Bilder, Objekte und Installationen
Klaus Schneider berührt in seinen Bildern, Objekten und Installationen unser Verhältnis von Wahrnehmung und Sprache, indem er Worte und Texte in Form der Blindenschrift dem sehenden Betrachter vor Augen führt. In seinen konzeptionellen „Sprachbildern“ untersucht er das komplexe Verhältnis von Wahrnehmung und Kommunikation, von Schrift und Sprache, Farbe und Licht.
In den Werkgruppen „text“ und „wort“ jongliert Klaus Schneider nicht nur mit den Grundelementen der Malerei: Punkt, Linie, Fläche und Farbe. Auch die Vorstellung, die Sprache der poetischen Abstraktion mit Bedeutung und Identität aufzuladen, spielt hier eine große Rolle. Hinter der spielerischen Ober- und Unterfläche der zumeist in Hinterglas-Malerei ausgeführten Werke mit jazzig beschwingten Rythmen,verbirgt sich eine Anmutung, als würden Worte, heftig ineinander verschlungen und verknotet, schweigend gesungen. Wellenförmig organografische Farblinien überlagern, wie hochgezoomte Ausschnitte aus mechanischen Schreibversuchen oder aus Graffiti, die immer in Brailleschrift angeordneten Farbpunkte. Die Andeutung der Blindenschrift, die hier ausschließlich als Farbkreise malerisch gezeigt wird, machen den Sehenden auf die potenzielle Möglichkeit des Nichtsehens aufmerksam, um gleichsam das Sehen zu verstärken.
Klaus Schneider wurde 1951 in Büdingen geboren, er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. 1976-83 studierte er Germanistik, Philosophie, Geschichte und Kunstpädagogik an der J.W.-Goethe-Universität Frankfurt; 1985-87 Malerei, Zeichnung und Druckgrafische Techniken an der I.-S.-Akademie für Bildende Kunst Salzburg. Seit 1985 zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Er erhielt mehrere Preise und Stipendien. Lehraufträge für Kunst an verschiedenen Institutionen, u. a. von 2002-2004 Vertretung der Professur für Grafik am Institut für Kunstpädagogik der J.W.-Goethe-Universität Frankfurt, 2005-06 Gastprofessur für Kunstpraxis an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen, zahlreiche Kunst-am-Bau-Projekte.
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