10 Insidertipps von Robert Reinagl
Schauspieler am Burgtheater, Sänger, Sprecher, geborener und überzeugter Wiener
Wien ist mir einerseits Heimat im bedrohlichen Sinne – ich fühle mich für die Peinlichkeiten verantwortlich und bin deshalb bemüht, das Gute zu stärken – andrerseits sind schon die Güte des Wassers, der ständig wehende und dadurch die Luft erfrischende Wind Gründe genug, nicht woanders zu wohnen.
Foto: Stephan Mussil
Fürsprecher:in aus Wien
Meine Geheimtipps für Wien
- Buschenschank Hengl-Haselbrunner
Matthias Hengl ist Landwirt. Das ist in Grinzing mittlerweile ein Mangelberuf. Der Immobilienpreisdruck nimmt die Winzer und HeurigenwirtInnen ordentlich in die Mangel. Hengl trotzt dem und belohnt sein Publikum für den Besuch mit einem wunderschönen Gastgarten, feinen Weinen, gutem Buffet und – immer dienstags und gelegentlich auch anderntags – wienerischer Livemusik. Vorsicht ist geboten, manchmal singe auch ich dort … - Espresso Kultur
Extrem freundlicher, geduldiger und großzügiger Espressomaschinentandler mit kreislaufgefährdend vielen Testespressi und dem Rat zum billigeren Modell (obwohl ich mir das teurere auch gegönnt hätte …), die lange Reise mit dem 49er lohnt sich. - Gasthaus Zum Holunderstrauch
Eine Rarität im Ersten: fürwahr bodenständiges Gasthaus gleich bei der Ringstraße, scheinbar ausgestorbene Gerichte wie Rindfleisch mit Semmelkren, sehr lustig gemischtes Klientel. Eigentlich müsste man hier Wirtshaus sagen, denn Herr Gerhard ist ein überaus präsenter Patron, seine Frau Barbara steht ihm um nix nach. In früheren Zeiten, vor der Existenz einer eigenen Kantine, ließen sich hier honorige Burgschauspieler zum Auftritt abholen … - Gelati da Salvo
Eines der kleinsten italienischen Eisgeschäfte in einer der schönsten Einkaufsgassen der Stadt. Zum Glück wohne ich nicht in der Nähe … - Handschuhe am Neubau
Ein äußerst empfehlenswertes Schirm- und Handschuhgschäft, weil es ein Spezialistenladen mit ungeheuer kompetenter und charmanter Beratung und einem wunderbaren Sortiment ist. - Jentsch Lederwaren
In der Kaiserstraße. Ein Unikum. Das Ehepaar Jentsch führt ein Geschäft, das völlig aus der Zeit gefallen ist. Teilweise sind hier noch Schillingpreise angegeben, die ohne Inflationsanpassung umgerechnet werden. Entzückend! - Karmelitermarkt am Samstag
Ja, bobo ist es schon dort, aber trotzdem traumhaft! Bei Schönwetter besonders klass’, wenn nach vollbrachtem Fleischkauf beim Stich, Wursterwerb beim Tschürtz und dem erfolgreichen Fang einer Bioforelle an einem Tischerl ein Platz frei ist … - Klingers Gästehaus
Retz – Kurz mal raus. Ein Ehepaar geht in Pension und macht eine Pension auf – mit unglaublich gutem Geschmack und ohne jeglichen Bullshit. Sie aus Aussee, er aus Hamburg, beide haben ein bewegtes Leben, Karrieren hinter und eine abwechslungsreiche Pension vor sich. Hide-away auf leiwand! In einer Stunde mit der S-Bahn vom Praterstern entfernt. - Musikhaus Witzmann
Ein Musikgeschäft mit eigener Herstellung und Wartung, exzellenter Beratung und fairen Preise. Richard Witzmann fertigt Kontragitarren an. Auf die zweihalsigen Wunderdinger werden auch Saiten aus eigener Erzeugung aufgezogen. Die alten Vitrinen sind auch für Nichtmusiker schön! - Restaurant Schank zum Reichsapfel
Barbara und Tschinte Rogatschnig führen diese wunderschöne Gaststätte seit ein paar Jahren und sind die absoluten Champions in Sachen Schweinsbraten. Die Kasnudeln, Würste, Schnäpse und und und lasse man auch nicht links liegen! Von Zeit zu Zeit gibt es einen sonntäglichen Frühschoppen mit den Geschwistern Mondschein, aber der ist immer gleich ausgebucht. Und: Bitte bloß den Kellner, Lord Alex, nicht auf den Brexit ansprechen …
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