< Previous100 unterhaltungs-Kultur | Theaterhaus101 Theaterhaus Stuttgart www.theaterhaus.com Siemensstraße 11 70469 Stuttgart t: +49 (711) 4 02 07 - 0103 Wohn-Kultur | Fleiner-Möbel Fleiner Möbel Internationale Einrichtungen www.fleiner-moebel.de Stresemannstraße 1 (Killesberghöhe) 70192 Stuttgart Fleiner Objekt + Office im CityPlaza Rotebühlplatz 23 70178 Stuttgart Fleiner Innenausbau GmbH Mollenbachstraße 55 71229 Leonberg Fotos: Living Divani, Fritz Hansen, Mobimex, Interlübke, Flexform HEREINSPAZIERT. Willkommen in der Stresemannstraße eins. In unserem neuen Quartier auf dem Killesberg präsentieren wir Ihnen noch mehr Möglichkeiten, wie Sie sich auf internationalem Niveau einrichten können. Kommen Sie einfach vorbei und lassen Sie sich in aller Ruhe beraten.Sasa Zivkovic Illustration www.zivkovic.tv zivkovicsasa.blogspot.de t: +49 (172) 7 21 03 87 info@zivkovic.tv105 Illustrations- & Text-Kultur | Sasa Zivkovic & Marta Popowska Von der Bremse bis zur Gangschaltung ist irgendwie alles hinüber. Es aber einfach seinem Schicksal zu überlassen, scheint mir jetzt grausam. Und Hotte würde bestimmt noch was aus ihm rausholen. Zugegeben, man muss schon mehr Qualitäten als die eines Perlen- tauchers oder trüffelschweins besitzen, um auf die Caffe Brigade zu kommen. Zufällig vorbeispazieren wird man dort wohl nie. In der Regel kennt man jemanden, der jemanden kennt, der … auch ich bin so auf Sebastian Harréus gestoßen. In einer Halle im tristen Gewerbegebiet in Feuerbach, gleich hinter dem Schrottplatz, hat die Caffe Brigade ihr Lager. Sebastian Harréus ist der Kommandeur, eine Röstmaschine seine Waffe. Seine Munition? Kaffeebohnen. Doch nicht irgendwel- che. aus Monsooned Malabar, einem Exoten unter Rohkaffees, röstet Harréus seine „Schokobombe“. Die schmeckt nicht nur schokoladig, sie hat auch kaum Säure. Wenn er röstet, muss man nur dem warmen, nussigen aroma folgen, das aus dem Fenster als weißer Rauch ent- weicht und die Luft meterweit erfüllt. Noch ist die Ein-Mann-Rösterei nichts fürs auge. Die kahle Lagerhallenromantik soll jedoch kein Dauerzustand bleiben. Denn Harréus, der eigentlich Mediengestalter ist und aus dem Odenwald stammt, träumt von einer Zukunft samt Kaffeeimperium. Seine ersten Röstversuche machte er 2006 in einer Pfanne mit Vogelsand. Seitdem hat Harréus viel experimentiert. Es dürfte in Stuttgart wohl keinen geben, der mit gerade einmal 34 Jahren mehr über Espresso weiß als er. alter Kaffee ist ihm zuwider. Und wem es ähnlich geht, der ist bei Harréus gut aufgehoben. In seinen Säcken ist keine Bohne älter als drei Wochen. Wie man ihn findet, wenn man keinen kennt, der ihn kennt? Einfach googeln. Bestellungen nimmt er nämlich via E-Mail entgegen. Dass man sich in Stuttgart auch gepflegt berauschen kann, das wusste schon Ringelnatz und hinterließ diese Info auch in seinem Werk: „Kehren wir nach Stuttgart nun zurück. — Und wer will, der mag dort bleiben. — Ich persönlich schwamm dort wie ein Schwamm im Glück, Heißt: Ich soff mich voll und ließ mich treiben.“ Bei einem Rundgang durch die Stadt lohnt der Blick in viele Hin- terhöfe. In Stuttgart kochen viele kleine Unternehmer ihr eigenes Süppchen – und das verdammt gut. Ein jeder hat sie, die Freunde, die gerade in Berlin, New York oder Ma- drid waren. Die, die nach ihrem trip völlig euphorisch von schmucken Läden in mysteriösen Hinterhöfen erzählen. Von Machern, Menschen mit Visionen. ach hätten wir doch … ach gäbe es hier, hört man sie sagen. Klar. Ein Kreuzberg oder gar Brooklyn? Haben wir nicht. Oder etwa doch? Immer wenn ich die Scheuklappen zu Hause lasse und auch mal einen Blick hinter so manche vergitterte Scheibe oder in Hinter- höfe wage, bin ich überrascht, was ich da finde. Kleine Perlen warten nur darauf, entdeckt zu werden. Denn auch in Stuttgart schöpfen junge kreative Einzelkämpfer aus dem Vollen und mischen selbst traditionel- les Handwerk auf. Schlendert man vom Marienplatz aus die tübinger Straße entlang, vor- bei am Café Galao und dem arrigato, sind es nur noch wenige Schritte bis zur Radtheke. an der Ecke Römerstraße muss man die Sicht leicht unnatürlich nach links oben verlagern, dann sieht man es, ein grafisch schlichtes Schild mit wohldurchdachtem Logo an der Hausecke mit der Nummer 3. Ein Kreis, ein Quadrat, nicht mehr. Versteckt hinter eisenvergitterten Fenstern, führt Hotte Hoss, ein junger Mann, dessen Name Schlagerstar-Qualitäten verheißen könnte, dessen Herz aber für Fahrräder schlägt, hier seit Sommer die Geschäfte. Neugierige sind willkommen. Hotte hat ein offenes Ohr für Fahrradprobleme jeglicher art. Ob professionelles Mountainbike oder stylisches, aber durchge- rocktes 80er-Jahre Damenrad: Hotte Hoss schenkt jedem die aufmerk- samkeit, die es verdient. Im schlimmsten Fall verschrottet er es, im besten verlässt man die theke mit einem edlen Drahtross. Kommt man mit dem Ladenbesitzer ins Plaudern, vergisst man beinahe, dass es eine Fahrradwerkstatt ist. Eine gemütliche Sitzecke, tageszeitung und Lesestoff rund ums Velo liegen bereit oder man schaut ihm einfach bei der arbeit zu. Wie viele Synonyme es für das Zweirad gibt, weiß ich nun auch. Ob Hardteilpony, tretferrari oder Radwegschwalbe: Ich möchte sofort das Schloss meines alten Kirsch-Rades, dessen Schlüssel ich neu- lich verloren habe, aufbrechen und es wieder herrichten lassen. Von Radwegschwalben und SchokobombenMarta Popowska lebt und arbeitet als freie Journalistin in Stuttgart. Wie bei einem guten Wein schmeckt ihr der Kesselinhalt mit den Jahren immer besser. Zugegeben, Ringelnatz trank wohl eher Wein. Das ist in Stuttgart, dessen Hänge viele Reben zieren, auch kein Geheimtipp. Die Brauerei CaSt dagegen schon. Seit 2010 erweitert Daniel Bleicher die Bierviel- falt der Stadt. Das war auch bitter nötig. Er macht das im alleingang. auch er ist noch jung. Nach diversen anstellungen in großen Braue- reien hat der Brau- und Malzmeister irgendwann beschlossen, sein eigenes Bierchen zu brauen. Und das tut er in einem unscheinbaren Hinterhof im Heusteigviertel. an der Schlosserstraße 20/1 prangt ein weißes Schild mit einem Brauereilogo, das bereits einen teil der Entstehungsgeschichte verrät: Umringt von Gerste und Hopfen stehen zwei blaue Wappen. Darin ein Pferd und ein Bär. Das Stuttgarter Rössle hängt aber nicht mit dem Ber- liner Bären ab. Der nämlich ist ein waschechter ami. Denn auf die Idee, eine eigene Brauerei zu gründen, kam Bleicher nach dem Besuch eines Freundes in Los angeles. Der hatte drüben gerade eine Mikrobrauerei eröffnet. Zurück in Stuttgart, machte Daniel Bleicher es ihm nach. So kam es auch zum Namen und schließlich zum Logo – Ca für California und St für Stuttgart. Dass der trend zu Mikrobrauereien im Mutterland des Gerstensaftes ausgerechnet aus den USa rüberschwappt, ist wirklich bemerkenswert. Dort sind Mikrobrauereien in fast jeder Stadt anzutreffen. Zwar braut Bleicher nach deutschem Reinheitsgebot, doch steckt ein Hauch ame- rikanischer Freiheit auch in einem seiner Biere. Für das California ale verwendet er nämlich die Hopfensorten Green Bullet, Northern Brewer und Cascade. Der Kenner schmeckt hier Zitrone, Litschi und Grapefruit heraus. andere, wie ich, freuen sich über ein Pale ale, das hier einmalig und das vor allem im Stuttgarter Bier-allerlei etwas Besonderes ist. Leider hängt der große teil der Gastronomen in Stuttgart am Zapf oder vielmehr an der Kette der zwei Großen und so finden wir CaSt Bier vorerst nicht auf den Karten unserer Lieblingsgastronomen. Hin und wieder traut sich mal einer, wie das Schlesinger, es ins Programm zu nehmen. Doch wer einen Kasten von Bleichers tollen Bieren ergattern möchte, für den gilt: anrufen, vorbeischauen, vorbestellen. Geld für Werbung hat er nicht und die Kapazitäten sind begrenzt. außerdem er- fährt man nur so von seinen immer neuen Kreationen. In regelmäßigen abständen braut er Festbier, Malzbier oder wonach ihm sonst so der Kopf steht. Gibt’s nur ganz kurz und wenn es weg ist, ist es weg. Jetzt sind das nur drei von vielen Machern, träumern und tüftlern und irgendwie kochen alle ihr eigenes Süppchen. Doch was sie alle verbin- det, ist der Mut, einen eigenen Weg zu gehen, Risiken auf sich zuneh- men und das mit Leidenschaft. Es bleibt zu hoffen, dass dem Beispiel dieser drei noch viele andere folgen. Eine Stadt ist schließlich nur so liebenswert und lebendig wie die Menschen, die sie gestalten und mit Leben füllen. Wenn Besucher das spüren, dann schwärmen sie auch in Barcelona von Stuttgart. Marta Popowska Text m.popowska@web.deKommunikations-Kultur | united Planet 107 Hören Sie das auch immer öfter von Ihren Mitarbeitern hinter vorgehaltener Hand? Dann befreien Sie Ihr Unternehmen doch von den nervigen Zeitfressern: www.intrexx.com/share „Scheiß Meetings!“ united Planet www.unitedplanet.com Schnewlinstraße 2 79098 Freiburg t: +49 (761) 2 07 03-0 Empfehlung de r RoC-Botschaft Freiburg108 Sprech-Kultur | Peter Gorges Peter Gorges Moderation Conférence Unterhaltungskunst www.herr-gorges.de Liststraße 34 70180 Stuttgart t: +49 (711) 60 15 68 6 post@herr-gorges.de109Next >