. Rudolf Engelhorn wollte wissen, wohin es ging und wie man gedachte, die freien Tage zu gestalten. In Stoßzeiten kam es also durchaus vor, dass sich vor der Türe eine Schlange aus Mitarbeitern bildete. Jeder wartete geduldig, bis er an der Reihe war.032 1995 wurde aus dem Stadtgarten ein Sporthaus. Weil es sich immer positiver entwickelte, erweiterte man im Jahr 2000 erneut und schließlich 2005 ein drittes Mal. Mit 9.800 Quadratmetern Verkaufsfl äche ist das Sporthaus eines der größten Europas. Neben der Kletterwand beeindruckt eine 23 Meter lange Lauf-Teststrecke mit Video-Analyse, 35 Flatscreen-Monitore boten zusätzliche Information und Entertainment. 2008 erhielt das Accessoire-Haus die Aus- zeichnung „Store of the Year“ vom Hauptver- band des deutschen Einzelhandels. Neben der außergewöhnlichen Architektur würdigten die Juroren das Gesamtwerk und den Mut von engelhorn, in Handelsimmobilien zu investie- ren, dabei einerseits langfristig Konzepten treu zu bleiben, aber andererseits auch Neues zu wagen und zu experimentieren. Betonte Schultern und knallige Farben: Selbstverständlich ging auch das Team des Susi-Shops 1982 mit dem Trend. Auf Eva-, Junior-, Trend-, Susi - und den Top-Shop folgte 1984 im Unterge- schoss der Club trend-in. Die jungen Männer und Frauen hatten geradezu Hunger auf eine für sie passende Mode. 1987 eröff nete Engelhorn & Sturm den damals ausgesprochen in- novativen Stadtgarten mit seiner markanten weißen Metallfassade. Im Gebäude gab es unterschiedliche, kleine Geschäfte. Vom Musik- laden WOM bis zum Candy-Shop. Das war schon damals ziemlich visionär und zukunftsweisend. Mode-Kultur | engelhorn033 „Unser weltoffenes Herz schlägt in und für Mannheim. und für die gesamte Me- tropolregion Rhein-Neckar. Sie ist ein besonderes Fleckchen Erde: vielfältig, lebendig, aufstrebend, stark und äußerst attraktiv. Deshalb sind wir dankbar, hier unsere Wurzeln zu haben und diesen Standort mitprägen zu dürfen.“ Richard Engelhorn, Fabian Engelhorn, Andreas Hilgenstock, Simon Engelhorn engelhorn O4, 8 68161 Mannheim T: +49 (621) 16 72 222 www.engelhorn.de engelhorn heute Wir danken für 125 Jahre! 1 Michelin-Stern hat sich Tristan Brandt 2014 erkocht. engelhorn ist eines von nur zwei Modehäusern in Deutsch- land, die ihren Kunden so exklusive Gastronomie bieten. Neben dem Sterne-Restaurant OPUS V, können sich die Gäste im Fisch-Restaurant le Corange, in der Faces-Lounge und im Dach- garten verwöhnen lassen. Über 1.600 Mitarbeiter arbeiten täglich dafür, dass die Kunden beson- ders gut bedient werden. Ihr Engagement, ihre Loyalität und ihre Kompetenz machen den Un- terschied und engelhorn zum beliebtesten Kauf- haus der Region. 40.000 Quadratmeter beträgt die aktuelle Verkaufsfläche, verteilt auf die Häuser: engelhorn Mode im Quadrat, engel- horn sports, active town, trendhouse, Dessous & Wäsche, Strumpfhaus, Tommy Hilfiger Store, Boss Store, Airport Store. Mehr als 35.000 Artikel aus den Bereichen Mode und Sport können über den Online-Shop bestellt werden. Rund um die Uhr. Auf Rechnung oder per Kreditkarte und falls es nicht passt, können die Kunden die Ware kos- tenlos zurückschicken oder in Mannheim abgeben. Über 115.000 Fans hat engelhorn sports bei Facebook, fast 90.000 hat engelhorn Mode. Tendenz steigend. Neben den vielen Daten, Fakten und Zahlen sind es aber vor allem die Kunden, die mit ihrer Treue und ihrem Vertrauen engelhorn zu dem gemacht haben, was es heute ist: eine der besten Einkaufsadressen Deutschlands.Einkaufs-Kultur | buTIQ 034Wir sprachen mit Matthias Storch, von Berufs wegen Gründer und Entrepreneur. Sein neuestes Projekt ist der BUTIQ-Store im 2 Stock des engelhorn trendhouse. Hallo Matthias, Du hast mit BUTIQ für viele innovative Marken ein einzigartiges Zuhause geschaff en. Wie kam es zu dieser Idee? Die Idee einen eigenen Concept-Store zu starten existiert schon seit einiger Zeit. Geboren wurde die Idee insbeson- dere während meiner Reisen nach Amsterdam. Die Stadt und ihre Bewohner sind extrem designaffi n und „anfällig” für schöne Dinge. Schlendert man durch die Stadt, kann man viele neue Marken entdecken. Es gibt viele Shops, die nicht auf eine Branche spezialisiert sind, sondern die einfach schöne, manchmal innovative Produkte anbieten. Im Ge- gensatz hierzu ist der stationäre Handel in Deutschland in seiner Entwicklung eher langsam und träge. Shops führen meistens Artikel einer Kategorie. Läden, die über unter- schiedliche Produkte von unterschiedlichen Kategorien verfügen, sind selten zu fi nden. Genau einen solchen Laden wollen wir mit BUTIQ Feinwaren eröff nen. Ganz gleich, ob bunte Socken, schöne Bücher, hochwertige Sonnenbrillen oder ein E-Bike made in Heidelberg. Alle Produkte haben ein außergewöhnliches Markenbild, sind wunderschön ge- staltet und erzählen eine spannende Story. Woher kommen die Produkte, die es dort zu kaufen gibt und wie schwierig war es, sie zu fi nden? Schon seit einiger Zeit haben Stella und ich eine gemein- same Liste mit Produkten, die uns gefallen und die wir uns näher anschauen möchten. Die Liste „füttern” wir tagtäg- lich mit neuen Inhalten. Neue Produkte fi nden wir sowohl online als auch offl ine in unterschiedlichsten Medien und Geschäften sowie auf Reisen. Auch erhalten wir mittlerweile sehr viele Vorschläge von Freunden und Bekannten. Viele Produkte fügen wir der Liste hinzu und schauen uns alles in Ruhe an. Spannend fi nden wir sowohl etablierte Marken, die in Deutschland in nur wenigen Geschäften zu haben sind, als auch Marken von Start-ups und Designern. Gut die Hälfte der Produkte, die es bei BUTIQ zu kaufen gibt, kommen aus Deutschland. Wir führen jedoch auch Marken aus Holland, England, Italien, Frankreich und der Türkei. Es gibt keinen zentralen Einkauf. Wir verhandeln Preise mit allen Marken separat. Hierdurch gestaltet sich der Einkauf sehr aufwen- dig. Wir glauben jedoch, dass ein spannender Marken-Mix nur so zu erreichen ist. 4 00 Quadratmeter Schauen, Staunen, Shoppen Das klassische Kaufhaus ist tot. Es lebe der Concept-Store. Im neuen BUTIQ-Shop bei engelhorn präsentieren sich kreative Marken in einem außergewöhnlichen Ambiente. 035Mit dreizehn Marken ist die Rhein-Neckar-Region im BUTIQ-Sortiment gut vertreten. Was hat die Region, das andere Regionen nicht haben? Fahrrad, Auto, Spaghettieis – das alles sind Mannheimer Erfindungen. Mannheim gilt als Stadt der Erfinder. Bis heute hält dieser Erfindergeist an. Des Weiteren engagiert sich Mannheim bereits seit vielen Jahren im Bereich der Kreativwirtschaft. Die Stadt unternimmt sehr viel um junge, kreative Menschen zu unterstützen und an sich zu binden. Auch einige Privatpersonen, die in Mannheim zuhause sind, unterstützen junge Gründer und Produkte sowohl finanziell als auch durch einen offenen Austausch. Das Zusammenspiel aus Stadt, Privatpersonen und dem Mannheimer Erfindergeist schafft hier eine fruchtbare Umgebung für die Entwicklung neuer Produkte und Marken. Bei den Marken aus der Region, die wir bei BUTIQ anbieten, kennen wir natürlich die Gründer persönlich. Die räumliche Nähe und der persönliche Bezug sind uns wichtig und bilden die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aus diesem Grund sind bei BUTIQ überproportional viele regionale Marken vertreten. Neben dem Einkaufen kann man an einer großen Bar auch regionale Weine probieren. Ist der Event-Einkauf die Antwort auf den Online-Handel? Die Weinbar ist sicherlich ein Baustein des Gesamtkonzeptes. Uns war wichtig, dass die Fläche zum Verweilen einlädt. Die Weinbar ist jedoch nicht die Antwort auf den Online-Handel, sondern eine Kombination aus Online und Offline. Den Wein, den wir ausschenken, kann man auch direkt vor Ort kistenweise bestellen und nach Hause liefern lassen. Uns ist eine gesunde Kombination – also Multichannel – wichtig. Aktuell bereiten wir auch unseren Online-Store vor. Ab Januar sollen dann alle Produkte, die es bei BUTIQ in Mannheim gibt, auch online verfügbar sein. Weitere Services, wie zum Beispiel das Online-Vorbestellen und -Bezahlen von ganzen Einkäufen und das Abholen der gepackten Bestellung im Laden werden dann möglich sein. Uns geht es nicht darum den Online- Handel zu bekämpfen. Uns geht es um eine sinnvolle Kombination. Die Stärken des jeweiligen Kanals müssen sinnvoll eingesetzt werden. Ihr seid ein kleines Team, das für Einkauf, Präsentation und Vertrieb verantwortlich ist. Wie ist die Aufgabenteilung im ButIQ-Store? Aktuell sind wir zu dritt. Stella leitet den Store und ist, gemeinsam mit mir, für den Einkauf und die allgemeine Führung des Shops verantwortlich. Für die BUTIQ-Weinbar konnten wir Filip gewinnen. Filip wurde uns von einem Freund empfohlen, der sich gut in der Barszene Mannheims auskennt. Uns war wichtig, dass wir eine erfahrene Person für unsere Weinbar verpflichten. Drei Aushilfen unterstützen uns in der Weihnachtszeit im Verkauf und bei anstehenden Veranstaltungen. Und wir hoffen natürlich, dass wir alle viel zu tun bekommen, denn es gibt in unserem BUTIQ-Store eine Menge zu entdecken. 036 Fotografie: Ben Van SkyhawkbuTIQ Concept-Store Mannheim www.butiq-feinwaren.de engelhorn trendhouse, 2. OG O6, 1 68161 Mannheim Einkaufs-Kultur | buTIQ 037Streetwear-Kultur | Stork&Fox Stork&Fox premium streetwear made in germany www.storkfox.com Melchiorstraße 1 68167 Mannheim T: +49 (621) 48 345 411 Ein Kleidungsstück, das nicht gut gemacht ist, kann nicht cool sein. Daher ist Perfektion in jedem Detail unser Anspruch. erhältlich auf storkfox.com sowie bei BUTIQ Feinwaren im engelhorn trendhousevon Jungfeld – feine Herrensocken Wir sind Konservatismus und Revolution in einem. Klassische Form, bunter Anstrich. Mode-Kultur | von Jungfeld von Jungfeld www.jungfeld.com Melchiorstraße 2 68167 Mannheim T: +49 (621) 180 685 538 erhältlich bei BUTIQ Feinwaren im engelhorn trendhouseNext >