Wenn man ans Schauspielhaus in Wien denkt, gibt es viele Erinnerungen, die aus den Tiefen und Untiefen der Wiener Theatergeschichte hervorgekramt werden. Beinahe jedem fällt dazu etwas ein. Die Geschichte des Hauses reicht bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück, als sich im Kellergeschoss der Porzellangasse 19 ein Varietébetrieb und später ein Erotikkino befand. 1978 wurde dann unter Hans Gratzer der Theaterbetrieb aufgenommen. Und seitdem gehört das Schauspielhaus zu den interessantesten Kulturstätten in Wien.
Der Saal mit seinem alten, säulengetragenen Zuschauer-Balkon fasst maximal 220 Zuschauer und ist flexibel in alle Richtungen bespielbar. Nicht selten überrascht das Schauspielhaus mit ungewöhnlichen Bühnenbild- und Raumlösungen. Mit Tomas Schweigen, der seit 2015 das Haus leitet, lehnt sich das Haus stark in eine progressive Richtung – in einem ästhetischen wie auch gesellschaftspolitischen Sinn. Darüber hinaus ist das Schauspielhaus bekannt für seine hervorragenden Förderprogramme junger Autoren und Autorinnen – wie beispielsweise das Hans-Gratzer-Stipendium oder die Mitgliedschaft in der TheaterAllianz – sowie für seine zahlreichen Uraufführungen. Weiters entstand gemeinsam mit uniT Graz – einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für Szenisches Schreiben im deutschsprachigen Raum – das Kooperationsprojekt „Arbeitsatelier“.
Eingebunden in ein starkes Netz, versteht sich das Schauspielhaus Wien als Plattform für zeitgenössisches Theater und Sprungbrett für junge Autoren und Autorinnen. Talente wie Thomas Köck, Miroslava Svolikova & Enis Maci feierten im Schauspielhaus Wien ihre ersten Erfolge. Von Publikum und Kritik besonders gefeiert wurden in den letzten Jahren beispielsweise „Imperium“ nach dem gleichnamigen Roman von Christian Kracht, „Die Zukunft reicht uns nicht (Klagt, Kinder, klagt!)“ von Thomas Köck und „Vernon Subutex 1+2“ nach Virginie Despentes. Letzteres wird in der aktuellen Saison wiederaufgenommen.
Fotos: Mathias Heschl
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