Stiftung Buchkunst stellt vor | Juni

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»Die Schönsten Deutschen Bücher« 2023

„Professionalität hatte uns immer nur als Instrument interessiert, als Hebel bei unserem Versuch, das Glück zu verallgemeinern.“ Mit diesen Worten und dem anschließenden Hinweis „Dies ist eine subjektive Chronik.“, leitet Hanna Mittelstädt ein in die Geschichte von der Suche nach Freiheit und Utopie, eingebettet in eine Verlagshistorie. Im Taschenbuchformat und mit unaufgeregter, fast nüchterner Innen- sowie Außengestaltung, durch Schwarz-Weiss-Fotografien untermalt, lässt es sich eintauchen in Hannas Erinnerungen und Assoziationen zu den Verlagskorrespondenzen der Jahre 1972 bis 1996.

Hanna Mittelstädt
Arbeitet nie!
Die Erfindung eines anderen Lebens Chronik eines Verlags
Edition Nautilus, Hamburg
Gestaltung: Julian Mader / Max Prediger
Druck / Bindung: CPI Clausen & Bosse GmbH, Leck

Die künstlerischen, literarischen und studentischen Bemühungen um eine gesellschaftliche Erfrischung drückten sich ab Ende der 1960er Jahre in massiven öffentlichen Beschwerden aus. In diesem Klima erblickte 1973 die Edition Nautilus das Licht der publizistischen Welt. Der Verlag verschrieb sich der literarischen Pflege nonkonformistischer und undogmatisch linker Gesellschaftskonzepte. Die Mitgründerin Hanna Mittelstädt durchforstete die Akten des unabhängigen Verlages und destillierte aus vierzig Jahren Verlagskorrespondenz eine persönliche Chronik.
Diese Stichworte rufen die Ikonografie von Surrealisten, Dadaisten und Anarchisten vor das geistige Auge. Naheliegend, würde sich etwas davon in der Buchgestaltung widerspiegeln. Aber nein. Allein den paketbraunen Kartonumschlag könnte man als die Negation von Glamour zurechtdeuten. Es gibt keine Zeit zu verlieren und keinen Platz zu verschenken – entsprechend knapp sind die Stege um den Satzspiegel bemessen. Die Zeilen der zitierten Passagen können sich ausbreiten; sie sind mit kursivem Satz gekennzeichnet. Die geradestehenden Kommentare der Autorin hingegen sind eingerückt – nicht nur links, sondern auch mit ihrem rechten Rand. Dieses typografisch elementare Mittel belebt die reinen Textseiten, zumal ein feiner Unterschied bei der Absatzgliederung die Textebenen zusätzlich markiert: stumpf sind die Absätze in den Zitaten, mit Einzügen in den Kommentaren. Bereits das innere Titelblatt kündet von einem kritischen Understatement: Was in vielen anderen Büchern als Schmutztitel durchginge, genügt hier als Titelblatt.

Fotos: © Stiftung Buchkunst / PARAT.cc

Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher« sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Die Auswahl berücksichtigt auch das leisere, solide gemachte Lesebuch. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Wissenschaftliche Bücher/Fachbücher/Schul- und Lehrbücher«, »Ratgeber, Sachbücher«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Prämierte.
Seit 1966 begleitet die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig kritisch die deutsche Buchproduktion. Ziel ist, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Die Hauptaufgabe der Stiftung ist der Wettbewerb »Schönste Deutsche Bücher«. Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken und damit dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zur Teilnahme zugelassen sind Bücher aus deutschen Verlagen sowie Bücher aus ausländischen Verlagen, sofern die technische Produktion ausschließlich in Deutschland erfolgte.

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Erschienen in LUST AUF GUT Magazin:
LUST AUF GUT Magazin | Karlsruhe & Baden-Baden Nr. 11

Karlsruhe & B-B Nr. 11

LUST AUF GUT Magazin | Frankfurt Nr. 8

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Freiburg Nr. 7

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