Institut für Kunst und Kunstwissenschaft
Morat ist der Name einer bedeutenden Unternehmerfamilie, auf deren finanziellen und ideellen Ressourcen die Gründung der Stiftung zurückgreifen konnte. Und Morat ist der Name des Sammlers, der alles zusammengetragen hat, was sich unter diesem Dach befindet. Ein solcher Name verpflichtet zu hohem Anspruch und zu einem starken Auftritt im Umgang mit Kunst und Kunstwissenschaft. Franz Armin Morat ist der Archetyp eines Sammlers, den Kennerschaft, Leidenschaft und Entdeckungsfreude treiben und den vielfältige Wege – manchmal auch Umwege – leiten, seine Ideen zum Ziele zu führen. Manche mögen es profan Verschwendung von Geld nennen, andere sprechen von der Anhäufung von Gold in Form von Kunstschätzen, die zusammengetragen, wieder auseinandergenommen, weitergegeben, neu erworben und der interessierten Öffentlichkeit gewidmet werden.
Die Kunstgeschichte ist zu allen Zeiten voll von solchen Persönlichkeiten gewesen. Die Grundmuster mit ihren obsessiven Elementen, die auch die Gefahr des eigenen Ruins nicht scheuen, sind vergleichsweise ähnlich. Die Kultur erfährt immer und zu allen Zeiten eine Bereicherung und steht auf der Seite des Gewinners. Zu einem solchen immensen Gewinn hat Franz Armin Morat in herausragendem Maße beigetragen. Jedes soziale Prestige liegt ihm fern. Ihm geht es um den künstlerischen Stempel und um den prägnanten Fußabdruck auf dem ewigen Pfade der Kulturgeschichte.
Im Jahre 1970 hat es ganz kritisch-philosophisch mit der Heinrich-Heine-Stiftung begonnen. Dreizehn Jahre später wurde das Spektrum weitergezogen und die Kunst in das Zentrum der Stiftungstätigkeit gesetzt. 1983 wurde das Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft gegründet, das 1984 mit der
Heine-Stiftung fusionierte.
Mit den Werken von Morandi, Schuch, Hoehme und Kocherscheidt hat die Stiftung weltweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Einzigartig sind die Radierungen von Goya, Rembrandt und Dürer. Die umfangreiche Bibliothek ist eine Fundgrube für Kenner und Liebhaber. Der weite Horizont und die klare Sicht auf Kunst und Meisterwerke außerhalb jeder Moden und Stile sind charakteristisch für die Morat Sammlungen. Stiftung und Stifter sind die Abbilder einer institutionalisierten und personifizierten Bekenntniskultur.
Dr. Georg F. Drischel, Vertreter der Stifter im Vorstand
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