REPUBLIC OF CULTURE Karlsruhe & Baden-Baden 24 REPUBLIC OF CULTURE Karlsruhe & Baden-Baden 34 LUST AUF GUT Qualität ohne Grenzen REPUBLIC OF CULTURE| Berlin| 36 DEUTSCHLAND 9 € ISBN 978-3-945026-14-4 www.lust-auf-gut.de 0102www.lust-auf-gut.de Einwohner Aug.Wilh.RudolphParkettlegermeister aviare avidere BellavistaAugenoptik Be!Sales BildgießereiHermannNoack BlumenBühneBerlin BootsausstatterBerlin BritCarsRiller&Schnauck BVMW–Bundesverband mittelständischeWirtschaft CaféimLiteraturhaus CarmerX centrovital CleanTechBusinessPark DesignmeileBerlin DieStulle D+SDruck&Service Dr.CathrinAlisch Ellux EvaNiemand FengShuiBeratung Floor-ArtStudioParkettHinterseer GarageduPont GreenLiving grünplanberlin Gülpen&GarayRechtsanwälte Hoppegarten HotelamSteinplatz JoachimMatz Kasbah Berlin 36 KaskaHass KiranKelim&TeppichKunst Kivent Lago macchina-caffé marmoeterracotta MaxSchlundt–KulturTechnik MentalesGolftraining MFMK MFMKartwork NaturamBau NourishtheChildren NuanceCatering PassionVinWeinhandel PrivatOfficeBerlin proroomz. 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Ein Som merfest in der Stadt, Ruhrpöttler, Rheinländer, Bayern, Mecklenburger, Sachsen und Niedersachsen, Thüringer, Franken und Schwaben in der Runde, nur ein originales Stadtkind: ich! „Was ist Dein Berlin?“ „Na, hier bin ick zu Hause“ – liegt mir natürlich sofort auf der sprichwörtlich kessen Lippe. „Berliner Schnauze“ ist wohl so ungefähr das Gegenteil zu Etikette. Immer schön direkt und ohne lange rhetorische Umwege. Das mögen andere ja für unhöflich halten ... Aber das ist eben die Berliner Version von Contenance. Und außerdem – dafür hat der liebe Gott oder wer immer dafür zuständig ist, bei uns das Gen für Gehäs sigkeit vergessen ... Und das muss schon immer so gewesen sein, fällt mir ein, während ich den auf mich gerichteten aufmerksamen Augenpaaren entnehme, dass sie sich mit meiner Antwort nicht zufrieden geben: „Was meint zu Hause?“ Vielleicht, dass hier jeder und jede so schnell Einlass findet und virtuell oder tatsächlich wurzeln kann, weil es wohl in Europa nur wenige Orte gibt, an denen zwischen Ost und West, Gestern und Gegenwart, von morgen keineswegs zu schweigen, so viel Berüh rung, Begegnung und Abschied, soviel (Ver)wandlung, Wendepunkte und punktgenaue Benennungen möglich sind und waren. Meine Lieblingsdichterin, Mascha Kaléko, die vor gut hundert Jahren als Kind aus Galizien kam, machte sich als junges Mädchen, junge Frau, nicht nur irgendwie einen Reim darauf, sondern schrieb ihre ersten Texte in waschechtem Berliner Slang, klug, spöttisch, feminin und für ihre Zeit ausgesprochen mutig, bevor sie als Jüdin 1938 nach New York fliehen musste. Wenn ich heute diese Texte spreche oder per Chanson meinem Publikum in Zürich vortrage und vorsichtshalber frage, „verstehen Sie mich in meinem Heimatdialekt? Ich kann auch hochdeutsch,“ kommt ganz sicher als Antwort: „Nein, bitte nicht. So begreifen wir Berlin viel besser.“ Arbeite ich mit diesen Texten in Schulen, und die Kids haben über den Liebesbrief von anno dazumal gerade einen coolen Rapp gesungen, fragen mich die Schüler, „bitte erzähl vom Leben dieser Mascha. Wie war das damals um 1930 in Berlin?“GutKultur | Dr. Cathrin Alisch „Und wie war das 1989?“ Christoph aus Tübingen steht mit Sohn Paul und Wohnmobil vor drei Tagen quer zur Fahrtrichtung in Bernau bei Berlin. Sein Navi hat die Bernauer Straße in Berlin nicht gefunden. Die beiden wollten zum Mauermuseum und über haupt 25 Jahre nach Mauerfall verstehen, was da in Berlin gelaufen ist. Paul ist 12 Jahre alt, neugierig und spitz wie Bolle, alles mit eigenen Augen zu sehen. Macht mir Spaß. Gut, dass sie mich getroffen haben. Ich bin hier zu Hause, wie viele Berliner begeisterte Radfahrerin und schicke sie also auf den Berliner MauerRadweg, 160 km entlang dem ehemaligen Grenzstreifen. Wenn das nicht fürs Erste reicht ... Der Weg führt nicht nur quer durch die Stadtgeschichte, sondern auch ins unmittel bare Umland, über die Glienicker Brücke, entlang der East Side Gallery und über den Checkpoint Charly, durchs Regierungsviertel und am „Parlament der Bäume“ vorbei, in dem den Politikern gegenüber am Spreeufer neben den schweigend mahnenden Vertretern für Umwelt und Natur auch originale Mauersegmente mit Gedichten und Graphiken stehen. „Wie viel Wasser ihr hier habt!“, staunte meine Musikerkollegin, Alaitz aus Bilbao, bei einem Besuch. „Klar, und mehr Brücken als in Venedig“, sagt man. Bei Sonne sitzt Dimitri am Akkordeon oder Paolo mit Gitarre in der Nähe der Trödelmärkte am Kupfer graben und erzählt jeweils die eigene Geschichte von fremd und vertraut. Oder man hört die Tangoklänge der Open Air Milonga von der Strandbar Mitte unterhalb des Bodemuseums. „Du kommst aus Berlin?“ lässt, ob Basel, Brüssel oder Lissabon, ganz sicher sehn suchtsvolles Seufzen auf Seiten der Fragenden laut werden. Wir reden über mitt lerweiledie Tangometropole Europas – zumindest in Quantitäten und finden diese Art von interkultureller Begegnung auch als Bild im Deutschen Theater, nämlich bei JeanPaul Sartre „Das Spiel ist aus“ in der Regie von Jette Steckel. Gerade vorgestern gesehen. Wunderbar! So alt und modern ist Berlin, vielschichtig auf alle Fälle. Gül Banse, die inzwischen glückliche Großmutter, die in den 70er Jahren in die Stadt kam und nach dem Tod ihres Mannes als erste türkische Unternehmerin eine große Druckerei leitete, gehört zu meinem Berlin, Christine Landow, die als alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Jungs und vollbeschäftigte Baufachfrau seinerzeit zu mir in die Kurse zum Storytelling kam, um ihre Kinderzeit effektiver nutzen zu können, tatsächlich dann aber lächelnd meinte, „jetzt weiß ich, wie ich meine Kollegen aus dem Ruhrpott, dem Rheinland, aus Sachsen usw. zum Zuhören bringe“... Berlin also als Stadt der (wort)starken Frauen? Na klar doch, aber das ist ein Thema für sich ... vielleicht ein anderes Mal. Dr. Cathrin Alisch istMusikerin&Schauspielerin,Rhetoriktrainerin&Auftrittscoach,arbeitetmitmehrals 40verschiedenenStandart-Programmen,diversenCoaching-KonzeptenfürTeamsundEinzelpersonenund bietetAuftragstheaternachthematischenVorgaben. Dr. Cathrin Alisch Lychenerstr. 54 . 10437 Berlin www.cathalin.de . www.storytelling-biz.deSchmuckKultur | Eva Niemand Mondsteinanhänger, Silber, Bootstau Originalgröße 06Eva Niemand www.eva-niemand.deAckerstraße 14–15 10115 Berlin-Mitte T: +49 (30) 44 31 58 92 M: +49 (162) 456 32 10lalinea lalinea 08RaumKultur | proroomz. proroomz. innovates your business www.proroomz.com Zitadellenweg20f 13599Berlin T:+49(30)96604414 »Der Raum um uns herum muss sich dem Menschen anpassen – nicht umgekehrt!« 09Next >