REPUBLIC OF CULTURE | München und drum herum 28 LUST AUF GUT Qualität ohne Grenzen REPUBLICOFCULTURE |München und drum herum |28 DEUTSCHLAND 9 ISBN 978-3-945026-03-8 www.republic-of-culture.de KRASSONG BAGGETT EKLAR BRIOSCH 2 x in München, Tengstraße 31 in Schwabing und Schellingstraße 34 in der Maxvorstadt. www.dompierre.de Sie müssen nicht wissen, wie man es schreibt. Nur wo Sie es bekommen. Dompierre. Echt französische Backwaren. Das Residenztheater beschäftigt sich aktuell mit den schicksals- trächtigen Jahren 1913/1914. In CÉLINES epochalem Roman „Reise ans Ende der Nacht“, einer Reise ins Herz der Finsternis der Moderne, wird der Weltkrieg als globales Ereignis geschildert, werden Kolonialismus, Industrialisierung, Überproduktion, soziales Elend als Welt-Phänomene begriffen. Gleichzeitig bedeutet Weltkrieg bei CÉLINE immer auch Krieg als Weltzustand, als anarchischer Kampf aller gegen alle. Regie führte FRANK CASTORF . Die Triologie „In Agonie“ von MIROSLAV KRLEŽA erzählt Episoden aus dem Leben der kroatischen Oberschicht zwischen 1913 und 1922. MARTIN KUŠEJS Inszenierung feierte im Rahmen der Wiener Festwochen Premiere und ist seitdem in München zu sehen. Zu erleben sind 16 Schauspieler des Residenztheaters in einem packenden Theaterabend, u. a. mit SOPHIE VON KESSEL , MANFRED ZAPATKA , MARKUS HERING und JOHANNES ZIRNER . Mit „In Agonie“ stellt Regisseur MARTIN KUŠEJ drei kurze Dramen des kroatischen Autors MIROSLAV KRLEŽA zu einem großen Bilder- bogen über die Zeit des Ersten Weltkriegs zusammen. „Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs waren eine so traumatische Erfahrung für ganz Europa, dass wir exakt 100 Jahre später immer noch davon beeinflusst sind.“ MARTIN KUŠEJ Foto: Thomas Aurin IN AGONIE VON MIROSLAV KRLEŽA Karten und weitere Informationen gibt es unter WWW. RESIDENZTHEATER .DEMögen Sie es sinnlich? ....................................... Fühlen Sie gerne oder streicheln Sie gar über die Papier-Oberfläche? Spüren Sie es? Und riechen gerne die Mischung von Papier und Farbe? Kleine Gründe, warum LUST AUF GUT auch nicht am Papier spart. Oder genügt Ihnen der Sinn? Also ohne das lästige „lich”. Sie wollen sich nicht treiben lassen. Lustvoll hinter die nächste Seite schaun. Nicht langsam blättern. Sie lieben Ihr iPad, Ihr iPhone. Und Ihnen langt das Internet. Sie suchen Information. Schnell. Direkt. Immer verfügbar. Auch schön. Und wir wollen Sie ja in keine der viel zitierten Schubladen stecken. Denn wer seinen Apple liebt, der liebt auch schöne Dinge. Noch besser, wenn sie noch GUT sind. Also gehen Sie auf die Suchmachine Ihrer Wahl – sagen wir mal Google. Einfach LUST AUF GUT eingeben. Da stehen wir ganz OBEN – was sich ja viele wünschen. Oder Sie gehen direkt auf die neu strukturierte Seite www.lust-auf-gut.de Da finden Sie dann monatlich mehr GUT-Macher. National als Übersicht. Und runterzubrechen auf Ihre Stadt, Ihre Region. Ach so – bleiben Sie Sinn-lich! Margot Hug-Unmüßig und Thomas Feicht 0304Ein leidenschaftlicher Tüftler, der auslotet, wie maximal genial man wohl einen Fahrradanhänger konstruieren kann. Zwei Köchinnen, die leckerstes Essen in Einmachgläser zaubern und es Menschen mit wenig Zeit ermöglichen, endlich wieder köstlich aufzukochen. Eine junge Designerin, die edelsten Schmuck herstellt – aus Papier. Die Liste unserer neuen München-Entdeckungen lässt sich beliebig fortset- zen, am besten, man hangelt sich dazu einfach am Inhaltsverzeichnis dieses Heftes entlang. Die gute Botschaft, die wir auch bei dieser Aus- gabe wieder publik machen dürfen, ist: München ist voll von Idealisten, Perfektionisten, Streitern für eine guteSache. Entdecken wir sie! Unterstützen wir sie! Und rennen wir ihnen mit prallgefüllten Portemonnaies die Bude ein! So GUT wie sie sind, haben Sie es einfach verdient. Paul Wagner, Norbert Herold, Lothar Schmid, Rebecca Helmer und Stephanie Riecker Da denkt man, man kennt schon alles und dann das: ........................................... 0506adrienne meister Bernhard Policzka Blutsgeschwister Bodo Mertoglu Casa Maremma dabeisign Die Einmacherei Drei Wünsche E--N--A G 2 printmedienmanufaktur gmbh Galerie Isabella Hund Handsatzwerkstatt Fliegenkopf Happy $ kull Heigert & Möbs .................................................. REPUBLICOFCULTURE | München .................................................. RoC München hinterher Hoffmann City Media Hofpfisterei INDUSTRIAL DESIGN ASSOCIATES Karl Kempf Fotografie Kartoffelkombinat eG Maloja Store Markus Butz Mayer'sche Hofkunstanstalt networkerz Nudo Patrik Muff Pilgrimsof Coffee Porzellan Manufaktur Nymphenburg Post & Hess Raoul Manuel Schnell Schreibmayr Schreibkultur Stancsics Schoko.Laden Studio R. Schmitz susanne schwarz schmuck & gerät THE DUKE Destillerie Trippen United Planet Ursula Gante Villa Rocca Weinreich wir2liebenwein www.custom-junkies.de RoC-Botschaft München: FREIE RADIKALE Werbeagentur Untere Weidenstraße 30, 81543 München Telefon +49 (89) 416156622 www.fr-freieradikale.de www.republic-of-culture.de 07„Der Blick aufs Theater verändert sich ständig. Es wachsen junge Leute nach und ich muss immer wieder sehen, wo man Regisseure und Schauspieler trifft, es ist ein ununterbrochenes Suchen.” Interview | Christian Stückl 08„Die Nägel in die Köpfe streuen“ Herr Stückl, die erfolgreichste Spielzeit des Münchner Volks theaters liegt hinter Ihnen. Mehr als 113000 Zuschauer haben im vergangenen Jahr die Vorstellungen besucht, so viele wie noch nie. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison? Die Bewertung „erfolgreichste Spielzeit” ist trügerisch. Zwar kamen, als ich hier angefangen habe, nur 60000 Zuschauer pro Spielzeit und diese Zahl konnten wir bis zum vergangenen Jahr fast verdoppeln. Das ist also sicher nicht wenig erfolgreich, aber eine erfolgreiche Spielzeit bemisst sich ja auch an den Stücken, die wir machen, und da gab's auch in der vergangenen Spielzeit Sachen, bei denen ich gesagt habe, hätten wir's nur anders gemacht. Eine ganz erfolgreiche Spiel- zeit gibt's ohnehin nie. Sondern? Es gibt immer Höhepunkte und kleine Niederlagen, das ist das Spannende am Theatermachen: Man muss immer wieder von Neuem anfangen und neue Geschichten, Stücke, Schauspieler und Regisseure suchen. Wenn man dann überrascht wird, ist es das Schönste. Erfolg misst sich bei mir also eher an Überraschung und an dem Neuen, dasentsteht. Wann wurden Sie denn zum letzten Mal überrascht? In der vergangenen Saison habe ich zum Beispiel für das Passions- theater in Oberammergau „Moses” in Auftrag gegeben. Da kam ein junger Regisseur, Simon Solberg, der davon nichts wusste, und wollte ebenfalls diesen Stoff inszenieren. Zwar greifen Regisseure immer wieder auf die Bibel zurück, aber bei ihm hat es mich überrascht. Und für mich war es ein spannender Moment, weil ich mir gerade selbst Gedanken gemacht habe, wie ich diese Geschichte erzähle. Solberg inszenierte den „Moses” dann als „Mash-up-Musical”. Anfangs habe ich gar nicht gewusst, was das ist, aber er hat eine schöne Überset- zung gefunden, in der Menschen auf einer Müllhalde die Bibel finden und den Stoff nachspielen, bisweilen mit einem etwas despektier- lichen Umgang mit Gott, aber insgesamt spannend und gelungen. Und wo liegen die Überraschungen in der Spielzeit 2013/14? Die kenne ich ja selbst noch nicht. Vor vier Jahren kam zum Beispiel ein 19-jähriger Bub zu mir und hat gesagt: Ich möchte Regisseur werden. Abdullah Kenan Karaca hat dann drei Jahre bei uns als Regieassistent gearbeitet und sein Debüt mit „Arabboy” hingelegt. Indieser Spielzeit inszeniert er sein zweites Stück: „Der große Gatsby” nach F.Scott Fitzgerald (Anm. d. Red.: Premiere: 15.10.2013). Wenn ich sehe, wie sich Abdullah jeden Tag in seine Arbeit reinhängt, dann freue ich mich und bin gespannt, was er daraus macht. Beim Radikal-Jung-Festival war in diesem Jahr die beste Produktion das Stück „Mein Jerusalem” von Eyal Weiser aus Israel, eine sparsame Inszenierung mit wenig Bühnenbild und nur einer Schauspielerin. Ich habe Weiser nun gebeten, dass er noch einmal zu uns kommt und mit unseren Schauspielern etwas Neues erarbeitet. Er war kürzlich hier und hat die Schauspieler gefragt, wie deren Eltern und Großeltern zum Dritten Reich standen. Im Moment heißt das Ganze nur „Ein Projekt” (Anm. d. Red.: Premiere: 03.05.2014). Das sind zum Beispiel zwei spannende Projekte und dann macht man natürlich noch seine eigenen Sachen. Sie inszenieren „Ghetto” von Joshua Sobol, mit dem Peter Zadek in den 1980erJahren an der Berliner Volksbühne erfolgreich war. Warum haben Sie sich ausgerechnet an dieses Stück gewagt? Ich habe schon lange überlegt, wie ich diese schwierige Geschichte erzählen kann. Zadek hat damals als jüdischer Regisseur die jüdische Interview: Stefan Siegfried Christian Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters, über die aktuelle Spielzeit, die Auswahl der Stücke und die Arbeit mit jungen Regisseuren und Schauspielern 09Next >