< PreviousIch finde es gut, wenn meine Bilder schön sind ... Kultur der Ästhetik | Werner Berges 040 Werner Berges (*1941 in Cloppen- burg) ist der wichtigste Vertreter der deutschen Pop-Art und vertritt eine ganz eigenständige Position innerhalb der gegenständlichen Kunst der 60er und 70er Jahre. Mit seinen aus Wer- bung, Mode und Film „befreiten“ ver- führerischen Frauenbildern, die sein gesamtes malerisches, grafisches und skulpturales Werk prägen, erreichte er internationale Anerkennung. Er studierte in den 60er Jahren in Bremen zunächst Gebrauchsgrafik, später in Berlin Malerei bei Alexander Camaro und traf dort in der Ausstel- lungsgemeinschaft Großgörschen zusammen mit Karl-Horst Hödicke, Markus Lüpertz sowie Vertretern des „Kritischen Realismus“ wie Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl und Peter Sorge und war befreundet mit Fred Thieler. Seit 1977 lebt und arbeitet er in Schallstadt bei Freiburg und Cadaqués (Spanien). CS: Seit etwa 50 Jahren malen Sie immer wieder Frauen … wird das nicht irgendwann langweilig? WB: Nein, natürlich nie! Das Thema meiner künstlerischen Arbeit ist zwar immer gleich ge- blieben: Frauen und die Lust an der Idee, die weibliche Figur in Formen der Abstraktion zu übertragen. Aber es ist die Suche nach einem Idealbild, das sich natürlich auch verändern kann. Und die ästhetische Auseinandersetzung mit den Moden der Zeit und dem Wandel des Mediums Werbung haben mich immer wieder neu herausgefordert. Man sollte den Bildern die Zeit ihrer Entstehung ansehen können, sonst wäre alles zu eintönig. Heute verstehe ich meine Bilder eher als Hommage an die Frauen. Ich habe es sogar mal versucht mit Männern … eine Portraitreihe. Aber es hat eigentlich nur funktioniert, da es sich um enge Freunde han- delte und Personen, mit denen ich im Laufe mei- nes Lebens wichtige Begegnungen hatte. CS: Ein umfangreiches Werk ist in den letzten Jahrzehnten entstanden. Und gerade jetzt erle- ben wir auf dem Kunstmarkt wieder einen Boom der Pop-Art ... WB: Natürlich haben kunstinteressierte Samm- ler meine Arbeit immer aufmerksam verfolgt. Aber jetzt entdecken gerade junge Leute meine Kunst. Es sind die Söhne und Töchter der Leute, die sich damals Druckgrafik oder ihre ersten Ori- ginale von mir gekauft hatten. CS: Sie haben also viel zu tun? WB: Gerade mit Druckgrafik beschäftige ich mich immer wieder intensiv. Zurzeit bereite ich einige großformatige Linolschnitte vor, die ich dann später drucken lasse. Aber jetzt kann ich auch Dinge machen, mit denen ich mich schon vor 40 Jahren beschäftigt habe: Skulptur. Gerne greife ich wieder Ideen auf, die ich damals nur auf dem Papier oder als Prototyp entwickeln konnte, da die Ausführung schlicht und einfach viel zu kompliziert und teuer gewesen wäre. Jetzt führe ich diese Ideen weiter und kann sie mit Hilfe neuer Verfahren in der Metallverarbei- tung endlich adäquat umsetzen. Bei dieser ganzen Arbeit bin ich vollkommen davon überzeugt, dass es die geniale Eingebung, den plötzlichen Geistesblitz nicht gibt, obwohl viele meiner Kollegen darauf warten. Kunst ist Denken und Arbeit. Dabei ist Disziplin ganz wich- tig, denn nur Kontinuität bringt auch ein qualita- tiv gutes Ergebnis. Um das alles leisten zu können, bin ich fast täglich im Atelier – eigent- lich wie immer. Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr jeden Tag von morgens bis abends im Ate- lier stehe oder beispielsweise auch keine Arbeit mehr in den Urlaub mitnehme. Zumindest mache ich abends immer noch einen Rundgang durchs Atelier. Das ist ein gutes Gefühl. Das Interview mit Werner Berges führte Christoph Schneider (artline>Kunstmagazin) im Atelier des Künstlers in Schallstadt am 10. August 2010. CS: Kann man sagen, dass sich Ihre Arbeit zwi- schen Kunst und Design bewegt? WB: Ja, das hat sicher auch mit der Geschichte meiner Ausbildung zu tun. Angewandte und freie Kunst verbinden sich in der assoziativen Verwen- dung künstlerischer und werbetheoretischer Strategien in meinen Bildern wie etwa die Ver- führung durch Werbung und die werbewirksame Darstellung der Frau als Objekt. Dieses breite Spektrum entspricht im Grunde der Idee der Pop-Art, Alltagskunst zu sein. Ich hatte aber auch das große Glück, dass ich 1962 die erste Ausstellung von David Hockney in London gesehen habe –pure Farbe und gestal- tete Welt. Als Maler, Grafiker, Fotograf und Büh- nenbildner waren bei ihm die Übergänge zwischen den Arbeitsfeldern fließend. Das hat mich bis heute stark beeinflusst. CS: Die Ästhetik des Schönen ist das Thema Ihrer Kunst, oder nehmen Sie auch Bezug auf gesell- schaftliche Fragen? WB: Zunächst einmal finde ich es gut, wenn meine Bilder schön sind ... Damals im Berlin der 60er Jahre waren wir alle politisiert. Wie alle jün- geren Intellektuellen, Künstler und Studenten standen wir links. Aber in der Kunst waren solche Proteste und politischen Antihaltungen nie so ganz mein Ding. Sicher spielte immer auch eine gesellschaftskritische Sicht auf Werbung, Mas- senmedien und Konsumwelt eine Rolle. Manipu- lation und Verführung sind einfach Themen der Pop-Art. Ich war immer der Meinung, dass Bil- der –etwa die kritische Darstellung von Gewalt – die Welt nicht verändern können. Schon eher die Verfügbarkeit und Vermittlung von Kunst oder der direkte Eingriff in die Strukturen des Kunst- marktes eröffnen Möglichkeiten. Man sollte den Leuten Kunst für wenig Geld anbieten, so kann man etwas bewirken. Das motivierte mich auch zu der Vielzahl druckgrafischer Editionen, die ich immer für Kunstvereine und Galerien mit großen Multiplikationspotenzial produziert habe.Kultur der Ästhetik | Werner Berges 041 Portrait: Klaus Polkowski042 Kultur der Ästhetik | Werner Berges „Die Farben der Frauen“: sechs Holzschnitte im Format 55 x 40 cm auf 76 x 55 cm, 50 signierte und nummerierte Exemplare043 Kultur der Ästhetik | Werner Berges Werner Berges galerie pro arte www.galerieproarte.de Gerberau 2, 79098 Freiburg T: +49 (761) 37768T DavisKlemmGallery www.davisklemmgallery.de Liebigstraße 17, 60323 Frankfurt am Main T: +49 (69) 3535 1694 Kultur der Ästhetik | Werner Berges „Sisters“ 1970 Acryl/Leinw. 80 x 100 cm „Jede Menge Leute...“ 550/38/2003 „Gruppenbild mit Punkten“ 2008 Mischt. Collage, Leinw. 95 x 145 cmGenuss-Kultur | Gasthaus und Hotel Zum Kreuz Emil Hug Großvater Gasthaus und Hotel Zum Kreuz Michael Hug www.gasthaus-kreuz-kappel.de Großtalstraße 28 79117 Freiburg-Kappel T: +49 (761) 620 550 Gottfried Hug Urgroßvater Stammtisch von 1902 1.Lebens-Kultur | Fleur Fleur Doris Hug Individuelle Blumenarrangements für Hochzeit, Jubiläum oder Geburtstag www.fleur.dorishug.de T: +49 (7661) 907 562 M: +49 (173) 925 11 06 Urgroßmutter Sophie Hug liebte schon als Kind schöne Blumen. 2. 1.2. 3. 4. 5.046 Martin Strolz als erfolgreicher Rennläufer Die Geschichte einer Legende Die Erfindung des modernen Skischuhs beginntvor fast 90 Jahren in Lech, also bereits kurz nach der Erfindung des Skilaufs – ebenfalls am Arlberg. Im Jahr 1921 eröff- net Ambros Strolz eine Schuhmacher werkstatt und fertigt Skischuhe aus Leder für die noch nicht so zahl rei- chen Skifahrer. Der Anspruch, Skischuhe auf höchstem handwerklichen Niveau aus bestem Material individuell für seine Kunden anzufertigen, ist seither geblieben. Vom Rennläufer zum Unternehmer Ambros’ Sohn Martin trat als Orthopädie-Schuhmacher- meister in die Fußstapfen seines Vaters. Als ein äußerst erfolgreiches Mitglied des österreichischen National- teams war er sein eigener Testpilot, Produkt entwickler, Skistar und Promoter. Neben vielen anderen Spitzenläu- fern stattete er auch seine Freunde Otmar Schneider und Egon Zimmermann aus, die beide auf Strolz Schu- hen Olympiasieger wurden. Bei den Skiweltmeister- schaften 1954 im schwedischen Åre wurde Martin Strolz Vizeweltmeister im Abfahrtslauf – auf eigenen Skischu- hen, versteht sich. Die internationale Ski-Elite, allen voran das österrei- chische Nationalteam, waren fortan Kunden. Martin Strolz brachte alles mit, was ihn für die Entwicklung und Herstellung von Skischuhen auf höchstem Niveau prädestinierte: eigene Rennerfahrung an der Weltspitze, handwerkliches Geschick, orthopädische Fach kenntnisse und den unbedingten Willen zur Perfektion. Die Strolz Skischuhe waren aber nicht nur für den Rennlauf bestimmt: Skifah- rer aus aller Welt schätzten die aus bestem Leder gefertigten Skischuhe, die in der eigenen Werkstatt in Lech handgemacht wurden. Eine neue Herausforderung Gegen Ende der 1960er Jahre wurden die ersten Kunststoff- Skischuhe eingeführt und damit war das Ende der Ära der Lederschuhe gekommen. Martin Strolz nahm die Heraus- forderung dieser neuen Tech- nologie an: Er hatte zwar immense Erfahrung mit der handwerklichen Tradition des Lederverarbeitens. Formenbau und Spritzguss für Kunststoffe waren jedoch etwas völlig ande- res. Technologie und Material waren für die Produktion großer Mengen ausgelegt und das widersprach der Philosophie des Hau- ses Strolz nach höchstmöglicher Individualität bzw. Einzelanfertigung. Doch Martin Strolz sah die Vorteile der neuen Technologie und wusste sie für sich zu adaptieren. 1969 lancierte Strolz den ersten eigenen Kunststoffschuh – das Modell „Competition“ kam auf den Markt. Sport-Kultur | Bohny 047 Maßanfertigung und zwar Vor fast 90 Jahren innen und außen auf den Millimeter genau eine individuelle Passform Strolz Skischuh 2010 Bohny sports and fashion www.bohny.de Kaiser-Joseph-Straße 217 79098 Freiburg T: +49 (761) 20 26 690Sport-Kultur | Bohny 048 Als Josef Stöckli 1935 in der elterlichen Zimmerei mit der Herstellung massiver Ski aus Esche begonnen hatte, wollte er dies zunächst nur für den Eigen- gebrauch machen. Sein Talent sprach sich jedoch rasch herum und zu den Anfragen von Freunden und Verwandten gesellten sich bald Aufträge von weiteren Ski- sportlern. So entschloss er sich, eine Skifabrik zu gründen. Beni Stöckli1996 Seit 1996 hat Stöckli eine eigene Bike-Linie. Diese wird jährlich durch eigene Ingenieure spezifiziert, designt und in der Schweiz montiert. Aufgrund der hervorragenden Kom- ponentenbestückung konnte sich die Bike-Linie in der Szene (inkl. Rennsport) sehr schnell etablieren. Mit Urs Huber fährt heute einer der erfolgreichsten Marathonfahrer der Schweiz auf Stöckli. Sport-Kultur | Bohny 049 1998 Mit Urs Kälin, Marco Büchel und Paul Accola klassieren sich 3 Stöckli-Athleten im Weltcup-Riesenslalom unter den ersten 9 in der Gesamtwertung. 2010 Bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 gewinnt Stöckli fünf Medaillen: Tina Maze (SLO) Silber Super-G Tina Maze (SLO) Silber Riesenslalom Ashleigh McIvor (CAN) Gold Skicross Mike Schmid (SUI) Gold Skicross Audun Grønvold (NOR) Bronze SkicrossNext >