< Previous50 Kommunikations-Kultur | lutz: design Alles Gestalten lässt sich zurückführen auf die elementaren Mittel der Gestaltung – Punkt | Linie | Fläche | Farbe, Licht, Helligkeit | Körper und Raum | Material und Stofflichkeit – und die Gestaltungsprinzipien Aleatorik (Streuung, Haufenwirkung) | Seriation, Reihung (Gruppenwirkung) | Progression | Permutation (Kombinationsvariationen) | Bewegung, Rhythmus | Proportion | Konstruktion | Verfremdung | Destruktion.51 lutz: design Büro für visuelle Kommunikation www.lutz-design.de Frankfurter Straße 87 Bürgerbräu, 06 Pferdestall 97082 Würzburg T: +49 (170) 41 55 41252Das bedeutet für uns: Jedes Jahr die spannende Aufgabe, ein interessantes und abwechslungsreiches Programm für die Residenznacht zu gestalten. Diese Herausforderung haben wir gerne angenommen und gemeinsam mit der Bayerischen Schlösserverwaltung 14 Jahre die Nacht der Nächte für ein vielschichtiges Publikum konzipiert und umgesetzt. 456 Auftritte von weit mehr als 300 Künstlern EYDOS Agentur für Markenführung & Design Partner für Events & Kulturförderung www.eydos.de Nürnberger Straße 39 97070 Würzburg T: +49 (931) 450 175 0 53Geenuss-Kultur | Artur Steinmann 54 LUST Lust im Sinne von etwas haben wollen, etwas erreichen, etwas konsumieren. Wie ist das bei ihnen? Also wenn’s um‘s erreichen geht, Lust etwas erreichen wollen, dann geht’s mir um die Region. Mir macht es Freude, ich habe Lust darauf, die Region, unsere Region mitzugestalten. Einen Beitrag zu leisten, damit sie attraktiver, schöner und damit sie lebenswerter wird. Und dass sie im Kreise der regionalen Gerechtigkeit in Bayern ihren Platz findet. Große Lust habe ich auf Wein und Essen. In der Fastenzeit habe ich kein Problem, mal acht Wochen keinen Alkohol zu trinken, aber ich bekom- me dann Entziehungserscheinungen, wenn ich beim Essen keinen Wein trinken darf. Das wird mir immer bewusster, oder auch zum Abend mal ein Glas Wein. Da habe ich unglaubliche Freude, unglaubliche Lust, das ist das, was unglaublich fasziniert. Worauf haben Sie grundsätzlich immer Lust? Auf Wein. Worauf nur in bestimmten situationen oder an bestimmten tagen? Also ich lese sehr gerne, bin aber kein Romanleser, sondern dann lese ich mal gerne Biographien zum Beispiel über Herrn Gauck oder Pater Anselm Grün, gerne Texte wo ich auch für mein Leben lerne, wo ich mein Verhalten ein bisschen darauf abstimmen kann, wo ich auch meinen Lebensinhalt und meine Sinnhaftigkeit im Leben weiterbringe. Wann gönnen Sie sich etwas? Und was gönnen Sie sich? Regelmäßig oder nur zu bestimmten Anlässen? Ich belohne mich gerne, wenn ich mal richtig Streß und sehr viel zu tun hatte, dann belohne ich mich manchmal. Dann sehne ich mich nach Ruhe, nach einem Gläschen Wein oder nach einem guten Gespräch oder vor allem nach schöner Musik. GUT Was ist für Sie etwas wirklich Gutes? Wenn es Tiefe hat, ob es im Gespräch ist, ob es beim Wein ist oder in der Qualität, egal was man hat. Wein, Essen, wenn es Tiefe hat, vor allem im Gespräch oder auch beim Menschen, wenn sie Tiefe haben, nicht so oberflächlich sind. Wie definieren Sie für sich gut? Gut ist, wenn es langlebig ist, wenn es zumindest mittelfristig eine Wer- tigkeit hat. Worauf legen sie Wert? Was bedeutet für sie wertvoll? Wertvoll ist, wenn Dinge älter als 100 Jahre sind. Oder auch Beziehun- gen, die lange halten. Bin jetzt 40 Jahre verheiratet, dass ist unglaublich wertvoll, oder auch die Großfamilie, dass ist wertvoll. Das erlebe ich gerade, weil ich seit eineinhalb Jahren ein Enkelkind habe und dann noch einen Onkel habe. Das sind vier Generationen. Wenn die Schwiegermut- ter noch da ist, wenn das so zusammen kommt, ist es sehr wertvoll, dass gibt auch dem Leben viel Sinn. Man ist nicht alleine in dieser Generation. Es gibt einen vor einem, es gibt einen nach einem. Was bedeutet Qualität für Sie? Wann und wo erleben Sie Qualität? Ich erlebe Qualität immer beim Wein. Darauf lege ich immer ganz großen Wert. Qualität ist für mich etwas, dass langlebig ist. Am meisten erlebe ich die Qualität beim Wein und beim Essen. Artur Steinmann ist Weingutsbesitzer und Hotelier in Sommerhausen und seit 2009 Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes.55 EMPFEHLUNG Was sind für Sie entscheidende Faktoren, etwas zu empfehlen? Wenn ich davon überzeugt bin, wenn es mir gut tut und ich merke, es tut auch Anderen gut, dann empfehle ich es gerne weiter – sonst nicht. Wann haben Sie zuletzt etwas empfohlen bekommen? Und was? Vor kurzem, in einem Gespräch, da ging es um die Steillagen hier in der Region. Da war die Empfehlung des Kollegen, zu sagen, fokussiert, die Bewässerung, die Bewässerungssysteme in der Steillage, weil‘s dadurch mehr Sinn macht und erfolgreicher wird. Das nehme ich jetzt in meine Weinbaupolitik mit auf. Nicht alles haben zu wollen, weil alles bekommt man ja dann doch nicht, sondern lieber auf das beschränken, was möglich ist, was man auch realisieren kann. Und zwar das Thema Bewässrung in den Steillagen, und da will ich mich drum kümmern. Was haben Sie in letzter Zeit empfohlen? Und warum? Ich habe einem Kunden unseren frank&frei secco empfohlen, weil der einfach so genial ist. Es geht um das Oktoberfest, wo er ausgeschenkt werden soll. Und da habe ich unseren secco empfohlen, weil er von der Qualität her genial ist und Menschen auch hinterher davon überzeugt sind, und deswegen habe ich ihn auch empfohlen, weil hinterher die Menschen damit glücklich werden. Was ist Ihre wertvollste Empfehlung, die Sie gegeben haben? Wertvollste Empfehlung ist, dass das Beste, gerade im Alter, die Fami- lie und die Großfamilie ist. Und was ist Ihre wertvollste Empfehlung, die Sie bekommen haben? Ja, es war vor kurzem. Da hatten wir ein Gespräch. Da sagte mir ein höherer Beamter im Ministerium, „Sag nur das, was am nächsten Tag auch in der Zeitung stehen kann.“ Das heisst, man muss immer wahr- haftig sein und alles, was man tut, muss auch in der Öff entlichkeit Bestand haben. WÜRZBURG Es gibt viele Klischees über und in Würzburg. Was hat Ihrer Meinung nach Bestand, was nicht? Bestand hat für mich das Weltkulturerbe, also die Residenz. Kein Bestand hat für mich das in Franken: dass es in Würzburg und der Um- gebung nur schlechte Rotweine gibt. Für mich positiv ist auch die Alte Mainbrücke in Würzburg. Positiv sind die vielen Vinotheken, die wir um Würzburg herum derzeit haben, die intakte Kulturlandschaft. Negativ, dass sich die Würzburger nicht zu weitreichenden positiven Entschei- dungen, zukunftsträchtigen Entscheidungen durchringen können – siehe Mozartareal, da bin ich total enttäuscht, was da passiert ist, dass sie das nicht erkannt haben, oder die Kolonaden am Bahnhof, wäre für alle eine Riesenchance gewesen. Bewegt sich nichts. Was oder wo gibt es richtig Gutes in Würzburg? Was würden Sie einem guten Freund empfehlen, was einem Geschäftspartner? In Würzburg, die Alte Mainbrücke, eine Stelle, wo man mal gewesen sein muss, dann die neue Vogelsburg oder der Escherndorfer Lump sind die magischen Orte des fränkischen Weinbauverbandes. Sind mittler- weile nur drei, werden mal 12 werden. Sommerhausen – Restaurant Philipp phantastisch oder Torturmtheater und der Rokokogarten Veits- höchheim. Einem Geschäftspartner würde ich empfehlen, bei Philipp einzukehren mit Geschäftsfreunden, weil er da Eindruck machen kann. Freunden würde ich empfehlen, auf die Vogelsburg zu gehen, dort im Escherndorf Lump die steilen Treppchen bis zum Main hinunterzuge- hen. Dann mit der Fähre nach Nordheim überzusetzen und dort im Divino ein Gläschen Wein zu trinken. Was ist für sie an Würzburg und drum herum einzigartig? Einzigartig die Residenz; drum herum die schönen Weindörfer und die Kulturlandschaft. Was überrascht Sie an bzw. in Würzburg und drum herum? Der Nikolaushof mit seinem phantastischen Ausblick. Wenn man da oben steht und schaut runter auf Würzburg, sieht dann die vielen Kirch- türme und denkt sich zurück ins Mittelalter, wo’s wohl so viele Sekten gegeben hat, die zusammen gelebt haben. Worauf macht Würzburg Lust? Die Stadt als solches, die Stadt ist wunderschön. Der Mainkai, da spa- zieren zu gehen, der Fahrradweg am Main entlang – unglaublich schön, da zu fahren. Wandern, Weinbergwandern, laufen. Das Weindorf, ins- besondere auch das Hofgartenweinfest – unglaublich schön. Herr Steinmann, recht herzlichen Dank für das Gespräch. Das Interview mit Artur Steinmann führte Hans-Joachim Grassmann Endo gener Ver such * Fotos: Hannes Woidich 56* endogen (griech. im Inneren erzeugt) bedeutet, dass etwas aus inneren Ursachen entsteht oder aus dem Inneren eines Systems heraus nach innen oder außen wirkt. Kunst-Kultur | Max Gehlofen 5758Max Gehlofen Sterngasse 7 97070 Würzburg T: +49 (176) 70 56 93 95 m.gehlofen@googlemail.com Kunst und Kultur sind zentrale Bestandteile auf dem Kreativareal Bür- gerbräu. Immer wieder finden in unterschiedlichen Räumlichkeiten Aus- stellungen bereits etablierter Kunstschaffender oder verheißungsvoller Newcomer statt. Für Lust auf Gut ist es quasi Herzensangelegenheit, diese Newcomer und ihre ‚Schöpfungsgeschichten’ vorzustellen – heute Max Gehlofen, der an der Ruhrakademie in Schwerte bildende Kunst studierte. Max Gehlofen präsentiert im Rahmen der 3. Ausstellung der LeerRaum- Pioniere im Sudhaus sein Türen-Labyrinth mit dem Titel „Endogener Versuch“. Das Kunstwerk besteht aus zwei Ebenen. Zunächst läuft der Betrachter ebenerdig in eine Konstruktion aus 32 individuell als Kunst- werk gestalteten Türen, die sich um 180° drehen lassen und dabei nicht gegenseitig berühren. Der Betrachter, oder besser Teilnehmer, muss die Türen selbst bewegen, um durch den Raum zu gelangen. Auf die zweite Ebene, eine Plexiglaskonstruktion, führt eine Treppe. Der Betrachter hat von hier die Gelegenheit, die unten irrenden Menschen zu beobachten. „Wer da reingeht, der soll sich nie in Sicherheit wägen, immer zweifeln“, so Max Gehlofen zu seinem Werk. „Es stehen neben der Zerrissenheit zwischen Innen und Außen auch die zufällige Begegnung mit anderen und die Vielzahl der sich bietenden Möglichkeiten im Vordergrund – als Sinnbild für das Leben an sich.“ Bei der Installation handelt es sich um die Diplomarbeit des Künstlers, die vom Prüfungsgremium der Ruhrakademie mit Auszeichnung bewer- tet wurde. Über die Präsentation berichtete damals auch der WDR. Das begehbare Labyrinth von Max Gehlofen ist noch bis 28. November im Sudhaus auf dem Bürgerbräu-Areal zu erleben. Kunst-Kultur | Max Gehlofen 59Next >