Vereinigung Bildender KünstlerInnen
Die Wiener Secession ist ein Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst, das in der Geschichte der Moderne einzigartig ist. Hier verbindet sich ein aktuelles, in die Zukunft gerichtetes Ausstellungsprogramm mit einem Bau, dessen Architektur ikonisch für die Aufbruchsstimmung um 1900 steht. Seine Architektur ist so jung geblieben, dass sie in ihrer Funktionalität und Ästhetik auch heute hervorragende Bedingungen für die Kunst- und Ausstellungspraxis bietet.
Das Raumkonzept der Secession ermöglicht den ausstellenden KünstlerInnen unterschiedliche Formen der Nutzung. Sie werden als spannende Herausforderung angenommen, und die Auseinandersetzung mit dem Bauwerk, innen wie außen, erweist sich als produktiv für jeweils neue künstlerische Ideen und Konzepte, die eigens für die Secession entwickelt werden.
Im Sinne ihres an der Fassade angebrachten Mottos „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ realisiert die Secession ein international ausgerichtetes Ausstellungsprogramm, das in Einzel- und Themenausstellungen relevante künstlerische Ausdrucksformen der Gegenwart präsentiert. Es ist ein Sensorium für die ästhetischen, kunst-, kultur- und gesellschaftskritischen Diskurse, die unsere Zeit prägen, und die politische Bedeutung, die ihnen zukommt.
Die Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession ist das heute weltweit älteste unabhängige, ausdrücklich der zeitgenössischen Kunst gewidmete Ausstellungshaus, das durchgehend von KünstlerInnen geführt wurde. Die Secession ist ein wichtiges Forum für junge Kunst mit einer Bereitschaft zum Experiment. Ihr Konzept umfasst aber auch markante, bereits etablierte Positionen. Texte, Kataloge, Symposien und Vorträge erweitern, dokumentieren und vermitteln die Aktivitäten des Hauses.
Im Untergeschoss des Hauses ist der Beethovenfries von Gustav Klimt zu sehen. Der Wandfries gilt als Hauptwerk von Klimt, Gründungsmitglied und erster Präsident der Secession. Der Fries war Teil der 14. Ausstellung der Secession 1902, die Ludwig van Beethoven gewidmet war. In Szene gesetzt werden sollte der – als Künstlergenie verehrte – Komponist durch ein harmonisches Zusammenwirken von unterschiedlichen Kunstgattungen. Im Zentrum dieser Schau stand eine Beethoven-Skulptur des aus Leipzig stammenden Bildhauers Max Klinger. Klimts monumentaler Beethovenfries befand sich im linken Seitensaal. Ein Durchbruch in der Wand gab den Blick auf Max Klingers Beethovenstatue frei und verwies damit auf das Zusammenwirken von Architektur, Malerei und Skulptur. Der Beethovenfries zählt heute zu den Hauptwerken Klimts und gilt als einer der Höhepunkte des Wiener Jugendstils.
Fotos: Jorit Aust
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