< Previous020 Warum ist schön eigentlich so schön? Der Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“ – jährlich ausge- richtet von der Stiftung Buchkunst – geht zurück auf das Jahr 1929 und ist damit einer der weltweit ältesten Wettbewerbe der Branche. Im Zuge der Machtergreifung Hitlers und des Zweiten Weltkriegs gab es über zwanzig Jahre lang keinen Wettbewerb, aber von 1952 an wurden in Frankfurt wieder jährlich „Die schönsten deutschen Bücher“ und parallel dazu in Leipzig „Die schönsten Bücher der Deut- schen Demokratischen Republik“ ausgezeichnet. Seit 1991 sind die beiden Wettbewerbe unter dem Dach der Stiftung Buchkunst wieder vereint. Seit 1984 fördert der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien die Geldpreise für den Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“ mit jährlich 10.000 Euro und seit 1989 zusätzlich den Förderpreis für junge Buchgestalter mit weiteren 5.100 Euro jährlich. Ab 2012 werden diese dotierten Auszeichnungen infolge der Neuaus- richtung der Wettbewerbe kumuliert und die Dotierung erhöht – dann wird der mit 10.000 Euro dotierte Erste Preis der Stiftung Buchkunst an einen Buchtitel gehen und der Innovationspreis wird zukünftig „Förderpreis für junge Buchgestaltung – Das Buch von morgen“ heißen und voraussichtlich mit je 2.000 Euro für drei innovative Buchprojekte dotiert sein. Die Stiftung Buchkunst richtet darüber hinaus seit 1991 auch den internationalen Buchgestaltungswettbewerb „Schönste Bücher aus aller Welt / Best Book Design from all over the World“ aus. Dieser wurde 1963 in der damaligen DDR gegründet und seitdem jedes Jahr in Leipzig durchgeführt. Bücher aus mehr als 30 nationalen Wettbe- werben konkurrieren um 14 Auszeichnungen. Im Zentrum der Stiftung steht der Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher. Ins Leben gerufen vor dem Hintergrund der Indus- trialisierung der Buchproduktion und mit dem Ziel, Buchgestaltung und -herstellung zu fördern, kommt dem Wettbewerb im Zeitalter der Digitalisierung eine besondere Bedeutung zu. Um als Impulsgeber für herausragende Gestaltung und beispielhafte Verarbeitung über die Herstellungs- und Gestaltungsszene hinaus Kontur annehmen zu können, geht der Wettbewerb 2012 in einen neuen Rhythmus. Er wurde gestrafft und wird nun unter Einbeziehung des Handels und der Presse intensiver kommuniziert. Ziel ist es, dem Buch als Medium allgemein und insbesondere dem schönen Buch einen Platz in Medien und Gesellschaft zu sichern. Während E-Reader und iPad im virtuellen Wettlauf um die Leser von morgen werben, diskutieren in der Adickesallee in Frankfurt Kory- phäen der Buchgestaltung und -herstellung über die schönsten deut- schen Bücher. Gute alte Zeit? Ein Anachronismus? Oder ein wichtiger Teil der Republic of Culture Frankfurt? Alexandra Sender: Wir Liebhaber des schönen Buches sind keineswegs Vertreter einer abgelaufenen Zeit. Buchgestaltung ist so innovativ wie nie zuvor, vielleicht sogar als Antwort auf den stets beschworenen Siegeszug der Digitalität. Gerade heute, wo sich die Inhalte von den gedruckten Sei- ten mehr und mehr emanzipieren, macht Buchgestaltung sichtbar, was ein Buch alles kann: Immer öfter hört man wie als Entschuldigung ver- packt, dass man schnelllebige Bücher durchaus auf dem iPad liest und sie nicht mehr im Bücherregal stehen hat. Aber Bücher, an denen man hängt, will man doch nach wie vor materiell besitzen, sie anfassen können. Es geht also um mehr als nur um die Inhalte, es geht um den Pakt, den sie mit ihrer Form, ihrer Verpackung eingehen, die Inszenierung des Inhalts 021 als Geschenk an sich und andere, um das sinnliche, haptische Erlebnis beim Blättern, den Geruch von Papier. Wir dürfen nicht vergessen: Die Erfolgsgeschichte von iPad und E-Reader ist eine des guten Designs und der Handhabbarkeit, nicht eine der besseren Lesbarkeit. Dabei ist die Les- barkeit kein Monopol des Buchs mehr, zumal sich das Leseverhalten dem Medium anpasst. Aber können Sie sich vorstellen, Prousts „Verlorene Zeit„ auf dem iPad zu lesen? Die Langsamkeit dieses Textes kennt kein besseres Residuum als das Papier. Das klingt, als hätte der Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher, der mit dem Buchjahrgang 1929 erstmalig ausgelobt wurde, vor dem Hintergrund der Digitalisierung eine noch einmal wichtigere Rolle für Kultur und Gesellschaft eingenommen. Karin Schmidt-Friderichs: Wenn es die Stiftung Buchkunst nicht schon lange gäbe, hätte man sie tatsächlich heute gründen müssen. Wie bei Theater- und Filminszenierungen spielen die Wahl von Papier, Einband- material und Schrift, die Gestaltung des Umschlags und das Seitenlayout eine ganz wesentliche Rolle für die Rezeption des Inhalts, sie bilden quasi die Bühne für den Text und tragen ganz wesentlich dazu bei, wie der Leser, die Leserin den Inhalt wahr- und aufnimmt. Im besten Falle – und solche Bücher suchen wir im Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher – wird aus Inhalt und Form ein intellektuelles, visuelles und hap- tisches Lesevergnügen, im schlimmsten Falle konterkarieren Gestaltung und Herstellung den Inhalt und der Leser legt das Buch aus der Hand, nicht ahnend, dass es nicht der Autor war, der ihm „den Appetit verdor- ben“ hat. Heißt das, die Stiftung Buchkunst vergibt die „Michelinsterne“ der Buchgestaltung und -herstellung? KSF: Der Vergleich trägt. Ebenso wie Sie Kohlehydrate, Vitamine, Eiweiß und Mineralien als Power-Riegel oder Fast Food, aber auch am schön gedeckten Tisch mit leiser Musik und Kerzenlicht liebevoll auf dem Teller angerichtet zu sich nehmen können, können die intellektuellen Nährstoffe auf verschiedene Art und Weise aufgenommen werden. Diese Vielfalt ist Reichtum. Jedes zu seiner Zeit und seinem Anlass, in sich kon- sequent und gekonnt. Das Auge liest mit, heißt das dann bei uns und das schönste deutsche Buch bekommt drei Sterne und einen vom Staatsmi- nister für Kultur und Medien gestifteten Preis von 10.000Euro. Wer wählt die schönsten deutschen Bücher denn aus? AS: Der Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher ist nicht nur einer der weltweit ältesten Wettbewerbe der Branche, er leistet sich auch eine ebenso fachkundig wie gründlich arbeitende Jury. Das Jury- verfahren ist dreistufig: Die Erste Jury, bestehend aus sieben Gestaltern, Verlagsherstellern und Experten der technischen Verarbeitung, arbeitet drei Tage lang alle Einsendungen durch. Das waren in den vergangenen Jahrgängen rund 1.000 Bücher, von denen ca. 300 an die viertägig arbei- tende Zweite Jury weiterempfohlen wurden. Die ebenfalls siebenköpfige Zweite Jury gelangt am letzten Tag in mehrheitlicher Abstimmung zur Prämiierung von 25 Büchern, je fünf pro Kategorie. Eine darauf folgende fünfköpfige Sonderjury, der neben Gestaltern auch zwei Buchhändler sowie ein Vertreter der Presse angehören, entscheidet schließlich im Laufe eines Tages, welches der 25 gekürten schönsten Bücher den mit 10.000 Euro dotierten Ersten Preis der Stiftung Buchkunst erhält. Eine weitere Sonderjury kürt die drei Preisträger aus den Teilnehmern des neu ausgerufenen Wettbewerbs „Förderpreis für junge Buchgestal- tung – Das Buch von morgen“. Buch-Kultur | Stiftung Buchkunst Empfehlung der RoC-Botschaft Frankfurt022 Und wo finden die Bürger der Republic of Culture die schönsten deutschen Bücher? KSF: Am 5. September 2012 um 18 Uhr findet die feierliche Preisverlei- hung für die schönsten deutschen Bücher und DAS schönste deutsche Buch im Museum für Angewandte Kunst am Schaumainkai 17 in Frank- furt statt. Der Preis wird verliehen durch Kulturstaatsminister Bernd Neu- mann und natürlich freuen wir uns über jeden, der kommt. Im Anschluss an die Preisverleihung werden die schönsten deutschen Bücher in Buch- handlungen, auf Buchmessen und in Museen und Bibliotheken gezeigt, denn Ziel der Stiftung Buchkunst ist es, anhand der Meisterwerke der Buchgestaltung und -herstellung für das gute Buch zu sensibilisieren. Genaue Informationen finden Sie auf www.stiftung-buchkunst.de. Die schönsten deutschen Bücher sind übrigens offen für weitere Ausstel- lungsorte und werden auch gern gesammelt. ;-) Ist dieser Wettbewerb eine rein deutsche Errungenschaft? AS: Die Buchgestaltung und -herstellung hat in Deutschland eine lange Tradition und setzt mit ihrem hohen Standard Maßstäbe, die auch inter- nationale Strahlkraft haben. Umgekehrt hat das Verlagszentrum Leipzig schon früh über den nationalen Tellerrand geschaut und im Ausland nach wichtigen Impulsen für buchgestalterische und -herstellerische Exzel- lenz Ausschau gehalten. Und so entstand 1963 die Idee für den weltweit einzigartigen Wettbewerb „Schönste Bücher aus aller Welt / Best Book Design from all over the World“, der als Zusammenschau aktueller inter- nationaler Buchgestaltung eine Plattform für unterschiedliche Kulturen und Tendenzen der Buchgestaltung und -herstellung bietet. An diesem geschlossenen Wettbewerb können lediglich Bücher teilnehmen, die bereits in ihrem nationalen Wettbewerb im Herkunftsland ausgezeich- net wurden. Wir kooperieren weltweit mit mehr als 30 Institutionen, die ähnlich den „schönsten deutschen Büchern“ nationale Wettbewerbe ausrichten und sich mit ihrer Länderkollektion beteiligen. Jedes Jahr im Februar kommt in Leipzig eine siebenköpfige internationale Jury zusam- men, die aus den nationalen „Schönsten“ dann die Crème de la Crème auswählt. 14 Auszeichnungen stehen zur Verfügung, davon als höchste Auszeichnung die Goldene Letter, gefolgt von einer Goldmedaille, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen sowie fünf Ehrendiplomen. Das klingt alles nach einem knallharten Profi-Wettbewerb. Gibt es denn auch eine Chance für kreative Ideen für das Buch von morgen? KSF: Natürlich fördert die Stiftung Buchkunst neben professionellen Spitzenleistungen innovative Buchgestaltung. Deshalb lobt sie neben dem Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher auch den „För- derpreis für junge Buchgestaltung – Das Buch von morgen“ aus, einen ebenfalls vom Bundesministerium für Kultur und Medien getragenen Innovationspreis, bei dem gerade auch der Nachwuchs Chancen hat. Kann man die Schönsten denn auch kaufen? AS: Begleitend zum Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“ veröffentlicht die Stiftung Buchkunst einen Katalog, der in diesem Jahr ab September im Buchhandel erhältlich sein wird. Dort können Sie übrigens auch die Dokumentationen früherer Wettbewerbe als kulturelle Zeitzeugnisse bestellen. Anhand dieser Kataloge freut sich Ihr Buch- händler über Ihre Bestellung. Buch-Kultur | Stiftung Buchkunst Empfehlung der RoC-Botschaft Frankfurt023 Stiftung Buchkunst Frankfurt am Main und Leipzig www.stiftung-buchkunst.de Adickesallee 1 60322 Frankfurt am Main T: +49 (69) 1525 1800 Wer unterstützt und trägt die Stiftung Buchkunst und was können unsere Leser beitragen? KSF: Die Stiftung Buchkunst ist eine gemeinnützige Stiftung, die von den Buchstädten Frankfurt und Leipzig, der Deutschen Nationalbiblio- thek und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels getragen und von einem Freundeskreis unterstützt wird. Der Freundeskreis ist offen für neue private und Firmenmitglieder, die Stiftung freut sich daneben über Spenden und ist berechtigt, steuerrelevante Spendenquittungen auszustellen. Die Zukunft des Buches? Beide: … ist schön! AS Alexandra Sender ist seit März 2012 Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst. Seit 2003 ist sie in der Verlagsbranche tätig. Beim Fach- buchverlag Bosworth Music GmbH/Music Sales war sie für Marketing und Vertrieb sowie zuletzt für Programmplanung und Herstellung verantwortlich. Sie ist angetreten, um den Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“ stärker im Buchhandel sowie in Medien und Öffent- lichkeit zu positionieren. KSF Karin Schmidt-Friderichs verlegt seit 20 Jahren schöne und schönste Bücher im Verlag Hermann Schmidt Mainz. Seit Sommer 2011 ist sie Vorstandsvorsitzende der Stiftung Buchkunst und hat es sich zum Ziel gesetzt, dem schönen Buch seinen Platz in Kultur, Gesellschaft und Medien, vor allem aber in den Herzen, Händen und Regalen zu sichern. ASKSFMartina Zimmermann-Brase Steuerberaterin www.zimmermann-brase.de Wöschbacher Straße 31 76327 Pfinztal T: +49 (721) 4 65 92-0 ... ... ---Beratungs-Kultur | Martina Zimmermann-Brase Ist Ihnen schon einmal etwas passiert? Oft stehen dann erst einmal alle Kopf, besonders dann, wenn es etwas Ernsteres ist und vielleicht andere das Kommando – zumindest zeitweilig – über- nehmen müssen. Für diesen Fall der Fälle sollten ausreichende Vorkehrungen für das Unternehmen und die Angehörigen getrof- fen sein. In Mandantengesprächen stellen wir immer wieder fest, dass wichtige Informationen im Notfall nicht strukturiert zugänglich oder unvollständig sind. Die Vorstellung, man könnte in eine sol- che Not-Situation geraten, gehört sicher nicht zu den angenehmen Aufgaben. Aber gerade deshalb sollte man hier vorsorgen und sich mit dem Thema der Handlungsunfähigkeit beschäftigen – sei es durch Unfall, Krankheit oder Todesfall. Wir empfehlen jedem Unternehmer, Vorkehrungen für den Notfall zu treffen und die ent- sprechenden Informationen für den Ernstfall in geeigneter Form zugänglich zu machen. Betrieblich wichtige Informationen zum Unternehmen, wie Verträge und deren Nebenabreden, Ansprechpartner bei Ge- schäftspartnern, Banken, Versicherungen, Vertretungsregelungen mit den entsprechenden Vollmachten, Handlungs- und Bankvoll- machten usw., sollten zusammengetragen werden. Darüber hin- aus können auch Personen benannt werden, die in einem solchen Fall aktiv werden sollen. Die Archivierung erfolgt in einem Ord- ner, der beim Notar oder Rechtsanwalt hinterlegt wird, oder in elektronischer Form an geeigneter Stelle. Gleiches gilt für den privaten Bereich. Auch hier heißt es, der Familie die notwendigen Informationen gebündelt zur Verfügung zu stellen: Bank-Vollmachten, Kennworte und PINs, Versicherun- gen, Patientenverfügung, Testament, Vermögenswerte und noch vieles andere. Auch konkrete Hinweise, wer für bestimmte Fragen Ansprechpartner ist. Das schafft die nötige Ruhe, Übersicht und Sicherheit im Ernstfall. Wichtig ist auch, diese Informationssammlung regelmäßig durchzusehen und auf ihre Aktualität zu überprüfen. Vielleicht zum Jahreswechsel oder nach der Bilanzerstellung. Mit dem SOS-Ordner sorgen wir gemeinsam mit unserem Mandanten dafür, dass das Unternehmen jederzeit manövrier- fähig bleibt und die Versorgung der Familie sichergestellt ist. 026 Wein-Kultur | Weinlade am Gutenbergplatz Weinlade am Gutenbergplatz www.weinlade.de blog.weinlade.de Guntram Fahrner Nelkenstraße 33 76135 Karlsruhe T: +49 (721) 830 77 70 Die Liebe zum Genuss mit Essen und Wein bestimmt das Leben von Guntram Fahrner. 2001 wurde er zum besten Sommelier Deutsch- lands gewählt, 2004 zum Meister im Weindegustieren. 2001 hat er sich mit seiner Wein- handlung am Gutenbergplatz niedergelassen, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Sabine Oltmanns führt. Ein Familien- unternehmen im besten Sinn. Bei der Auswahl seiner Winzer legt er Wert auf authentische, hand- werklich produzierte Weine von Familienweingütern, die er meist persönlich kennt und die er auch schon auf dem Weingut besucht hat. Zudem betreut er einen eigenen Weinberg an der Mosel in einer Steillage mit 100 % Ries- linganbau. Kompetenz, Qualität und Service ohne Kompromisse.027 Mode-Kultur | L‘Adresse Das Stadthaus für Entdecker L‘Adresse Collections & Accessoires Damenmode www.ladresse.de Nicole Kern Ludwig-Wilhelm-Straße 22 76530 Baden-Baden Parkplätze im Hof T: +49 (7221) 970 81 83Wer den nicht ehrt, … regiert die Welt. Bank-Kultur | Volksbank Karlsruhe eG029 Worten Taten folgen lassen! V0lksbank Karlsruhe www.volksbank-karlsruhe.de Ludwig-Erhard-Allee 1 76131 Karlsruhe T: +49 (721) 93 50-0 der kunde istNext >